Bedient: Die HSV-Profis trotten nach dem 2:2 auf Schalke vom Platz.

Bedient: Die HSV-Profis trotten nach dem 2:2 auf Schalke vom Platz. Foto: WITTERS

Erst 2:2, dann flogen die Fetzen – HSV verliert auf Schalke die Nerven!

Werden diese Punktverluste am Ende der Saison womöglich noch richtig teuer? Fast 90 Minuten lang spielte der HSV auf Schalke in Überzahl, lag in Führung, vergab Chance um Chance – und musste sich am Ende dann doch mit einem 2:2 (2:1) begnügen. Statt eines Monster-Vorsprungs auf Rang drei letztlich eine Enttäuschung für die Hamburger, die eine gewaltige Chance vergaben, sich im Aufstiegskampf weiter von der Konkurrenz abzusetzen.

Die Nerven lagen blank nach dem Abpfiff, denn dieses Remis war komplett unnötig. Während die Schalker Fans den HSV mit Hohn und Spott bedachten („Zweite Liga, Hamburg bleibt dabei“) platzte Jean-Luc Dompé der Kragen. Der Franzose war außer sich und schimpfte wie ein Rohrspatz mit HSV-Landsmann William Mikelbrencis. Er war kaum zu beruhigen, mehrere Mitspieler mussten eingreifen. Ein klares Zeichen dafür, wie tief der Frust beim HSV saß. „Aber das ist Fußball, das gehört dazu“, versuchte Ludovit Reis zu beschwichtigen. „In der Kabine war dann wieder alles okay.“

Der HSV war nach dem Remis auf Schalke enttäuscht

Dennoch: Die Enttäuschung war spürbar. Auch bei Kapitän Reis. „Wir müssen uns an unsere eigene Nase fassen, wir waren mit einem Mann mehr auf dem Platz“, so der Niederländer. Auch Trainer Merlin Polzin konnte seinen Frust schwer verbergen: „Wir haben es verpasst, das dritte Tor zu machen. Das müssen wir uns vorwerfen.“



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Das bittere Ende des Abends auf Schalke. Dabei war doch alles angerichtet für den nächsten großen Schritt in Richtung Aufstieg. Noch bevor die Partie des HSV begann, hatte die Konkurrenz ihm am Samstag erneut einen Gefallen nach dem anderen getan. Die Verfolger Elversberg und Düsseldorf nahmen sich beim 1:1 gegenseitig Punkte weg und verpassten es, den HSV unter Druck zu ersetzen. Auch Lautern patzte in Braunschweig (0:2). Das Feld war also bestellt für den HSV.

Polzin veränderte den HSV auf fünf Positionen

Polzin hatte sein Team im Vergleich zur Braunschweig-Pleite (2:4) auf fünf Positionen verändert. Hadzikadunic (für Schonlau), Meffert (statt Poreba), Reis (für Richter), Pherai (anstelle von Karabec) und überraschend Königsdörffer (für Selke) rotierten ins Team.  Und nach gerade mal 70 Sekunden sprach in der mit 62.077 Fans ausverkauften Veltins-Arena alles für die Gäste – denn Schalke verlor seinen besten Spieler. Karaman stieg mit offener Sohle und überhart gegen Meffert ein, kam zunächst mit einer Ermahnung davon. Nachdem der VAR einschritt, zückte Schiedsrichter Osmers (Hannover) dann nachträglich glatt Rot.

Ein besonderer Verlauf des Spiels, der den HSV allerdings zunächst zu überfordern schien. Stattdessen drängte Schalke. Heuer Fernandes parierte in Weltklasse-Manier gegen Sylla (8.), war drei Minuten später aber machtlos. Nach Mohrs Freistoß schüttelte Schallenberg Königsdörffer ab und verlängerte per Kopf zur Schalker Führung ins Netz (15.).

Sahiti brachte den HSV per Doppelpack 2:1 in Führung

Der HSV brauchte seine Zeit, um sich zu berappeln. Murkin hätte für Schalke sogar erhöhen können (31.). Dann aber kamen die Hamburger – und schlugen kurz vor der Pause im Stile eines Spitzenreiters gleich zwei Mal zu. Ein Doppelpack, der die etwa 8000 mitgereisten HSV-Fans in Ekstase versetzte. Zunächst köpfte Sahiti nach Dompés Flanke zum 1:1 ein (41.). Keine zwei Minuten später vollendete der Kosovare Königsdörffers Vorarbeit zur Führung (43.). Ein HSV-Wahnsinn in nicht mal 120 Sekunden.

Die HSV-Fans fielen auf Schalke negativ auf

Wer oder was sollte den HSV jetzt noch stoppen? Die Antwort: Er selbst. Gegen den geschwächten Gegner erspielte sich der HSV zwar einige Abschlüsse, aber keinen klaren Chancen. Stattdessen passierte, was nicht passieren durfte. Die dezimierten Schalker hatten noch einen Stich parat, Sylla traf zum Ausgleich (81.). Aus Hamburger Sicht unglaublich.

Adam Karabec (l.) und Daniel Elfadli nach dem Schalker Ausgleich. WITTERS
Adam Karabec und Daniel Elfadli auf Schalke
Adam Karabec (l.) und Daniel Elfadli nach dem Schalker Ausgleich.

Passte zu einem Teil des HSV-Anhangs, der nach einer Stunde hochgradig negativ auffiel und für eine rund fünf Minuten lange Spielunterbrechung sorgte. Zahlreiche Raketen flogen aus den HSV-Blöcken. Eine wahnsinnige Aktion, bei der zum Glück offenbar niemand verletzt wurde. Das darf als Reaktion und Antwort der Fans im schwelenden Ticket-Zoff mit dem Verein gewertet werden.

Kommende Woche trifft der HSV auf den KSC

So blieben am Ende vornehmlich die Gefühle des Frusts. Köln (empfängt Münster) kann dem HSV am Sonntag die Tabellenführung rauben, Magdeburg (hat Schlusslicht Regensburg zu Gast) den Abstand von hinten auf vier Zähler verkürzen. Die Liga könnte wieder mächtig spannend werden – weil der HSV sich auf Schalke die Nerven verlor.

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„Ich habe immer gesagt, dass die Liga bis zum Ende eng bleibt“, fasste Polzin zusammen. „Nun werden wir versuchen, nächste Woche gegen den KSC die drei Punkte zu holen.“ Wäre nach zuletzt nur einem Zähler gegen Braunschweig und Schalke umso wichtiger.

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