„Ich hau ihn rein“: HSV-Keeper Heuer Fernandes erklärt Derby-Eigentor
Als der letzte Pfiff des Derbys (2:2) ertönt war, musste Daniel Heuer Fernandes nicht lange überlegen, was zu tun war. Mit Gesten der Entschuldigung wanderte er auf die Nordtribüne am Millerntor zu, auf der sich die Fans des HSV versammelt hatten. Die Anhänger, die vom Volkspark rübergemacht hatten, dankten es dem Keeper mit Sprechchören. Der versöhnliche Abschluss eines Abends, an dem der Torwart Derby-Geschichte schrieb. Nur ganz sicher nicht so, wie er es sich erträumt hatte.
Die Geschehnisse aus der 27. Minute dürften Heuer Fernandes noch eine ganze Weile beschäftigen. Es waren die Momente, in denen er zum Eigentor-Schützen wurde, in denen er das Stadtduell beinahe für St. Pauli entschied. In denen der Mann, der schon so oft im Volkspark zum Helden wurde, zur ärmsten Sau am Millerntor mutierte.
HSV-Torwart Heuer Fernandes unterläuft kurioses Eigentor im Derby gegen St. Pauli
Was für ein Eigentor! Eines der Marke ungeHEUERlich. Schon zuvor hatte der Keeper einen verunsicherten Eindruck gemacht, dann folgte der für ihn schlimme Höhepunkt. Einen (zugegeben schlechten) Rückpass von Guilherme Ramos, der Richtung Torlinie hoppelte, wollte Heuer Fernandes klären. Kurz vor ihm versprang die Kugel, der Vollspannstoß des Keepers landete mit Schmackes unter der Latte zum 0:2 im eigenen Netz.
Slapstick am Millerntor. Was folgte, war ein Spießrutenlaufen für den Keeper, Hohn und Spott bei jedem Ballkontakt. Aber eben auch die aufmunternden Sprechchöre der HSV-Fans.
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Für Heuer Fernandes war es das erste Eigentor im 343. Pflichtspiel der Karriere. „Ich kriege den Ball unglücklich in den Rücken und will ihn von der Linie wegschießen. Dann ditscht der Ball auf und ich hau ihn ins Tor“, erklärte der 31-Jährige. „Das war maximal unglücklich“, betonte er. „Aber sowas passiert im Fußball, du kannst es dann auch nicht mehr rückgängig machen.“
Dass ihn die St. Pauli-Fans daraufhin ausgepfiffen und verhöhnt haben, sei Heuer Fernandes egal gewesen. „Das ist mir doch scheißegal“, sagte er dazu. „Das gibt es im Fußball. Ich habe das wahrgenommen, ich habe das gehört, aber mehr auch nicht.“
Was ihm blieb, waren ein Punkt, die Unterstützung der Fans und des Teams sowie ein unliebsamer Moment für die Ewigkeit.