HSV-Profi Davie Selke jubelt in Meppen
  • HSV-Profi Davie Selke traf beim Pokalspiel in Meppen zum 3:0.
  • Foto: WITTERS

HSV-Joker Selke wird von Meppen-Fans bepöbelt – und rächt sich

Ein Gentleman genießt und schweigt, könnte man meinen. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass Davie Selke seinen mit so vielen Emotionen verbundenen Treffer in Meppen nach der Partie sanft und ohne Retourkutsche weglächelte.

„Ich freue mich vor allem, dass es mein erstes Tor für den HSV war“, erklärte der zuvor wüst von den SVM-Fans beschimpfte Angreifer. Dabei hätte man es durchaus verstehen können, wenn er ein paar deutlichere Töne gefunden hätte.

Was für ein Tag für Selke. Ein unscheinbarer, so sollte man mit Blick auf das 7:1 des HSV im Emsland meinen. Selkes Geschichte aber hatte es in sich. Weil es Meppen war. Weil er übelst beleidigt wurde. Und weil er gnadenlos darauf antwortete.

Davie Selke trifft in Meppen 39 Sekunden nach seiner Einwechslung

Nach 55 Minuten wurde Hamburgs Neuzugang eingewechselt, da tobte das Volk schon (wie bereits vor der Partie, als sein Name vom Stadionsprecher verlesen wurde). „Hurensohn“ und andere Beleidigungen schallten dem 29-Jährigen entgegen, der vor drei Jahren bereits ernsthaften Ärger mit den Meppener Fans hatte. Damals schoss er dann Hertha BSC mit seinem 1:0 in der Verlängerung weiter.

Der HSV feiert den deutlichen Pokalsieg in Meppen mit den Fans. WITTERS
Der HSV feiert den deutlichen Pokalsieg in Meppen mit den Fans
Der HSV feiert den deutlichen Pokalsieg in Meppen mit den Fans.

Diesmal war der Spielverlauf klarer, Selkes Tor-Rache aber trotzdem süß. 39 Sekunden stand er erst auf dem Feld, als er per Direktabnahme zum 3:0 traf. „Ich glaube, das war eine gute Antwort“, ließ er später wissen. „Das letzte Spiel mit Hertha war hier auch hektisch.“ Und in Richtung der Meppener Fans: „Sie haben ein bisschen angefangen zu singen, dann konnte ich das Ding machen und deswegen bin ich sehr froh. Nicht, weil es eine gute Antwort war, sondern weil es mein erstes HSV-Tor war.“

Baumgart lässt bei Selkes Tor emotional

Dennoch: Wie besonders das Tor angesichts der feindseligen Umstände für Selke gewesen sein muss, wurde an Steffen Baumgarts Reaktion deutlich. Der Trainer ging bei dem Treffer an der Seitenlinie mächtig aus dem Sattel. Wohl auch, weil er die Beschimpfungen der SVM-Fans gegenüber Selke entsprechend quittieren wollte. „Ich hatte vorher ein bisschen einen Plausch mit den Jungs hinter der Bank“, stellte Baumgart fest. „Das war alles sehr nett und höflich, aber etwas Meppen-lastig. Da habe ich einfach mal die Emotionen rausgelassen.“

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Am Ende lachten Selke und der HSV. „ich bin gut reingekommen und es war wichtig für mich, die Sicherheit im Abschluss wiederzufinden“, resümierte er. Dennoch: Nachdem ihn zum Saisonstart die Fans seiner Ex-Klubs Köln und Hertha auspfiffen und er nun in Meppen verschmäht wurde, dürfte sich Selke ganz besonders auf den kommenden Freitag freuen. Dann geht es nach Hannover, erstmals ohne offene Rechnungen von Seiten der gegnerischen Fans.

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