Hat Kühnes Angebot bei den HSV-Mitgliedern eine Chance?
Ausgerechnet, oder vermutlich genau deswegen, einen Tag vor der Aufsichtsratssitzung ließ Klaus-Michael Kühne Donnerstag über sein – an knallharte Bedingungen geknüpftes – 120-Millionen-Euro-Angebot informieren. Ohne dass man im Vorfeld auf der HSV-Geschäftsstelle etwas davon wusste. Und so musste in der Sitzung am Freitagabend auch über die Offerte gesprochen werden, die einem Übernahme-Versuch Kühnes gleicht.
Schon im Vorfeld des Meetings gab es vereinsintern Skepsis, ob Kühne mit seinem Sanierungs-Plan überhaupt Erfolg haben könnte. Denn für die von ihm avisierte Aktienumverteilung – neben der Umbenennung des Volksparkstadions in Uwe-Seeler-Stadion ein zentraler Punkt des Programms – bräuchte er die Zustimmung von 75 Prozent der HSV-Mitglieder. In einer nicht repräsentativen Umfrage der MOPO auf HSV24 stimmten am Freitag rund zwei Drittel der über 4000 Teilnehmer dafür, dass der HSV das Kühne-Angebot annehmen solle.
Kühne will im großen Stil beim HSV einsteigen
Doch das Thema Kühne war bei weitem nicht das einzige, das bei der Sitzung auf den Tisch kam. Finanz-Vorstand Thomas Wüstefeld wollte dem Kontrollgremium sein Finanzierungs-Konzept für die Stadion-Sanierung präsentieren – und soll im Vorfeld fest überzeugt gewesen sein, mit seiner angekündigten Lösung für Zufriedenheit sorgen zu können. Offen, ob er das auch tat, die Ergebnisse der Sitzung waren zunächst nicht bekannt.
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Und damit auch nicht, wie das von Jonas Boldt erarbeitete und durch Wüstefeld unterstützte Transfer-Konzept bei den Räten angekommen ist. Dass es nicht nur harmonisch zugegangen sein dürfte, legt auch nahe, dass es aus dem Kontrollgremium laut „Abendblatt“ einen Abwahl-Antrag gegen Wüstefeld gegeben haben soll. Zudem soll der 53-Jährige eine juristische Auseinandersetzung mit der Kühne Holding AG initiiert haben.
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Nach der Sitzung ließ der HSV am späten Freitagabend verlauten:
„Der Vorstand hat uns schlüssige Zahlen und Planungen vorgestellt. Unser Gremium hat der Budgetplanung einstimmig zugestimmt“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Marcell Jansen nach der Versammlung und ergänzte: „Es gibt Raum für Transfermöglichkeiten.”