Fan-Wut nach Pleite in Düsseldorf: Auch Baumgart verzweifelt am HSV
Die Talfahrt des HSV geht weiter und auch wenn noch neun Spieltage zu absolvieren sind, verdichten sich die Vorzeichen, dass dem Verein ein siebtes Jahr in Liga zwei drohen könnte. Nach der Pleite gegen Osnabrück (1:2) war das 0:2 (0:1) in Düsseldorf der nächste Tiefschlag für die kriselnden Profis um Coach Steffen Baumgart. Der Effekt des Trainerwechsels ist nach nur zweieinhalb Wochen schon verpufft. Und die Fans machten ihrem Unmut Luft.
So etwas hatten sie lange nicht mehr erlebt. Als sich die HSV-Profis kurz nach dem Abpfiff bei ihren rund 10.000 mitgereisten Fans für die Unterstützung bedanken wollten, bekamen sie den ganzen Frust des Anhangs zu spüren. Heftige Pfiffe und Beschimpfungen hallten ihnen entgegen, vereinzelt flogen Bierbecher. Eine Reaktion, die die Profis so seit Monaten nicht mehr kannten und die sie so sehr verunsicherte, dass sie etwa 20 Meter vor der Kurve Halt machten.
Zahlen des Grauens umkreisen den HSV
Nichts geht mehr beim HSV, so scheint es. Es sind Zahlen des Grauens, die ihn derzeit umkreisen. Von seinen acht Rückrundenspielen hat er vier verloren, damit bei drei Siegen und einem Remis sogar eine negative Bilanz. Für einen Aufstiegskandidaten, noch dazu mit diesen Möglichkeiten, ein erschütterndes Zwischenfazit.
„Dass ich enttäuscht bin, kann sich jeder vorstellen. Aber wenn ich jetzt auch noch den Kopf hängen lasse, dann wird’s schwierig“, sagte Coach Baumgart nach dem Spiel.
Dabei sollte in Düsseldorf alles besser werden. Um dem HSV-Spiel mehr Kreativität zu verleihen, bot Baumgart all seine hochdekorierten Mittelfeldkräfte auf. Reis, Pherai und der zuvor gesperrte Bénes durften Seite an Seite ran und unterstützten gemeinsam mit Jatta Angreifer Glatzel.
Klaus staubt zum 1:0 für Düsseldorf ab
Das klang nominell gut, jubeln aber durfte vor 52.000 Fans im ausverkauften Haus nur die Fortuna. Erstmals nach zwölf Minuten, als Van der Brempt es nicht schaffte, Tzolis an der Hereingabe zu hindern. In der Mitte staubte Klaus zum 1:0 ab.
Ein kräftiger Schuss vor den Bug für Baumgarts Team, von dem es sich schwer erholte. Glatzels Linksschuss, der knapp am rechten Pfosten vorbei sauste (30.), blieb die einzige HSV-Chance der ersten Hälfte. Eine magere Ausbeute, trotz 67 Prozent Ballbesitz vor dem Wechsel.
HSV-Joker Heyer sieht Gelb-Rot
Ein schwieriger Abend aus Hamburger Sicht bis hier hin, der sich dann nach der Pause zügig zu einem völlig missratenen entwickelte. Den Anfang auf diesem Weg machte Heyer, der nach 51 Minuten gegen Klaus zu spät kam und Gelb-Rot sah.
Aber es sollte für den HSV noch schlimmer kommen. Gegen die anrennenden Gäste nutzte die Fortuna eine ihrer Konterchancen eiskalt aus, Tzolis behielt vor HSV-Keeper Raab die Nerven und schob zum 2:0 ein (63.).
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Schon die Entscheidung, Jastrzembski hätte noch erhöhen können (80.). Doch auch so blieb dem HSV nur der Frust, der sich bei den Fans kurz darauf entlud. „Es sind zwei empfindliche Niederlagen, aber natürlich ist noch alles drin. Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau bei Sky.
Baumgart: „Beiße mir hoffentlich nicht die Zähne aus“
Sein Trainer wurde bei Sky nachdenklich: „Wir können ja mal gerne die Namen aufzählen, die alle schon als Trainer an dieser Aufgabe sich die Zähne ausgebissen haben. Das waren aus meiner Sicht alles Kollegen, die schon eine sehr, sehr hohe Qualität haben. Da war nicht irgendeiner dabei, der nicht weiß, was er macht. Und jetzt beiße ich mir hoffentlich nicht die Zähne aus, sondern finde die Lösung, dass wir wirklich den Weg nach oben gehen.“ Die Zeit läuft Baumgart und dem HSV davon.