HSV-Kickerin freut sich auf Rekordkulisse gegen Ex-Mitspielerin im Werder-Trikot
Vorspiel im Nordderby: Vor dem DFB-Pokal-Halbfinale der Fußballerinnen vom HSV und Werder Bremen äußerten sich die Hamburgerin Pauline Machtens und die Bremerin Larissa Mühlhaus, die bis vorigen Sommer für den HSV auf Torejagd ging.
„Es ist ein bisschen Nervosität dabei, aber die Vorfreude überwiegt“, sagt Machtens angesichts des ausverkauften Volksparkstadions: „Wir freuen uns unglaublich doll und werden versuchen, den vermeintlich größeren Gegner etwas zu ärgern.“
Der HSV spielt in der Zweiten, Werder seit Jahren in der Ersten Liga. Doch die Generalproben bieten durchaus Hoffnung auf eine Überraschung. Während Machtens und Co. ein im Aufstiegskampf immens wichtiges 2:1 beim VfL Bochum einfuhren („Mit einem Sieg im Rücken ins Spiel zu gehen, war wichtig“, so Machtens), ging Werder gegen Bayer Leverkusen mit 0:6 unter.

„So hoch zu verlieren, ist nie schön“, sagt Mühlhaus, die bei der Pressekonferenz im Volksparkstadion aus Bremen zugeschaltet war: „Aber das Spiel ist abgehakt.“ Zumal die 22-jährige Stürmerin durchblicken ließ, dass einige Spielerinnen im Vorfeld des Pokal-Halbfinals geschont wurden. Stichwort „Belastungssteuerung“.
Nicht nur für die Bremerinnen, gerade auch für Mühlhaus ist das Spiel am Sonntag etwas ganz Besonderes. „Es war schon immer mein Traum, im Volkspark zu spielen“, erzählt sie: „Das bedeutet mir unheimlich viel. Als Kind habe ich dort viele Spiel gesehen und auch einmal meinen Geburtstag gefeiert.“
Mühlhaus schießt diesmal auf echte Tore
Damals gab’s zur Unterhaltung der Kinder auch Torwandschießen. Am Sonntag wird Mühlhaus ein gutes Jahrzehnt später versuchen, gegen ihre einstigen Mitspielerinnen echte Tore zu erzielen. „Meine Freunde und die Familie werden da sein, das wird ein unglaubliches Spiel“, blickt sie voraus. Eine besondere Vorbereitung auf die Partie vor der deutschen Rekordkulisse von 57.000 Zuschauer:innen gebe es nicht, verrät Mühlhaus: „Wir spielen einfach unser Spiel, dann kommt alles andere von alleine. Von uns haben einige Spielerinnen schon vor größerem Publikum gespielt, die werden die jüngeren Spielerinnen dann mitnehmen.“
In der Rolle als Außenseiterinnen fühlen sich die Hamburgerinnen sichtlich wohl. „Wir spielen oft gut, wenn wir die Favoritenrolle abgeben können, was in der Liga nicht so oft der Fall ist“, erklärt Machtens: „Den Druck rauszunehmen, tut uns echt gut. Wir können eigentlich nur gewinnen. Und am Ende ist es ein offenes Spiel.“
„Schon beim Aufwärmen war es ein Traum“
Schon die 16.500er-Kulisse im Viertelfinale sei „ein unglaubliches Gefühl“ gewesen, erinnert sich die 22-Jährige an den 2:0-Sieg gegen Mönchengladbach im Februar: „Schon beim Aufwärmen war es ein Traum, auch wenn da noch nicht so viele Leute da waren.“

Mühlhaus, die in 37 Spielen für den HSV 28 Tore erzielte und in der vergangenen Saison zur Zweitliga-Torschützenkönigin avancierte, wünschte ihren Ex-Kolleginnen derweil den Aufstieg – wofür ein Werder-Spieler sich vermutlich vor einem Fan-Tribunal rechtfertigen müsste. Auf ihren Wechsel nach Bremen habe sie „sehr viele Nachrichten, mehr gute als schlechte“ bekommen: „Ich weiß, was ich wollte, und das habe ich dann gemacht – den nächsten Schritt.“
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Auf Vereinsebene wäre für beide Nord-Vereine das Pokalfinale am 1. Mai in Köln ein riesiger Schritt. „Durch solche Spiele kann man die Aufmerksamkeit auch auf die Liga legen“, hofft Machtens auf einen nachhaltigen Effekt des Rekordspiels. Aber erst einmal gilt: „So viele Unterschiede in der Vorbereitung gibt es gar nicht. Am Ende sind es 90 Minuten – oder vielleicht auch mehr.“
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