„Es liegt nur an uns!“: Der HSV stürzt am Geburtstag Düsseldorf von der Spitze
Zu Hause können sie es noch – und wie! Nach den beiden schlimmen Auswärtspleiten in Elversberg und Osnabrück (jeweils 1:2) versöhnte der HSV seine Fans wieder. Durch das 1:0 (0:0) zum 136. Vereins-Geburtstag gegen Düsseldorf verdrängte das Team von Trainer Tim Walter die Fortuna zumindest bis Samstagabend von der Tabellenspitze. Dann könnte Stadtrivale St. Pauli mit einem Sieg in Berlin noch vorbeiziehen.
Die Luft im Volkspark schmeckt ihnen halt doch am besten. Und den HSV-Profis war anzusehen, welch großen Ballasts sie sich durch den Erfolg gegen die Fortuna entledigten. Endlich wieder ein Sieg, dort, wo sie es am besten können. Der vierte Heimerfolg beim vierten Volkspark-Auftritt der Saison – da macht dem HSV bislang niemand etwas vor. Diesmal, weil László Bénes spät, aber entscheidend per Strafstoß traf (83.).
Jatta verpasst die HSV-Führung, Klaus für Düsseldorf
Ein enorm wichtiger Erfolg auch für Walter, dessen härtere Gangart in dieser Woche ihre Wirkung nicht verfehlte. Der Trainer hatte sich schon vor der Partie selbstbewusst wie eh und je gegeben. „Wenn der HSV spielt, ist immer Spitzenspiel“, hatte Walter etwas provokant wissen lassen. Ein Ball, den sie in Düsseldorf natürlich gern aufnahmen. Na, das sei ja schön, dass die Fortuna dann auch mal an einem Spitzenspiel teilnehmen dürfe, unkten sie im Lager der Rheinländer. Geplänkel halt.
Dass der Spitzenreiter nach der Partie nicht mehr Düsseldorf, sondern HSV hieß, war die sprichwörtlich schwere Geburt. Bakery Jatta hätte die dominant spielende Heimelf vor 56.100 Fans früh in Führung köpfen können (16.), doch auch die Fortuna war durch Felix Klaus zweimal binnen Sekunden gefährlich (36.).
Erst fliegt Zimmermann, dann gibt’s Elfmeter für den HSV
Es blieb auch nach der Pause ein zäher Kampf, der HSV aber pirschte sich heran. Miro Muheims 28-Meter-Freistoß lenkte Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier noch an den Pfosten (57.).
Als wegweisend erwies sich dann die Hereinnahme Jean-Luc Dompés, der zunächst nur auf der Bank saß. Der quirlige Franzose war von Matthias Zimmermann überhaupt nicht zu stoppen, innerhalb von nur 133 Sekunden (!) sah der Abwehrmann nach Fouls gegen Dompé erst Gelb und schließlich Gelb-Rot (77.).
Eine numerische Überlegenheit, die der HSV nutzte. Emmanuel Iyoha senste Bénes um, im Kölner Video-Keller hatten sie es etwas genauer gesehen als Schiedsrichter Felix Zwayer. Der entschied nach Betrachten der TV-Bilder auf Strafstoß – und Bénes verwandelte zum Tor des Tages (83.).
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Balsam auf die zuletzt geschundenen HSV-Seelen. „Wir wussten, wie wichtig diese Partie nach den beiden Niederlagen zuletzt war“, erklärte Keeper Daniel Heuer Fernandes. „Die Situation haben wir gut angenommen. Es liegt nur an uns!“ Nun aber müssen sie auch auswärts performen. Nächste Woche geht’s nach Wiesbaden, zum dritten Aufsteiger. Dann will der HSV die Wiedergutmachung abrunden.