Gala in Nürnberg: HSV-Profis feiern Dompé mit eigenem Lied – unterschreibt er jetzt?
Als Jean-Luc Dompé kurz vor Schluss beim 3:0 in Nürnberg ausgewechselt wurde, gab es von den rund 7500 HSV-Fans im Max-Morlock-Stadion minutenlang Applaus. In der Kabine wurde der Franzose nach dem Abpfiff von Ersatztorhüter Tom Mickel auf den Schultern getragen und von der gesamten Mannschaft gefeiert. Er hatte es sich mehr als verdient. Nun rückt auch die Frage nach seiner Zukunft mal wieder in den Vordergrund.
Anfang der Woche war noch unklar, ob Dompé überhaupt für den HSV in Nürnberg auflaufen kann. Der 29-Jährige hatte Probleme mit der Achillessehne, musste bei mehreren Einheiten aussetzen. Die Partie in Nürnberg, wo er bereits in der vergangenen Saison getroffen hatte, wollte sich der 29-Jährige aber offenbar auf keinen Fall entgehen lassen. Trotz leichter Schmerzen stand er am Samstag in der Startelf und legte einen echten Sahneauftritt hin – nur den Fans vom FCN hat es überhaupt nicht gefallen.
HSV-Kollegen feiern Jean-Luc Dompé in der Kabine
Die Dompé-Gala in Nürnberg – los ging es schon nach sieben Minuten. Einen Schuss des Franzosen fälschte Rafael Lubach unhaltbar ins eigene Tor ab. Eigentlich ein klares Eigentor, doch die DFL gab den Treffer Dompé, der zum Jubeln direkt vor die Kurve der Nürnberg-Ultras ging. Es führte dazu, dass er den Rest des Spiels bei jedem Ballkontakt von den FCN-Anhängern ausgepfiffen wurde. Dompé schien das nur noch stärker zu machen. In der 37. Minute legte er den zweiten Treffer nach. Zum 3:0-Endstand lieferte er auch noch die Vorlage.
Auch in der Kabine war Dompé anschließend natürlich der gefeierte Held. Urgestein Mickel nahm den Franzosen auf die Schultern, tanzte zu den Klängen von „Aux Champs-Elysées“, das die Mitspieler kurzerhand umdichteten in „Oh, Jean-Luc Dompé“.
Kritik an Dompés provokantem Jubellauf

„Ich glaube, er hat von Anfang an gezeigt, was sein Plan heute ist. Wir sind froh, ihn aktuell in dieser Form zu haben. Sobald der Ball auf die linke Seite kommt, kann er immer etwas entscheiden und für den Gegner gefährlich werden“, freute sich Kapitän Sebastian Schonlau, der sich den Jubel vor den Nürnberg-Fans allerdings verkniffen hätte. „Ich wäre da nicht zwingend hingelaufen. Das war vielleicht ein bisschen zweifelhaft. Aber er meint das niemals böse.“ Schlimm: Bei X und Instagram wurde Dompé von Club-Fans rassistisch beleidigt.
Nürnberg-Fans beleidigen Dompé rassistisch
Trainer Merlin Polzin sagte zu der Jubel-Szene: „Emotionen gehören zum Fußball definitiv dazu. Es sollte natürlich trotzdem immer fair bleiben. Aber er hat es dann auch geschafft, sich nicht anstecken zu lassen, sondern sein Spiel weiterzuspielen. Das war für uns als Mannschaft wichtig.“
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Die Pfiffe in Nürnberg haben Dompé nicht schlechter, sondern eher noch heißer gemacht. Auch seine weiterhin offene Vertragssituation (der aktuelle Kontrakt läuft im Sommer aus) ist für ihn keine Belastung. „Das hat gar keinen Einfluss. Er macht sich keine Gedanken, was die Zukunft angeht, sondern er will tagtäglich Fußball spielen. Er will erfolgreich sein mit der Mannschaft und dann blendet er komplett alles aus“, so Polzin, der sich trotzdem eine zügige Lösung für eine weiterhin gemeinsame Zukunft mit Dompé beim HSV wünscht. „Ich hoffe natürlich, dass wir da schnell Lösungen finden, die für alle Seiten zufriedenstellend sind, weil der Junge kann den Unterschied machen, das hat er heute wieder gezeigt und das wollen wir als HSV natürlich auch weiterhin sehen.“
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