HSV gewinnt Elfer-Krimi in Bielefeld – Raab wird zum Millionen-Mann
Spät wurde es, 23.43 Uhr stand auf den Video-Leinwänden der Bielefelder Alm, als der HSV doch noch das Achtelfinale des DFB-Pokals erreichte. Nachdem Matheo Raab im Elfmeterschießen gegen Marius Wörl parierte, stand das Weiterkommen fest. Mit 5:4 (0:1, 1:1, 1:1) gewann das Team von Trainer Tim Walter und darf am 5. oder 6. Dezember erneut im Pokal ran.
Kaum hatte Raab den Schuss über die Latte gelenkt, ertönte ohrenbetäubender Jubel der etwa 5000 HSV-Fans in der mit 26.561 Fans ausverkauften Schüssel. Ausgerechnet Raab, der nur im Pokal ran darf, dort aber zum Helden avancierte – und zum Millionen-Mann. 862.000 Euro an Prämien hat der HSV durch das Erreichen des Achtelfinales sicher, plus Zuschauereinnahmen.
HSV-Trainer Walter wechselte auf sechs Positionen
Ein glückliches Ende nach schwerem Start. Walter, der sich in den Vorjahren nicht als Freund größerer Rotationen im Pokal entpuppt hatte, veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum 3:3 in Kaiserslautern auf sechs Positionen. Neben Raab rückten Mikelbrencis, Ambrosius, Poreba, Öztunali und Németh ins Team. Heuer Fernandes, Heyer, Ex-Armine Ramos, Meffert, Jatta und Glatzel wichen.
Zu viel der Rotation? Das sah zunächst so aus, denn der Drittligist ging früh in Führung. Boujellabs Schuss lenkte Raab noch an den Pfosten, den Nachschuss verwertete Shipnoski – das 1:0 für die Arminia (11.).
Ein früher Rückschlag für den HSV, dem zunächst anzumerken war, dass da eine Mannschaft auf dem Feld stand, die so noch niemals zusammengespielt hatte. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Königsdörffer noch vor der Arminen-Führung per Kopf hätte treffen müssen (6.). Muheim (29.) und Pherai (per Kopf/38.) verpassten dann in der bis dato stärksten HSV-Phase der Partie den Ausgleich.
HSV drängte – und Bakery Jatta erzielte den Ausgleich
Walters Team aber war nun im Spiel. Die Bielefelder Fans pushten ihre Mannschaft, der HSV drückte und drängte, nach 62 Minuten auch mit dem eingewechselten Glatzel. Muheim kam dem Ausgleich nahe (65.). Der war dann Jatta vorbehalten, der keine zwei Minuten nach seiner Einwechslung (75.) eine Muheim-Flanke am langen Pfosten per Kopf verwertete – 1:1 (77.).
Ein Pokal-Kampf auf Biegen und Brechen, den beide Teams noch vor der Verlängerung für sich hätten entscheiden können. Glatzel scheiterte an Keeper Kersken (84.), auch Raab klärte überragend, gegen Gohlke (84.), Klos und Mizuta (89.).
Medizinischer Notfall überschattet HSV-Spiel in Bielefeld
Verlängerung. Und doch geriet der Fußball zur Nebensache, als es vor dem erneuten Anpfiff einen medizinischen Notfall auf der Tribüne gab. Die Fans beider Lager spendeten Applaus, nach rund zehn Minuten ging es weiter. Und dem Fan zum Glück später besser.
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Ein Spiel auf ein Tor nun, aber was der HSV auch versuchte, der Ball wollte nicht mehr ins Tor. Die Elfmeter mussten entscheiden. Da trafen auf HSV-Seite zunächst Bénes, Muheim und Glatzel, während Bielefelds Klos über das Tor schoss. Auch Krahn verballerte dann für Hamburg. Doch nachdem Heyer verwandelte, sorgte Raabs Parade für die Entscheidung.