HSV unter Schock: Vuskovic bis 2026 gesperrt – geht der Fall in die Verlängerung?
Dieses Urteil schockt den ganzen HSV. Monatelang warteten der Verein und sein Abwehrspieler Mario Vuskovic auf den Richterspruch im Doping-Prozess. Nun ist er da – und alles noch viel schlimmer als bisher. Die Hoffnungen auf einen Freispruch durch den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) haben sich zerschlagen, stattdessen ist der Kroate nun bis Ende 2026 gesperrt! Aber ist das letzte Wort in der Angelegenheit wirklich schon gesprochen?
Als die HSV-Profis am Dienstag um kurz vor 14 Uhr ihr Training beendeten und in Richtung Kabinentrakt marschierten, gab es zahlreiche lange Gesichter bei den etwa 200 wartenden Fans. Es werde keine Autogramme oder Fotos geben, hatte Kapitän Sebastian Schonlau erklärt, die Mannschaft brauche einen Moment für sich. Da war bereits klar, dass etwas im Busch sein würde.
Vuskovic darf erst Ende 2026 wieder spielen
Wenige Minuten später herrschte dann traurige Gewissheit. Der Richterspruch in der Causa Vuskovic ist da und trifft den 22-Jährigen und seinen Verein bis ins Mark. Anstatt den seit November 2022 wegen des Verdachts auf Epo-Doping gesperrten Abwehrspieler freizusprechen, kamen die drei zuständigen Richter Lars Hilliger (Dänemark), Luigi Fumagalli (Italien) und Jeffrey Benz (England) zu dem Schluss, die Sperre auf vier Jahre auszuweiten. So, wie es die formal-juristischen Regeln bei Doping-Vergehen vorsehen.
HSV-Profi Vuskovic darf sich nur privat fit halten
Schlimm für den HSV und eine absolute Katastrophe für Vuskovic, der sich seit 21 Monaten lediglich privat fit halten und an keinem Mannschaftstraining teilnehmen darf. Völlig offen, was die Sperre für den weiteren Verlauf seiner Karriere bedeutet.
Informiert wurden die Vuskovic-Anwälte am Dienstagmittag. Zu diesem Zeitpunkt hatte der CAS das Urteil noch nicht öffentlich verkündet. Ein Statement des HSV folgte am späten Dienstagnachmittag.
Vuskovic sagte im Mai in Lausanne unter Tränen aus
Vuskovic hatte Mitte Mai in Lausanne unter Tränen vor dem CAS ausgesagt und auf einen Freispruch gehofft, nachdem das DFB-Sportgericht ihn im März 2023 zunächst bis Ende 2024 gesperrt hatte. Dagegen ging Vuskovic vor, ebenso wie die Welt-Anti-Dopingagentur (WADA) und ihr deutscher Ableger NADA, die eine Ausweitung auf vier Jahre forderten. Ursprünglich hatten die drei CAS-Richter eine Entscheidung bis zum Start dieser Zweitligasaison (Anfang August) in den Raum gestellt, doch die Angelegenheit verzögerte sich.
Die NADA ging am Dienstagmittag als erste Partie an die Öffentlichkeit und erklärte auf ihrer Homepage: „Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat seine Entscheidung im Fall Mario Vuskovic bekannt gegeben. Der Berufung der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) und der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) wurde stattgegeben. Das Strafmaß umfasst eine Sperre von vier Jahren. Die vorläufige Suspendierung, die seit dem 15. November 2022 in Kraft ist, wird vom Gericht angerechnet.“
Wie geht es nun weiter? Nach MOPO-Informationen werden sich der HSV und Vuskovic‘ Anwälte nach detaillierter Betrachtung der Urteilsbegründung beraten, ob sie den Gang vor die nächsthöhere juristische Instanz (Schweizer Bundesgericht) in Erwägung ziehen, um gegen das Urteil vorzugehen. Diese Möglichkeit war in der Vergangenheit allerdings höchst selten von Erfolg gekrönt. Dass dieser Schritt diskutiert wird, bestätigte der HSV auch in seinem Statement. „Spieler und Verein bitten um Verständnis, dass dies einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Im Nachgang werden der HSV und Vuskovic in den internen Diskurs gehen, die neue Sachlage bewerten und dann das weitere Vorgehen besprechen.“
Der HSV kann noch bis Freitag einen Vuskovic-Ersatz besorgen
Ein sehr schwacher Trost für den HSV: Da das Urteil nun noch vor dem Ende der Sommer-Transferperiode gefällt wurde, bleibt dem Verein bis Freitag Zeit, einen möglichen Vuskovic-Ersatz zu besorgen. Vorerst aber sind im Volkspark alle geschockt.