Mladen Petric und Fabian Boll trafen im letzten Bundesliga-Derby des HSV gegen St. Pauli aufeinander.
  • Mladen Petric und Fabian Boll trafen im letzten Bundesliga-Derby des HSV gegen St. Pauli 2011 aufeinander.
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Ex-Star Mladen Petric ist sich sicher: So endet die HSV-Saison

Gleich sechs direkte Duelle zwischen den Top-6-Teams der Zweiten Liga gibt es an den letzten sechs Spieltagen noch. Während der HSV als Vierter sieben Punkte hinter dem Zweiten aus Kiel rangiert, hat Düsseldorf als Dritter sieben Punkte Vorsprung auf den Sechsten aus Karlsruhe. Den KSC trennen in der Spitzengruppe 15 Zähler vom FC St. Pauli, dessen Aufstieg keinen mehr überraschen würde. Oder doch? Straucheln Kiezklub und Holstein noch mal und öffnen den Verfolgern die Tür? Vielleicht gar für Hannover? In der MOPO verraten sechs Legenden der Top-6 ihre Prognosen. Es gibt aber auch Abrechnungen mit dem eigenen Verein. Und viel Klartext.

Dieter Schatzschneider (65, 188 Pflichtspiele für Hannover 96): „Wir in Hannover haben überhaupt nichts mehr mit dem Aufstieg zu tun. Rein gar nichts. Wie wir Fußball spielen, auch am Sonntag gegen Schalke, ist grauenvoll. Da schüttelt es mich manchmal. Wir brauchen kein taktisches Korsett, das ist der größte Blödsinn. Wir brauchen einfach Spieler, die wollen und alles reinwerfen – mehr nicht. Wenn wir so weiterspielen, werden wir nicht Fünfter, sondern durchgereicht.“

96-Legende Schatzschneider hofft auf HSV – Boll nicht

Die 96-Stürmer-Ikone führt aus: „Beim Karlsruher SC zum Beispiel geht jeder für jeden durchs Feuer. St. Pauli steigt sicher auf. Wenn sie zu Hause ihre Spiele gewinnen, dann reicht das. Kiel habe ich es nicht zugetraut, ich dachte, sie fallen in der Rückrunde ab. Aber sie werden Zweiter. Und ich hoffe, dass der HSV Dritter wird. Als Steffen Baumgart kam, dachte ich: Sie steigen zu einhundert Prozent auf. Leider stimmt jetzt einiges nicht, aber ich glaube noch an den HSV – auch wenn Fortuna Düsseldorf eine tolle Saison spielt.“

Fabian Boll (44, 293 Pflichtspiele für den FC St. Pauli und Ex-Co-Trainer von Holstein Kiel): „Mein Gefühl sagt: Es bleibt alles wie es ist. St. Pauli wird als Meister hochgehen, ist über die Saison hinweg absolut konstant. Kiel wird auch die notwendigen Punkte sammeln – selbst, wenn sie selbst noch gegen Düsseldorf und den HSV spielen. Aber warum sollte Holstein nicht in Hamburg gewinnen? Kiel hat den Vorteil, dass nach wie vor keiner über sie redet. Deshalb können sie bis zum Ende befreit aufspielen – bei Platz drei und vier sieht das anders aus. Insbesondere der HSV ist zu inkonstant und hat auch bei Siegen in keiner Weise die Souveränität wie St. Pauli oder Kiel.“

Der ehemalige Kiezklub-Kapitän ergänzt: „Beim HSV hat es gedauert mit dem Trainer-Effekt. Mit den Heimspielen gegen Kiel und St. Pauli kann er noch mal rankommen, aber der HSV muss schon fast alle sechs Spiele gewinnen. Und Düsseldorf hat das Momentum auf seiner Seite. Auch Karlsruhe hat einen Lauf, die Aufholjagd kommt aber zu spät.“

Ex-HSV-Stürmer Petric fehlt erstmals der Optimismus

Mladen Petric (43, 136 Pflichtspiele für den HSV): „Ich war die letzten Jahre immer voller Hoffnung und überzeugt, dass der HSV es schafft. Wenn ich mir die letzten Wochen anschaue, ist es aber das erste Mal, dass ich nicht über-optimistisch sage: Sie packen es. Unter Steffen Baumgart war es noch nicht das Gelbe vom Ei. Es ist schwierig zu prognostizieren und es wird im Aufstiegskampf verdammt schwer. Wenn der HSV in den vergangenen drei, vier Partien überragenden Fußball gespielt und einen Lauf hätte, hätte man noch an Platz zwei glauben können. Aber mit dieser Art und Weise spricht aktuell nichts für einen Riesen-Lauf.“

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Der Ex-HSV-Stürmer ist pessimistisch: „Ich weiß nicht, wann sie zuletzt zweimal in Folge gewonnen haben. Wenn der HSV gegen Kiel gewinnt, sind es nur noch vier Punkte Rückstand und Kiel würde den Druck spüren. Aber man muss erst mal gewinnen und dann eine Serie hinlegen. Wenn, dann wird es für den HSV wie in den letzten Jahren nur über die Relegation gehen.“

Fin Bartels setzt auf Ex-Klubs, aber hofft auch auf den HSV

Fin Bartels (37, 137 Pflichtspiele für Holstein Kiel und 122 für den FC St. Pauli): „Ich drücke Kiel extrem die Daumen, die letzten Spiele waren immer sehr souverän. Langsam traut sich jeder bei Holstein, darüber nachzudenken, dass der Aufstieg wirklich drin ist. Ich hoffe, dass jetzt nicht der Gedanke kommt: ,Scheiße, wir können aufsteigen!‘ Sie sollen einfach befreit und locker so weiterspielen. Wenn Kiel nächste Woche in Hamburg spielt, könnte es noch mal kippen. Aber der Riesen-Druck liegt da beim HSV.“

Fin Bartels beendete bei Holstein Kiel seine Karriere, spielte aber für St. Paulli. WITTERS
Fin Bartels im Zweikampf mit St. Paulis Eric Smith
Fin Bartels beendete bei Holstein Kiel seine Karriere, spielte aber für St. Paulli.

Der Ex-Profi prognostiziert: „Düsseldorf und der HSV machen Platz drei unter sich aus. Vielleicht kommt Hannover noch dazu, dem KSC traue ich es nicht mehr zu. Ich kann mir vorstellen, dass der HSV noch auf Rang drei springt – das ist ja ihre Lieblingsplatzierung (lacht). Nein, wenn Kiel und St. Pauli hochgehen, gäbe es nichts Geileres, als dass der HSV auch noch mitkommt. St. Pauli hatte jetzt einen kleinen Dämpfer, ist aber die beständigste Mannschaft und geht auf jeden Fall hoch.“

Franz sieht keine KSC-Chance, Lambertz glaubt an Fortuna

Maik Franz (42, 82 Pflichtspiele für den Karlsruher SC): „Das Spiel gegen St. Pauli war schon stark vom Karlsruher SC. Sie spielen wirklich eine tolle Saison und haben den Lauf, den du im Aufstiegskampf benötigst. Mein Gefühl sagt aber, dass die drei Mannschaften, die jetzt oben stehen, auch dort bleiben. So bitter das auch für den HSV sein mag.“

Und weiter: „Karlsruhe muss es in der nächsten Saison noch mal versuchen, was aber nicht so einfach wird. 15 Verträge laufen aus: Lars Stindl und Jerome Gondorf beenden ihre Karrieren, Igor Matanovic geht zurück zu Eintracht Frankfurt. Da muss erst einmal eine neue Mannschaft zusammengestellt werden.“

Andreas Lambertz stieg 2012 mit Düsseldorf in die Bundesliga auf. imago/Moritz Müller
Andreas Lambert wird nach dem Aufstieg 2012 von Düsseldorf-Fans getragen.
Andreas Lambertz stieg 2012 mit Düsseldorf in die Bundesliga auf.

Andreas „Lumpi“ Lambertz (342 Pflichtspiele für Fortuna Düsseldorf, jetzt U23-Co-Trainer): „St. Pauli und Kiel sind stabil. Sechs Punkte in sechs Spielen aufzuholen, wäre eine Nummer für uns in Düsseldorf. Wir sind gut drauf und hoffen, dass Kiel strauchelt.“

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Lambertz weiß: „Am 33. Spieltag in Kiel könnte es richtig interessant werden. Aber wir müssen unsere Hausaufgaben machen und erst mal Platz drei sichern. Ich glaube fest an uns, die Teams hinter uns schlafen allerdings nicht.“

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