HSV-Kapitän zu oft verletzt: Deutliche Worte! Hecking nimmt Hunt in die Pflicht
Beim Aufgalopp des HSV fehlte er noch auf dem Platz, stattdessen ackerte Aaron Hunt im Trockenen an seinem Comeback. Nach einem totalen Seuchenjahr mit insgesamt acht Verletzungen will der HSV-Kapitän 2020 nochmal dauerhaft angreifen. Nichts anderes erwartet sein Trainer von ihm. Mit Nachdruck – denn Dieter Hecking macht Hunts Chef-Status für die Zukunft von dessen Fitnesszustand abhängig.
Die Bilanz liest sich grauenvoll. Von 39 Pflichtspielen des abgelaufenen Kalenderjahres verpasste Hunt 21, immer wieder litt er unter Blessuren, die zu mehrwöchigen Zwangspausen führten. Zuletzt zog sich Hunt nach einem Trainings-Zweikampf mit Xavier Amaechi einen doppelten Bänderriss zu.
Nun sein nächster Anlauf. Momentan steigert der 33-Jährige die Belastung, befindet sich im Übergang von Lauf- zu Balleinheiten. Spätestens im Portugal-Trainingslager (ab Sonntag) soll Hunt voll einsteigen können, vielleicht klappt es auch schon vorher.
Für HSV-Kapitän Hunt geht es um den Chef-Status
So oder so weiß Hecking, dass es mit Hunt nicht so weitergehen kann, wie es sich in der Hinrunde darstellte. Bislang besaß der Routinier trotz seiner regelmäßig wiederkehrenden Zwangspausen den Status eines eigentlich unantastbaren Führungsspielers, der – wenn er denn fit war – gesetzt blieb. Ein Status, den Hecking nun zumindest aufweicht.
„Aaron braucht den Rhythmus“, weiß der Trainer. „Er braucht das Training und das Vertrauen in seinen Körper. Hat er das nicht, wird es auf Dauer für ihn schwieriger, sich den Platz zu sichern, den er gerne weiter haben möchte. Das weiß er.“
Deutliche Worte des 55-Jährigen, die aber nur folgerichtig sind. Schon seit längerem verfolgen die Entscheidungsträger Hunts Entwicklung mit Sorge. Auch in der Hinrunden-Analyse wurde das thematisiert. Tenor: Dass der Kapitän als einer der Anführer der Team-Hierarchie so oft fehlt, tut der Gruppe insgesamt nicht gut.
Wechselspiel mit Hunt könnte zu noch größerer Belastung werden
Für Hunt geht es somit in der Rückrunde auch darum, seinen Chef-Status innerhalb des Teams zu wahren. Sollten sich seine körperlichen Malaisen fortsetzen, könnte das ewige Wechselspiel mit dem Kapitän zu einer noch größeren Belastung für den HSV werden. Hunt selbst leidet unter dieser Situation am meisten. „Ich will keinen Druck aufbauen“, sagt Hecking. „Aber die körperliche Fitness braucht jeden Spieler bei mir im Kader.“
Aber zunächst mal keimt ja wieder Hoffnung auf. Nach seinem Bänderriss hat Hunt noch ein Schmerzproblem, befindet sich aber voll im Plan. Die Woche an der Algarve soll ihm den Schub geben, den er braucht, um sportlich und vor allem körperlich wieder voranzugehen zu können. Gelingt ihm das, besitzt der HSV einen Spieler, um den die Liga ihn beneidet. Andernfalls ein ernstzunehmendes Problem.