Freunde werden sie wohl nicht mehr: Die KSC-Ultras sind sauer auf den HSV – der aber setzt sich gegen Vorwürfe zur Wehr.

Freunde werden sie wohl nicht mehr: Die KSC-Ultras sind sauer auf den HSV – der aber setzt sich gegen Vorwürfe zur Wehr. Foto: WITTERS

„Gleicht einem Skandal!“ Ticket-Zoff mit dem KSC – der HSV sorgt für Klarheit

Dass sich beide Klubs nicht besonders grün sind, ist kein großes Geheimnis. Seit der HSV dem Karlsruher SC vor zehn Jahren in der Relegation den Bundesliga-Aufstieg versaute, haben die KSC-Fans die Rothosen auf dem Kieker. Eine allerdings einseitig gelebte Rivalität, die nun jedoch einen neuen Höhepunkt erreicht: Vor dem Aufeinandertreffen im Volkspark (Sonntag, 13.30 Uhr, Liveticker auf mopo.de) ist ein Ticket-Zoff entbrannt.

Worum genau geht es? Die KSC-Fanszene wirft dem HSV miese Tricks im Zusammenhang mit der Vergabe der Gäste-Tickets vor. „Zehn Prozent für Gästefans? Nicht beim HSV!“, heißt es in einem Statement, das die „Supporters Karlsruhe“ auf ihrer Homepage posteten. Ihr Vorwurf: Der HSV habe sich eine Lücke im DFB-Regelwerk zu Nutze gemacht und den laufenden Verkauf der Gästekarten vorzeitig gestoppt, um diese Tickets nun selbst verkaufen zu können.

Die KSC-Ultras erheben Vorwürfe gegen den HSV

Laut des Statements habe der KSC drei Tage nach dem Start des Vorverkaufs für Mitglieder und Dauerkartenbesitzer (4. April) mit einem freien Verkauf der Resttickets begonnen. „Nur einen Tag später forderte der HSV den sofortigen Verkaufsstopp“, so die KSC-Supporters. „Grundlage war eine Klausel in den Ticket-AGB des HSV, nach der der Gästekartenverkauf spätestens sechs Wochen vor dem Spiel beendet sein muss. Ab diesem Zeitpunkt darf ausschließlich der HSV über den weiteren Verkauf entscheiden.“

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Der KSC, so lautet es in dem Statement, wollte „die verbliebenen Tickets erneut intern anbieten. Doch der HSV untersagte auch dies – und verlangte stattdessen entweder die Abnahme der gesamten restlichen Gästekarten oder die vollständige Rückgabe des restlichen Kontingents“. Und weiter: „Für den KSC hätte das bedeutet, zwischen 800 und 1000 Tickets verbindlich abnehmen zu müssen, ohne die Möglichkeit des Verkaufs an Fans, die keine Dauerkarteninhaber oder Mitglieder sind. Ein durchaus großes finanzielle Risiko wäre also die Folge gewesen.“

Gästefans stehen in Deutschland zehn Prozent der Tickets zu

Das HSV-Vorgehen sei, so heißt es bei den Badenern, nicht fan-freundlich oder moralisch vertretbar. Die KSC-Ultras stellen fest: „Laut DFB-Richtlinie steht dem Gastverein ein Kontingent von 10 % der Stadionkapazität zu. Dass dieses Kontingent letztlich nicht vom Gastverein selbstständig bis kurz vor Spieltag verkauft werden darf – widerspricht dem Gedanken der 10% Regel völlig und gleicht einem Skandal.“

Harte Worte und Vorwürfe, die im Volkspark allerdings auf Verwunderung stoßen. Denn der HSV betont, vom KSC-Ticketing bereits vor Wochen das klare Signal erhalten zu haben, nur etwa sieben Prozent der Tickets abnehmen zu wollen – auf Basis einer realistischen Einschätzung der erwarteten Nachfrage.

Der HSV sieht die Gefahr einer Zweitverwertung der Tickets

Die Tickets für die Gästeblöcke 14A und 14B setzten die Karlsruher in der Tat ab, verkauften dann aber auch im freien Verkauf Einzelkarten für den darüber liegenden C-Block. Der HSV betont allerdings, dass von dem ihm vorgeworfenen sofortigen Vorverkaufsverbot keine Rede sein könne. Stattdessen habe der Verein den KSC lediglich darauf aufmerksam gemacht, dass er – entsprechend der Regularien – nun die Tickets für den gesamten Block abnehmen müsse, damit es bei Austragung der Partie nicht zu einem möglicherweise explosiven und unkontrollierten Gemisch der Fans beider Klubs kommen könne. Zudem besteht bei einem freien Verkauf stets die Gefahr, dass Tickets im Anschluss bei Fremdanbietern (z. B. Ebay) angeboten werden. Der HSV aber verbietet beim Erwerb dieser Tickets den Einlass ins Stadion.

Das Resultat: Der KSC wollte das finanzielle Risiko nicht tragen und entschied sich, die noch übrigen Tickets an den HSV zurückzugeben. Für eine Seite des C-Blocks stellten die Hamburger den Badenern nun allerdings doch noch weitere Tickets zur Verfügung.

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Dennoch herrscht im Volkspark nach wie vor Verwunderung über den Aufschrei der KSC-Ultras. Zumal die Zahlen eine klare Sprache sprechen. Bereits in den Vorjahren verkauften die Karlsruher weitaus weniger als die möglichen 5700 Gästetickets. Im Vorjahr nahmen sie 1870 Tickets ab, in der Serie 2022/23 gar nur 1383 Karten.

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