HSV wieder bei einem „Kleinen“: „Es darf keine Ausreden mehr geben“
Selten in dieser Saison war die Ausgangslage vor einem HSV-Auftritt so klar wie diesmal. Genau zwei Möglichkeiten bleiben vor der Partieam Samstag in Wiesbaden (13 Uhr, Liveticker auf MOPO.de): Entweder gewinnen Tim Walters Profis beim Aufsteiger und übernehmen zumindest für einige Stunden die Tabellenführung der Zweiten Liga, oder sie schaffen genau das nicht – und müssten sich erneut einer unliebsamen Diskussion stellen.
Dass Walter diese mittlerweile zum Hals heraushängt, hatte der Trainer am Donnerstag etwas zu offensichtlich zur Schau gestellt. Missmutig beantwortete er da die Fragen der Journalisten und war zusehends genervt, als er merkte, woher der Wind wehte. Geht‘s beim dritten Aufsteiger diesmal gut? Was wird anders laufen als in Elversberg und Osnabrück? Oder wird‘s doch wieder die alte HSV-Leier?
Nach Elversberg und Osnabrück geht’s jetzt nach Wiesbaden
Nun liegt es an seinen Profis, die richtigen Antworten auf dem Platz zu geben. Das gelang zuletzt, beim 1:0 daheim gegen Düsseldorf, bereits gut, aber das war ja auch ein Großer, ein Mitkonkurrent im Kampf um den Aufstieg. Nun muss der HSV unter Beweis stellen, dass er schnell gelernt hat, sich auch bei den vermeintlich Kleineren der Liga nicht aus dem Tritt bringen zu lassen.
Aufschwung oder Aufstiegs-Flatter – das ist in Wiesbaden die Frage. Alles andere als ein hochkonzentrierter Auftritt des Favoriten würde allerdings überraschen, denn die Profis wissen, was auf dem Spiel steht. „Es ist klar, dass es keine Überraschung und keine Ausreden mehr geben darf“, hatte etwa Torjäger Robert Glatzel nach dem Sieg gegen Düsseldorf gefordert, seine Kollegen schlugen in die gleiche Kerbe. „Wir haben keine Aufsteiger-Allergie“, stellte Abwehrmann Guilherme Ramos trotzig fest.
„Wir haben keine Aufsteiger-Allergie“
Was es zu beweisen gilt. Auch deshalb verzichtete Walter auf größere Kampfansagen, baute stattdessen vor, indem er feststellte, dass in Liga zwei „niemals ein Sieg vorauszusetzen ist. Mir fehlt da ein wenig der Respekt vor dem Gegner.“
Walters Intention ist klar, und dennoch: Gemessen an den Möglichkeiten des HSV, dessen Etat jenseits der 30 Millionen Euro liegt, ist Wiesbaden mit neun Millionen ein kleines Licht. Wie Elversberg und Osnabrück. Diesmal will der HSV beweisen, dass er es auch gegen die Underdogs kann. Denn wer zu oft patzt, den bestraft am Saisonende die Tabelle.