Glatzel, Ausfälle, Reservisten: Das ist Polzins HSV-Plan für den Nord-Test
In den vergangenen Länderspielpausen hat der HSV gerne gegen niederländische oder dänische Erstligisten getestet. Mitte November kam etwa Twente Enschede in den Volkspark und siegte 4:2, vier Wochen zuvor war Aarhus GF für ein 1:1-Remis angereist. Diesmal sieht es anders aus: Der HSV testet am Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen den Regionalligisten 1. FC Phönix Lübeck (13 Uhr, Liveticker auf MOPO.de). Und dahinter steckt eine Idee.
„Wir haben uns Phönix Lübeck ganz bewusst ausgesucht, weil sie einen guten Ballbesitz-Fußball spielen“, sagt Merlin Polzin über den Gegner, der derzeit auf Platz sechs der Regionalliga Nord rangiert. Angesichts von zwei Partien weniger als die direkten Konkurrenten kann der 1. FC aber aus eigener Kraft noch auf den dritten Platz vorrücken. Die Lübecker haben hinter Tabellenführer TSV Havelse und dem Zweiten SV Drochtersen/Assel die drittbeste Defensive der Liga mit erst 32 Gegentreffern. Und Polzin weiß generell, was auf den HSV zukommen wird.
Polzin erwartet HSV-Gegner Phönix mit Pressing-Fußball
Wegen Phönix’ Ballbesitz-orientierter Spielidee fordert Hamburgs Coach: „Wir müssen anspruchsvoll pressen und versuchen, hoch zu attackieren.“ Gleichzeitig erwartet Polzin, dass das Team von Christiano Adigo seinerseits auf intensives Pressing setzen wird – was dem HSV mit Blick aufs Saisonfinale helfen soll. „Es wird in den nächsten Wochen wieder vermehrt der Fall sein, dass Mannschaften versuchen, uns situativ zu pressen“, blickt er voraus.

Polzin will die etablierten Inhalte, „unsere Prinzipien und unser Spielverhalten“, auch am Mittwoch von seinen Profis zu sehen bekommen, es geht um Verfeinerung und Festigung der Philosophie. „Es ist der Anspruch, eine gute Leistung hinzulegen, einen souveränen Auftritt zu haben und das Spiel zu gewinnen“, betont der 34-Jährige. „Es ist nicht nur so, dass die Jungs, die weniger gespielt haben, einfach mal wieder spielen oder ein Trikot anhaben sollen.“ Gleichwohl spiele dies eine Rolle, sagte Polzin und ließ durchblicken, dass einige Spieler, die zuletzt häufig auf der Bank saßen oder gar nicht im Kader standen, die Chance haben werden, sich zu zeigen und Spielpraxis zu sammeln.
Schonlau und Co. können beim HSV-Test Spielzeit sammeln
Zu erwarten ist, dass Akteure wie Sebastian Schonlau, Silvan Hefti, Lukasz Poreba oder Marco Richter viele Minuten erhalten werden. Neben dem verletzten Aboubaka Soumahoro werden sich auch die Länderspiel-Reisenden Adedire Mebude (Schottlands U21) und Alexander Røssing-Lelesiit (Norwegens U19) nach ihren Winter-Transfers zum HSV nicht aufdrängen können. Mit ihren Nationalteams unterwegs sind außerdem Miro Muheim (A-Team Schweiz), Emir Sahiti (A-Team Kosovo), Immanuel Pherai (A-Team Suriname) und Youngster Otto Stange (Deutschlands U18). Auch Dennis Hadzikadunic, der am Dienstag erneut erkrankt im Teamtraining fehlte, dürfte für den Phönix-Test ausfallen.
Und dann ist da noch ein Duo, das wohl nicht dabei sein wird, bei Adam Karabec ist das wegen seiner Adduktoren-Probleme sogar sicher. „Adam wird am Mittwoch auf keinen Fall spielen können“, bestätigte Polzin am Montag und erklärte: „Es ist das erste Mal in seiner Karriere, dass er Woche für Woche spielt. Er hatte schon vorher mit ein paar Wehwehchen zu kämpfen. Da wollen wir und er natürlich gar kein Risiko eingehen.“ Deshalb solle die Pause genutzt werden, um die Verletzung auszuheilen bis zur Elversberg-Partie (28.3.). Bei Karabec sei es nicht „extrem schlimm“.
Meffert und Karabec nicht dabei – Glatzel in HSV-Startelf
Im Fall von Jonas Meffert hatte es nach einem Schlag aufs Knie beim 3:0-Sieg in Magdeburg schnell Entwarnung gegeben, am Montag trainierte der Abräumer schon wieder. Trotzdem dürfte Meffert beim Test aussetzen, um sich zu schonen, wie Polzin andeutete: „Er ist ja eh gezeichnet von den Jahren seiner Karriere. Ihn werden wir sicherlich auch steuern am Mittwoch.“ Bedeutet: Viele Stammkräfte stehen nicht zur Verfügung, weshalb Polzin das Aufgebot mit einigen Talenten auffüllen wird. Kandidaten sind Lukas Bornschein (19), Joel Agyekum (20), Luis Seifert (21), Bilal Yalcinkaya (18) und Nicolas Oliveira (21), die auch beim letzten Testspiel gegen Enschede mitwirken durften.

Damals, Mitte November, war Robert Glatzel nicht dabei, weil er sich in der Länderspielpause zuvor beim Aarhus-Test einen Sehnenabriss zugezogen hatte. Und jetzt soll er an gleicher Stelle neben dem Volksparkstadion erstmals wieder viel Einsatzzeit bekommen. „Ziel ist, dass er mindestens 45 Minuten auf dem Platz steht“, verriet Polzin den Plan mit Glatzel, der in Magdeburg sein Kurz-Comeback gefeiert hatte und danach sagte: „Ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr auf ein Testspiel gefreut wie jetzt.“ Weil er fünf Monate lang hart für die Rückkehr schuften musste.
„Bobby wird von Anfang an spielen und dann schauen wir, ob eine Halbzeit drin ist“, kündigte Polzin an. Man müsse schauen, ob es Sinn mache, Glatzel darüber hinaus sogar noch mehr Spielzeit zu geben. Der HSV-Trainer weiß aber, dass sein Torjäger schon in Magdeburg „deutlich länger“ hätte spielen können – und nicht erst ab der 88. Minute. Beim Nord-Test wird Glatzel endgültig zurückkehren und Polzins ausgearbeiteten Phönix-Plan mit umsetzen wollen.
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