„Keine Ahnung, wie die spielen“: So cool fährt der HSV nach Berlin
Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass dieser HSV anders als der der vergangenen Jahre ist, dann gab es diesen am Sonntagnachmittag in Rostock. Die Hamburger lagen mal wieder am Boden, waren auf dem besten Weg alles zu verspielen, doch diesmal wurde am Ende gejubelt. Mit dem 3:2 (0:1) bei Hansa Rostock sicherte sich der HSV Platz drei und damit die Relegationsspiele um den Aufstieg gegen Hertha BSC (19./23.5.). Was für ein Finale!
Um 17.24 Uhr gab es auf der HSV-Bank kein Halten mehr. Begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert der Rostocker stürmten die Ersatzspieler, Trainer und Betreuer auf den Platz. Wenige Sekunden zuvor hatte Schiedsrichter Felix Brych das Spiel abgepfiffen und damit den Einzug in die Relegation für den HSV perfekt gemacht. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, sangen die rund 3000 HSV-Fans im Ostseestadion. Der Wahnsinn geht weiter!
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„Das war phänomenal. Ich glaube, es gibt nichts Schöneres, als so ein Spiel zu gewinnen und damit den dritten Platz zu festigen. Wir machen es natürlich immer ein bisschen spannend, aber das sind auch wir”, strahlte Kapitän Sebastian Schonlau nach 90 ziemlich dramatischen Minuten.
Der HSV kann nicht ohne Drama
Ohne Drama kann es der HSV nicht. Und in diesem letzten Spieltag der Saison steckte mal wieder reichlich Drama. Mit 26.000 Zuschauern war das Ostseestadion ausverkauft. Die Atmosphäre war heiß, der Gegner auch, nur die Hamburger schienen mit dem Ganzen zunächst überfordert zu sein. Sie wackelten in der Defensive kräftig, Rostock schlug zu und ging nach schon 13 Minuten nicht unverdient durch Nico Neidhart in Führung. Der HSV kam auf der anderen Seite gar nicht in die Partie, war im Spielaufbau hektisch und ungeduldig. Als in den Parallelspielen dann auch noch Darmstadt und Bremen trafen, sah vieles nach einem ganz schlimmen Nachmittag für den HSV aus.
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Es kam anders. Die Mannschaft von Trainer Tim Walter zeigte einmal mehr, dass sie mit Rückschlägen umgehen kann und nicht zu schnell abgeschrieben werden sollte. Robert Glatzel (51.), Sebastian Schonlau (76.) und Mikkel Kaufmann (85.) drehten mit ihren Toren nach der Pause das Spiel. Lukas Fröde (90.+1) traf kurz vor Schluss zwar noch zum 3:2. Den Sieg ließen sich die Hamburger aber nicht mehr nehmen. Was für ein Kraftakt! Was für eine Erleichterung nach dem Abpfiff.
Jetzt freut sich der HSV auf die Relegation
„Egal was kommt, wir werden niemals aufgeben. Das zeichnet uns aus und zieht sich durch die ganze Saison“, erklärte Schonlau und fügte mit Blick auf die Relegationsspiele gegen Berlin hinzu: „Für uns geht es jetzt mit Vollgas nach Berlin. Keine Ahnung, wie die spielen, aber das werden wir uns angucken und dann wollen wir auch da gewinnen. Ich habe gehört, Relegation sei wie Pokal. Im Pokal haben wir ganz ordentlich gespielt diese Saison, von daher: Ich glaube, da geht was.“
Bereits am Donnerstag steigt das Hinspiel in der Hauptstadt.