„Hat sich entschuldigt”: Bestrafter Dompé lässt die HSV-Teamkasse klingeln
Bei der entscheidenden Szene dieses Freitagabends hatte Jean-Luc Dompé dann doch wieder seine Füße mit im Spiel. Es lief die zweite Minute der Nachspielzeit, in der der Franzose auf der linken Seite auf Miro Muheim ablegte. Der Schweizer flankte, Davie Selke ließ sich foulen und versenkte den fälligen Elfmeter zum Siegtor. Das 2:1 in Münster fiel gerade noch rechtzeitig – nachdem sich Dompé am Spieltag verspätet hatte und daher aus der Startelf gestrichen wurde. Merlin Polzin bezog nach dem Auswärtssieg im Detail Stellung zum Vorfall.
„Wir haben ein bisschen was am Ablaufplan verändert und er hat sich am alten Plan orientiert“, erklärte der HSV-Trainer auf der Pressekonferenz Dompés Zuspätkommen. „Er war ein bisschen zu spät, das war aber auch nicht allzu dramatisch.“ Konkret ging es um eine Besprechung am Spieltag, zu der Dompé nicht ganz pünktlich erschienen war, weil er die Verlegung der Uhrzeit wohl nicht auf dem Schirm hatte. „Er hat sich ein bisschen vertan“, so Polzin.
Jean-Luc Dompé kam beim HSV zu spät zur Besprechung
Ein ähnliches Missgeschick war Emir Sahiti vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln (1:0) vor drei Wochen passiert, weshalb der Kosovare seinen Startelfplatz kurzfristig hatte einbüßen müssen. Selbiges unterlief nun Dompé – mit derselben Konsequenz. Eine andere Entscheidung, also eine Begnadigung von Dompé anders als bei Sahiti, hätte wohl auch für mehr Fragezeichen gesorgt – Thema Gleichbehandlung. „Wir haben ganz klare Verhaltensweisen, die uns wichtig sind“, unterstrich Polzin, der Zuspätkommer Dompé aber auch für seinen Umgang mit der Strafe lobte.
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„Es war für ihn überhaupt kein Problem, er hat sich in den Dienst den Mannschaft gestellt“, erklärte Polzin. „Wir wollen konsequent sein, das ist wichtig für unser tagtägliches Handeln. Er hat sich entschuldigt bei der Mannschaft und für uns war es dann kein Thema mehr.“ Vielmehr sei es nach der Verkündung der Strafe darum gegangen, dass man sich als Mannschaft zügig auf die veränderte Ausgangslage eingestellt habe. Anstelle Dompés begann etwas überraschend Startelf-Debütant Otto Stange auf der linken Seite. Und der 17-Jährige präsentierte sich dort mutig, ging – wie es auch Dompé so häufig tut – forsch in die Dribblings. Stange blieb unterm Strich aber eher glücklos.
Polzin verteidigt Dompé: „Ist einfach ein Missverständnis“
„Sowohl die Leistung von Otto als auch die von Jean-Luc, als er dann reinkam, war auf jeden Fall passend“, befand Polzin, der Stange zur Halbzeitpause jedoch in der Kabine ließ und dafür Dompé einwechselte. Und der 29-Jährige brachte nach zäher erster Hälfte Schwung ins HSV-Spiel, ließ sich keinen möglichen Frust wegen des Bankplatzes anmerken. Das Thema mit der Bestrafung sei ohnehin vorm Spiel abgehakt gewesen, betonte Polzin auf Nachfrage.
„Das ist einfach ein Missverständnis und es ist nicht so, dass jemand bewusst zu spät kommt oder dass er schlampig damit umgeht – sondern es war einfach bei beiden so, dass sich etwas verändert hatte im Plan und dass die Jungs ein bisschen zu spät waren“, ergänzte der Coach mit Blick auf die Fälle Sahiti und nun Dompé. „Aber es ist für uns kein Thema, sondern es geht darum, als Mannschaft zusammenzustehen. Das haben die Jungs gemacht.“
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Sie werden aber auch dafür sorgen, dass Dompé ein bisschen was bezahlen muss für seinen Fauxpas. Vermutlich in die Mannschaftskasse. „Da kann man nichts falsch machen, wenn ein Schweizer sich ums Geld kümmert“, sagte Jonas Meffert grinsend über Kassenwart Muheim, der Dompés Pass in Minute zwei der Nachspielzeit dankend aufgenommen hatte – und das Siegtor anschließend indirekt per Flanke vorbereitete. Da jubelte dann auch Dompé.
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