Er war nur ein Spiel Chef: Warum der HSV trotzdem mit Polzin verlängert
Merlin Polzin schrie sich auch am Mittwoch die Seele aus dem Leib.„Jaa, Gui!“, brüllte er in Richtung des Zweikampfsiegers Guilherme Ramos. „Super, Ludo!“, grölte er Eins-gegen-Eins-Gewinner Ludovit Reis entgegen. Und so sehr, wie er sich über starke Trainings-Aktionen seiner Profis freute, freut sich der HSV über den Verbleib seines Co-Trainers.
„Ich habe schnell gemerkt, dass er ein großes Trainertalent ist, doch sein Weg ist noch lange nicht zu Ende“, sagt Sportvorstand Jonas Boldt über Polzin, dessen ursprünglich am Saisonende auslaufender Vertrag vorzeitig verlängert wurde. „Bei uns im Verein genießen nicht nur unsere Spieler die Möglichkeit, sich weiterentwickeln zu können, sondern auch unsere Trainer und Mitarbeiter. Und dafür ist Merlin ein Paradebeispiel. Er ist als Mensch, aber auch als Trainer über die Jahre kontinuierlich gereift und hat sehr große Schritte nach vorn gemacht.“
Boldt machte Polzin zum Kurzzeit-Cheftrainer des HSV
Boldt hatte den 33-Jährigen, der zur Saison 2020/21 mit Ex-Chefcoach Daniel Thioune vom VfL Osnabrück zum HSV gekommen war, nach der Entlassung von Tim Walter Anfang Februar sogar „aus voller Überzeugung“ zum Kurzzeit-Chef gemacht. Nach dem 2:2 in Rostock und der Verpflichtung von Steffen Baumgart wurde der HSV-Fan seit Kindertagen wieder Assistent – womit Polzin happy ist: „Wir haben in den vergangenen Jahren den richtigen Weg eingeschlagen und viel investiert, doch wir sind noch lange nicht am Ziel“, kommentiert der gebürtige Bramfelder seine Vertragsverlängerung. „Deshalb war für mich schnell klar, dass ich beim HSV verlängern möchte.“
Die Zukunft von Polzin ist im Volkspark nicht an die des jeweiligen Cheftrainers gebunden. Nach Thiounes Abschied im Sommer 2021 nahm zunächst Walter Polzin in sein Trainer-Team auf, nun ist der ehemalige Amateur-Kicker auch Teil des Trainer-Teams von Baumgart. „Merlins Akribie und Leidenschaft für unseren Sport und unseren Verein sind beeindruckend“, findet Sportdirektor Claus Costa. „Darüber hinaus kommt Merlin mit seiner offenen, loyalen und positiven Art sehr gut bei den Spielern sowie den Kollegen im Staff an und nimmt eine wichtige Rolle in unserem Trainerteam ein.“ Die Verantwortlichen sehen in dem Trainer-Talent ein Versprechen für die Zukunft.
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Polzin selbst, der parallel zur Arbeit mit den HSV-Profis derzeit an der DFB-Akademie in Frankfurt seine Pro-Lizenz erwirbt, macht aus seiner „besonderen Verbindung zum HSV und zur Stadt“ kein Geheimnis: „Ich fühle mich hier sehr wohl, komme jeden Tag sehr gern zur Arbeit und verspüre einfach große Lust, gemeinsam mit den Verantwortlichen, meinen Trainerkollegen und der Mannschaft etwas voranzubringen.“ Und das nun auch offiziell übers Saisonende hinaus.