Ludovit Reis verlässt gestützt den Platz
  • Schmerzhaft: Ludovit Reis musste in Glasgow wegen einer Schulterverletzung raus.
  • Foto: WITTERS

„Wir brauchen ihn“: HSV bangt nach Pleite in Glasgow um Anführer Reis

Ein Fest der Freundschaft sollte es werden, dazu die letzte Generalprobe vor dem Zweitliga-Start am Freitag gegen Schalke. Bei der 1:2-Niederlage vom HSV bei den Glasgow Rangers vor 46.542 Zuschauer:innen im pickepackevollen Ibrox-Stadium aber überwogen am Ende die Sorgen – um einen der wichtigsten im Team von Trainer Tim Walter.

Der Tag in Glasgow begann für die Hamburger schon mit schlechten Nachrichten: William Mikelbrencis, der sich nach einer guten Vorbereitung angesichts der Verletzung von Miro Muheim (Wade) Hoffnungen auf mehr Spielzeit machte, fehlt in den kommenden Wochen. Der Franzose zog sich im Abschlusstraining vor der Glasgow-Reise eine Muskelverletzung in der rechten Hüfte zu, fällt mehrere Wochen aus. Es sollte noch dicker kommen für das HSV-Lazarett.

HSV-Sorgen: Nach Mikelbrencis verletzt sich auch Reis

Ludovit Reis, der die Hamburger in Abwesenheit von Sebastian Schonlau (saß mit Wadenproblemen auf der Tribüne) als Kapitän aufs Feld führte, musste nach 59 Minuten mit Schmerzen an der Schulter raus, die Sorgenfalten auf Walters Stirn waren dementsprechend tief. Der Trainer sagte nach dem Spiel dazu: „Ich habe es selber gar nicht genau gesehen. Ludo lag auf einmal abseits des Spielgeschehens auf dem Boden. Jetzt müssen wir schauen, was die Untersuchungen in Hamburg ergeben.“

Eine Diagnose stand also noch aus, der Niederländer wurde von den Teamärzten getaped. Der Tenor in den Katakomben aber war einhellig: Das sah nicht gut aus.

Etwas, das sich mit einigen Abstrichen auch über die Defensivleistung behaupten ließe. Der neu formierte Abwehrriegel, bei dem mit Ignace Van der Brempt und Guilherme Ramos gleich zwei Profis ist HSV-Debüt feierten, hatte so seine Mühe. Slapstick, wie sich Guilherme Ramos (gab sein HSV-Debüt) und Reis vor dem 0:1 den Ball hin- und herspielten, Fashion Sakala spritzte dazwischen, überwand Heuer Fernandes zum 1:0 für die Schotten (38.).

HSV bei den Rangers mit Problemen in der Defensive

Daniel Heuer Fernandes ist machtlos: James Tavernier traf per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 2:0 für die Rangers. WITTERS
James Tavernier trifft per Elfmeter gegen den HSV
Daniel Heuer Fernandes ist machtlos: James Tavernier traf per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 2:0 für die Rangers.

„Das“, sagte Heuer Fernandes, „ist zu einfach und leider zu fehlerbehaftet. Da passieren aus einem klaren Ballbesitz von uns zu einfach Tore.“ Kurz vor dem Pausentee verursachte Ramos noch einen Foulelfmeter, den Rangers-Kapitän James Tavernier zum 2:0 verwandelte (45.). Zu diesem Zeitpunkt hätten die Rangers durchaus höher führen können, Rabbi Matondo (4.) Ianis Hagi (8.) und Kieran Dowell (21.) scheiterten aber allesamt am starken Heuer Fernandes oder am mangelnden Zielwasser.

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Der HSV hielt sich in der Offensive bis auf einzelne Vorstöße von Ransford Königsdörffer (13.) vornehm zurück, leistete sich zu viele Ballverluste im Mittelfeld. „Unser Offensivspiel war ein bisschen fahrig, vor allem in der ersten Halbzeit. Das war in der zweiten Halbzeit besser, aber trotzdem noch nicht klar genug“, sagte Heuer Fernandes, der im zweiten Durchgang durch Matheo Raab ersetzt wurde.

Nach der Verletzung von Reis und den Wechselorgien auf beiden Seite schaukelte sich das Spiel bei bester Stimmung auf den Rängen dem Ende zu – das letzte Wort aber gehörte dem HSV: und wie! Jean-Luc Dompé zirkelte einen Freistoß direkt in die Maschen (90.), das versöhnliche Ende eines Testspiels, nach dem am Ende die Sorgen überwogen. Die Sorgen um Reis. „Wir brauchen ihn“, stellte Heuer Fernandes und sprach damit seinen Teamkollegen aus der Seele.

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