HSV-Thriller gegen Bielefeld: Hecking denkt an die, die nicht helfen durften
Da können sie noch so gut spielen. Wenn die Profis des HSV weiterhin so viele gute Chancen versieben wie zuletzt, wird es eng mit dem Aufstieg. Durch das 0:0 gegen Spitzenreiter Bielefeld festigte das Team von Trainer Dieter Hecking zwar Platz zwei. Die Ausgangsposition aber könnte nach den beiden Auftaktspielen der Liga-Fortsetzung noch ein ganzes Stück besser sein.
Als es vorbei war, hallten Jubelschreie durch den leeren Volkspark. Manchmal braucht es keine Tore, um sich als Gewinner fühlen zu dürfen, diesbezüglich könnte man mal in Bielefeld nachfragen. Der Arminia reichte der Punkt in Hamburg, um den nächsten ganz großen Schritt in Richtung Aufstieg zu setzen. Der HSV will mit nach oben und tut derzeit fußballerisch einiges dafür. Bitter nur, dass er sich das Leben auch selbst so schwer macht.
„Sehr schade”: HSV-Trainer Hecking fehlt „die Krönung”
Erst ein Zähler in Fürth (2:2), nun einer gegen Bielefeld. Klingt okay, doch es hätten auch vier Zähler mehr sein können. „Statt sechs Punkten haben wir nur zwei gemacht“, rechnete Hecking vor. „Das ist sehr schade, weil der Aufwand, den wir betrieben haben, in beiden Spielen enorm war. Die Krönung fehlt, das ist ärgerlich.“
Der Aufstiegskampf wird nun immer dramatischer: Vor dem nächsten Gipfeltreffen am Donnerstag in Stuttgart liegt der schwer kriselnde VfB (startete mit zwei Pleiten aus der Corona-Pause) einen Zähler hinter dem HSV. Auch Heidenheim als Vierter ist mit zwei Zählern Rückstand zu Hamburg nun auf Schlagdistanz. Das dürfte hochspannend werden.
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Sonny Kittel: „Haben uns nicht belohnt”
Dabei hätte der HSV ein gutes Stück seines geplanten Weges in Richtung Oberhaus schon Sonntag zurücklegen können. Vor allem die ersten 20 Minuten gegen den Tabellenführer waren stark. „Leider haben wir uns nicht belohnt“, moserte Sonny Kittel. Weil Joel Pohjanpalo nach sechs Minuten einen Stolperer der Gäste nicht nutzte und genauso an Keeper Ortega scheiterte (6.) wie kurz darauf Martin Harnik (8./12.).
Und auch nach dem Wechsel hätte der weiterhin klar tonangebende HSV den Sack nur zumachen müssen. Kittel (46.), vor allem aber Pohjanpalo (48.) und Leibold (Pfosten/67.) waren dem entscheidenden Tor nahe. Aber nichts da, am Ende mischte sich Frust in die Freude über die gute Leistung.
Gegen Bielefeld: Hecking vermisst die HSV-Fans
Hecking dachte nach dem ersten Geisterspiel im Volkspark auch an diejenigen, die nicht helfen durften. „Ich hätte gern ein volles Haus gehabt“, sinnierte der Trainer. „Die 57 000 Fans hätten vielleicht noch den einen oder anderen Meter mehr aus uns rausgeholt und für noch mehr Emotionen bei den Spielern gesorgt.“
Darauf muss nicht nur der HSV bis zum Saisonende verzichten. Und das Zittern geht weiter. Am Donnerstag könnte der HSV auf Rang vier plumpsen – oder Rang zwei zementieren. Das Gute: Er selbst scheint zum Großteil darüber bestimmen zu können, welchen Verlauf seine Saison nimmt. Dieser Eindruck bleibt nach den ersten beiden Auftritten.