„Geht gar nicht“: Womit der HSV trotz Offensivspektakel hadert
Am Ende lagen sie sich in den Armen, jubelten über den furiosen 5:3-Auftakterfolg gegen den FC Schalke 04. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der HSV wackelte bei allem Offensivfeuer in der Defensive bisweilen bedenklich, kassierte – wie schon in drei der vier Vorbereitungsspiele drei Gegentore. Da wird vor allem das Warten auf einen verletzten Leistungsträger zu einer echten Geduldsprobe.
„Drei Tore zu Hause zu kassieren, geht gar nicht“, befand Doppelpacker Robert Glatzel nach dem Spiel und traf damit einen Nerv. Schon nach der Vorsaison wurden die 45 kassierten Gegentore als größtes Manko im eigenen Spiel ausgemacht, die Frage nach der Besetzung der Defensive zog und zieht sich wie ein roter Faden durch den Sommer, auch nach Saisonbeginn.
HSV kassiert zum Saisonauftakt wieder drei Gegentore
Der HSV hatte das Spiel gegen den Bundesliga-Absteiger zwar weitestgehend im Griff, brachte sich aber durch eigene Unkonzentriertheiten fast um den Ertrag. Guilherme Ramos, beim ersten Gegentor noch im Pech, ließ sich beim zwischenzeitlichen 1:2 zu einfach austanzen, vor dem 3:3 verschenkte Levin Öztunali den Ball fahrlässig, ein Aussetzer von Ignace Van Der Brempt kurz vor Schluss blieb dank Keeper Daniel Heuer Fernandes ungesühnt.
Am Ende reichte es zum Heimsieg – der Wunsch nach defensiver Stabilität ist aber akuter denn je. Auch Stadionsprecher Christian Stübinger schien die Geduld zu verlieren. Im Gespräch mit Sebastian Schonlau fragte Stübinger vor dem Spiel hartnäckig nach dessen Genese, wollte aus dem HSV-Kapitän einen möglichen Einsatz kommenden Sonntag (13.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) beim Karlsruher SC – der zum Auftakt 3:2 in Osnabrück gewann – rauskitzeln. Er könne nichts versprechen, gab sich Schonlau bewusst zurückhaltend. Wegen Wadenproblemen trainiert der 28-Jährige seit Wochen nur eingeschränkt.
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Völlig offen, ob Schonlau kommende Woche wieder voll einsteigt, auch bei Denis Hadzikadunic bleiben die Fragezeichen. Der Bosnier absolvierte am Samstag abseits des Spielersatztrainings ein individuelles Programm. Immerhin, einen kleinen Lichtblick gab es im Hamburger Lazarett: Miro Muheim wurde in der Schlussphase eingewechselt, dürfte in der kommenden Woche links verteidigen. Gegen die offensive Wucht vom KSC mit Marvin Wanitzek und Lars Stindl dürfte es nicht einfacher werden.