Ex-HSV-Coach in der Kritik: Englische Medien feuern gegen Tim Walter
Mit großen Ambitionen heuerte Tim Walter im Sommer bei Hull City an, der Ex-HSV-Trainer soll den englischen Zweitligisten in dieser Saison möglichst zurück in die Premier League führen. Fast schon euphorisch wurde der 48-Jährige von den „Tigers“-Fans empfangen. Doch nach dem 0:2 vom Wochenende bei Leeds United hat sich der Wind merklich gedreht: Walter ist in die Kritik geraten und hat seine erste Krise.
Die Zahlen schmecken nicht wirklich gut. Nach vier Spieltagen in der Championship hat Hull nur drei Zähler auf dem Konto, liegt auf Rang 19 von 24 Teams und konnte noch kein Spiel gewinnen. Dazu kommt das frühe Aus im Carabao-Cup. Und: Auch in den sechs Testspielen des Sommers gelang bei zwei Unentschieden kein einziger Erfolg unter Walter. Bedeutet in Summe elf Spiele für Hamburgs Ex-Trainer ohne Sieg. Klar, dass der Ton bereits schärfer wird.
Vor allem die „Hull Daily Mail“ reagierte schonungslos auf die Pleite bei Aufstiegsaspirant Leeds, das mit Daniel Farke ebenfalls einen deutschen Trainer beschäftigt. „Manchmal war es schwer zu erahnen, was der Plan war“, kritisierte die Zeitung und führte aus: „Im ersten Monat unter Walter fehlt es seiner Mannschaft, den Gegner zu bedrohen. Das muss sich ändern.“ Die haarsträubende Schlussfolgerung: „Wenn man bedenkt, wie entspannt der Sieg für Leeds ausfiel, sieht es nicht so aus, als ob Walters Mannschaft auch nur annähernd in der Lage wäre, ein Fußballspiel zu gewinnen. Es liegt nun an ihm, auf dem Trainingsplatz gute Arbeit zu leisten.“
Ex-HSV-Trainer Walter nach Pleite in Leeds frustriert
Harte Worte. Auch Walter war nach der ersten Saisonpleite bedient. Die Partie sei „frustrierend“ gewesen, erklärte der Trainer eher einsilbig. Und weiter: „Leeds ist eine gute Mannschaft, sie sind in ihrer Philosophie viel weiter als wir, weil der Trainer schon länger im Amt ist. Aber am Ende ist es nicht nötig, zu verlieren und das ist der Grund, warum ich wirklich frustriert bin.“
Walters Problem: Wie schon in seiner Anfangszeit beim HSV, wo er von Sommer 2021 bis Februar dieses Jahres im Amt war, fremdeln seine Profis noch mit seinem System. Das kostete in dieser Saison bereits mehrfach Punkte.
Was sind die Worte von Hulls Klubbesitzer wert?
Klubbesitzer Acun Ilicali ist dennoch bereit, Walter Zeit einzuräumen, um seinen Stil zu verfeinern. Allerdings stellt sich von außen betrachtet durchaus die Frage, wie ernst die Worte des türkischen Geschäftsmannes grundsätzlich zu nehmen sind. Noch vor eineinhalb Wochen kündigte er vollmundig an, Walters Wunschspieler Jonas Meffert in der letzten Woche der Sommer-Transferperiode vom HSV loseisen zu wollen. Tatsächlich aber machte Hull (das im Sommer insgesamt 13 Spieler verpflichtete) keinerlei Anstalten, die von den Hamburgern geforderten 1,5 Millionen Euro zu zahlen, sogar dem Spieler soll kein endgültiges schriftliches Angebot vorgelegen haben.
Noch hat Walter Zeit, in Hull die Kurve zu kriegen. Der Wind wird allerdings jetzt bereits rauer. Oder wie es die „Daily Mail“ formuliert: „Der August war ein Übergangsmonat – ab sofort wird der Druck größer.“ Schon direkt nach der Länderspielpause, wenn Walter und sein Team Premier-League-Absteiger Sheffield United empfangen.