„Für unsere Ansprüche zu wenig!“ HSV-Klartext nach Pleite in Hannover
Mit dem Gefühl, noch ungeschlagen zu sein, war der HSV an den Maschsee gereist, gefrustet und besiegt fuhr er dann um kurz nach 21.30 Uhr wieder zurück nach Hamburg. Das 0:1 (0:0) im Nordduell bei Hannover 96 bildete die erste Pleite der Saison und tat doppelt weh. Denn in Durchgang zwei betrieb die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart Chancenwucher und verpasste es, zumindest einen Teilerfolg einzufahren.
Niedergeschlagen und mit hängenden Köpfen waren die HSV-Profis nach dem Abpfiff in die Kabinen geeilt, während das Gros der 49.000 Fans draußen tobte und die Tabellenführung der „Roten“ bejubelte. „Ich habe ein ausgeglichenes Spiel gesehen, dass am Ende aber für Hannover ausgeht“, resümierte Baumgart. „Das zeigt, wie ausgeglichen diese Liga ist.“
Kapitän Sebastian Schonlau fand etwas deutlichere Worte und betonte: „Für unsere Ansprüche war das zu wenig.“
HSV-Profi Pherai war nach der Pleite in Hannover enttäuscht
Das kann man insbesondere von der ersten Hälfte behaupten, in der die Hamburger vieles von dem schuldig blieben, was man von ihnen erwarten darf. Fast die einzige Ausnahme: Muheim scheiterte mit seinem 28-Meter-Freistoß an Zieler (21.).
„Ich hatte das Gefühl, dass wir immer müde waren, wenn wir den Ball hatten – weil wir vorher die ganze Zeit hinterhergelaufen sind“, resümierte der enttäuschte Immanuel Pherai. „Direkt nach fünf Sekunden war der Ball schon wieder weg.“ Dazu mangelte es dem HSV-Spie ohne die verletzt fehlendenden Flügelspieler Jatta und Dompé erkennbar an Tiefe im Spiel.
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So hätte es nicht verwundert, wenn Hannover schon vor der Pause in Führung gegangen wäre. Doch als es so weit zu sein schien, verstummte der Torjubel der 96-Anhänger nach nur wenigen Sekunden wieder. Rochelt hatte sich gegen Hadzikadunic durchgesetzt und anschließend HSV-Keeper Heuer Fernandes überlupft. Doch der 96-Angreifer war zuvor mit der Hand am Ball, der Treffer zählte nicht (35.).
Hannovers Ngankam traf zum 1:0
Nach dem Wechsel rappelte es dann aber – und zwar entscheidend, wie sich später herausstellte. Schonlaus Einsteigen gegen Ngankam wertete Schiedsrichter Alt als elfmeterreifes Foul, der zuvor Gelegte verwandelte sicher zum 1:0 für die Gastgeber (49.).
Dass es dabei blieb, lag dann allerdings in erster Linie an der eklatant schlechten Chancenverwertung des HSV. Schon Selke hätte treffen müssen, köpfte aus kurzer Distanz aber knapp vorbei (55.). „Da fehlten zwei Millimeter“, erklärte der Angreifer und raufte sich die Haare. Auch Karabec scheiterte ähnlich knapp (63.), ehe Muheim (77.), Poreba (78.) und Schonlau per Kopf (82.) das Ziel verfehlten. „Ron-Robert musste nicht einmal halten, weil wir immer daneben geschossen haben“, so Baumgart. „Das ärgert mich.“
HSV-Trainer Baumgart ärgerte der Chancen-Wucher
All das mündete dann in der ersten Pleite der Saison. „Ich habe zwei Spitzenmannschaften gesehen“, erklärte der HSV-Trainer etwas trotzig, stellte aber fest: „Das Spiel hat auch gezeigt, dass wir noch eine Menge zu tun haben.“
Vier Punkte stehen für den HSV nach dem schweren Auftaktprogramm gegen die Top-Teams Köln (2:1), Hertha (1:1) und 96 nun zu Buche. Eine anständige Zahl, mehr nicht. In den nun folgenden Heimpartien gegen die Aufsteiger Münster (31.8.) und Regensburg (15.9.) wollen und müssen Baumgart und seine Profis diese Ausbeute kräftig aufpolieren.