HSV schwärmt von Teufelskerl Raab: „Kann ein Weltklasse-Torhüter werden!“
Er sollte eigentlich gar nicht auf dem Platz stehen – und wurde dann zum großen HSV-Triumphator in Düsseldorf. Nur weil Daniel Heuer Fernandes verletzt fehlte, durfte Matheo Raab erneut das Tor des HSV hüten. Das tat er beim 3:0 (1:0) im Topspiel auf eine so starke Art und Weise wie niemals zuvor, seit er im Sommer 2022 nach Hamburg wechselte. Ein verrückter Tag für Raab mit einem traumhaften Ende.
Er konnte sich vor Gratulanten kaum retten, so groß war auch die Freude der Mitspieler über Raabs Leistung. Nur eine Woche nach seinem Patzer gegen Paderborn (2:2), als er sich vor dem 1:2 einen dicken Bock erlaubte, zeigte der 24-Jährige seine Schokoladenseiten und rettete vor allem gegen Hoffmann (39.), Klaus (57.), Johannesson (71.) und Iyoha (84.) phänomenal.
Zum Dank schoben ihn seine Kollegen dann beim Schlussjubel vor den eigenen Fans in die erste Reihe. Sonderapplaus für Raab. Ehre, wem Ehre gebührt.
Die HSV-Profis bedankten sich bei Torhüter Raab
Im Überschwang lobten sie ihn anschließend, mit gewaltigen Worten. „Ich sehe ja immer im Training, was er für ein super Torhüter ist“, erklärte Abwehrmann Noah Katterbach und ließ dann wissen: „Wenn er das weiter so macht, kann er ein Weltklasse-Torhüter werden! Matheo hat es super gemacht.“
Eine Lobeshymne, die Raab fast schon ein wenig unangenehm war, als er kurze Zeit später darauf angesprochen wurde. Klar, dass er sich an die Vorwoche erinnerte, als so vieles über ihn hereinbrach. Nun war er plötzlich der Held.
„Aber Sachen wie letzte Woche gehören dazu“, stellte der Keeper fest. „Wichtig ist, wie man darauf reagiert. Ich bin bei mir geblieben, wie ich es die ganze Zeit mache.“ Und weiter: „Wie wir verteidigt haben, das war von der ganzen Mannschaft überragend. Jeder hat sich reingeschmissen und hat alles gegeben, das hat uns ausgezeichnet. Es war ein geiler Auswärtssieg!“
Kurios: Raab sollte eigentlich nur auf der HSV-Bank sitzen
Einer, den Raab normalerweise von der Bank aus hätte erleben sollen. Trainer Steffen Baumgart hatte sich, wenn auch schweren Herzens, bereits darauf festgelegt, dass der genesene Heuer Fernandes am Rhein zwischen die Pfosten zurückkehren sollte. Dann aber erlitt der Stammkeeper vor dem Abschlusstraining einen Rückschlag und blieb in Hamburg. So war der Weg für Raab wieder frei.
Das könnte Sie auch interessieren: Vier Profis stachen heraus: So benotete die MOPO den HSV-Sieg in Düsseldorf
„Ich fand seine Spiele vorher auch gut“, stellte Baumgart klar. „Er hat eigentlich nur einen Fehler gemacht, den alle gesehen haben. Mich freut, dass er bei sich bleibt. Diesmal hat er eine überragende Leistung gebracht. Das war ausschlaggebend für den Sieg.“
Heue Fernandes gegen Magdeburg im Tor?
Raab ist sich der Rückendeckung seines Trainers bewusst. „Ich habe das Gefühl, dass er mir nicht nur letzte Woche, sondern auch davor den Rücken stärkt“, sagte der Schlussmann. „Ich weiß, was ich kann und das wissen die Jungs und der Trainer auch.“
Und dennoch: Nach der Länderspielpause, wenn Magdeburg in den Volkspark kommt (20.10.), dürfte Raab trotz seiner Klasseleistung der Platz auf der Bank drohen – wenn Heuer Fernandes fit sein sollte. „Das sind Dinge, die ich nicht beeinflussen kann“, ließ Raab lapidar wissen. „Was ich beeinflussen kann, ist Vollgas zu geben. Im Training und auch im Spiel, wenn ich spiele.“ Zumindest in Düsseldorf ab und an in Weltklasse-Manier, das wird zumindest Katterbach bestätigen.