Der HSV-Kampf um Reis: Es geht nicht nur um die Ausstiegsklausel
Die ersten kleinen Kader-Entscheidungen mit Blick auf die neue Saison wurden im Volkspark getroffen. Für Ignace Van der Brempt, Stephan Ambrosius und Masaya Okugawa ist die Zeit beim HSV vorbei, Leihspieler Lukasz Poreba wurde fest vom RC Lens verpflichtet. Die nächsten Schritte werden für die sportliche Führung rund um den neuen Sportvorstand Stefan Kuntz nun etwas komplizierter. Es geht um die Frage, welche Spieler von ihrer Ausstiegsklausel im Vertrag Gebrauch machen wollen. Zu diesen Kandidaten gehört auch Ludovit Reis.
Im Sommer 2021 war der Mittelfeldspieler von der zweiten Mannschaft des FC Barcelona nach Hamburg gewechselt. Unter dem ehemaligen HSV-Trainer Tim Walter entwickelte sich Reis kontinuierlich zum torgefährlichen Führungsspieler.
Bereits vor einem Jahr hätte er die Hamburger per Ausstiegsklausel im Vertrag verlassen können. Reis entschied sich aber letztlich für einen Verbleib beim HSV. Nun steht er im Volkspark vor einer neuen Situation.
Neue HSV-Rolle für Reis unter Trainer Baumgart
In seiner ersten Saison beim HSV hatte Reis mit fünf Toren und zwei Vorlagen direkt einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt. Diese Ausbeute konnte er in seiner zweiten Spielzeit mit neun Toren und fünf Vorlagen sogar noch mal fast verdoppeln.
In der zurückliegenden Saison stoppte dann der Höhenflug. Eine Schulterverletzung zwang Reis insgesamt neun Spiel zum Aussetzen. Entsprechend standen am Ende auch „nur“ drei Tore und drei Vorlagen in seiner Statistik. Durch den Trainerwechsel zu Steffen Baumgart hat sich zudem seine Position im Team verändert. Auch das spielt mit Blick auf die Zukunft für ihn nun eine Rolle.
Während Reis unter Walter im HSV-Mittelfeld gesetzt war und dabei viele Freiräume in der Offensive hatte, musste er zuletzt unter Baumgart immer wieder als Rechtsverteidiger ran und durfte lediglich bei eigenem Ballbesitz mit in das Mittelfeld rücken. Da es für Reis mehr oder weniger die einzige Option war, um überhaupt auf Spielzeit zu kommen, übernahm er den Job, ohne dabei groß zu meckern. Für die Zukunft dürfte er allerdings grundsätzlich wieder andere Vorstellungen haben.
Ausstiegsklausel im HSV-Vertrag nicht mehr lange gültig
Wie plant Baumgart mit Reis? Für den ehemaligen niederländischen U21-Nationalspieler eine entscheidende Frage. Dazu kommt seine Ausstiegsklausel im Vertrag. Diese liegt zwischen fünf und sieben Millionen Euro. Ein Schnäppchen ist er damit nicht. Konkrete Interessenten aus der Ersten Liga sind bislang nicht bekannt. Die Frist für die Ausstiegsklausel endet Mitte Juni.
Ob sich das Thema für den HSV bis zum Start der Europameisterschaft (14. Juni) wirklich erledigt hat, ist jedoch unklar. Auch wenn Reis keinen Gebrauch von der Ausstiegsklausel machen sollte, könnte er danach noch wechseln. Dann wäre allerdings auch der HSV bei den Verhandlungen dabei.
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Die Tendenz: Reis will jetzt den nächsten Entwicklungsschritt in seiner Karriere machen. Er hat Zweifel, ob der HSV dabei aktuell noch die richtige Station für ihn ist. Fest steht: Entschieden ist noch nichts. Und das wird womöglich auch nicht so schnell passieren. Ein längeres Geduldsspiel mit offenem Ausgang bahnen sich für Reis und den HSV an.