HSV-Wahnsinn um Stange! Talent trumpft auf – darum gibt er noch keine Interviews
Er braucht offensichtlich nicht viel Zeit, um auf sich aufmerksam zu machen. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit kam Otto Stange gegen Düsseldorf ins Spiel, rund eine Minute später traf der 18-Jährige zum 4:1-Endstand und versetzte die Fans in Ekstase. Nicht das erste Mal, dass Stange als Minuten-Joker stach – wohl kein anderer Zweitliga-Joker benötigt so wenig Zeit, um auf sich aufmerksam zu machen.
Das Lob kam diesmal von höchster Stelle. „Das hat Otto richtig gut gemacht“, merkte Davie Selke nach Stanges Treffer freudestrahlend an. Die beiden Angreifer verbindet trotz ihres Altersunterschieds von zwölf Jahren eine enge Bindung, vor jedem Spiel beten sie zusammen. „Der Junge hört zu, lernt viel, ist extrem fleißig“, lobte Selke. „Es ist schon aller Ehren wert, sich in so jungem Alter so zu belohnen, wie er es tut.“
HSV-Talent Stange durfte in dieser Saison zehnmal spielen
Das in schöner Regelmäßigkeit. Zehnmal durfte Stange in dieser Saison bereits ran, neunmal davon als Joker. Und schon mehrfach stand er direkt im Mittelpunkt des Geschehens.

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- Bei seinem Profi-Debüt Mitte November in Braunschweig (1:3) wurde Stange nach 80 Minuten eingewechselt. Zwei Minuten später traf er die Latte.
- Kurz vor Weihnachten folgte sein erster Treffer – wieder per Blitz-Tat. Nach 74 Minuten kam Stange gegen Fürth ins Spiel, zwei Minuten später traf er trocken zum 5:0.
Kurz vor Weihnachten erzielte Stange sein erstes Profi-Tor
- Anfang Februar gegen Hannover brauchte er nach seiner Hereinnahme (75. Minute) neun Minuten, um kurz vor der Strafraumlinie gefoult zu werden. Jean-Luc Dompé traf per Freistoß zum 2:2-Endstand.
- Nun der zweite Stange-Treffer gegen Düsseldorf. Wieder kurz nach seiner Einwechslung.
Noch gibt HSV-Talent Stange keine Interviews
Eine starke Bilanz des Youngsters, der aktuell eines der größten HSV-Talente ist. Nur reden soll er zumindest öffentlich nicht darüber. Wenn die Profis nach den Partien in der Mixed Zone auf die wartenden Journalisten treffen, bleibt Stange nicht stehen, um seine Sicht der Dinge zu erklären. Keine Vorgabe des HSV, sondern eine Maßnahme, die teamintern geregelt wurde und mit der Hierarchie innerhalb der Mannschaft begründet wird. Motto: nicht abheben und quatschen, sondern Sinne schärfen und weiter liefern. Stange soll behutsam an das Profi-Leben herangeführt werden. Als warnendes Beispiel dient dem HSV Fiete Arp (jetzt Kiel), der 2018 als Mega-Talent galt und den Hype um seine Person aus eigener Sicht nicht so gut verkraftete.

Insbesondere Ersatzkeeper Tom Mickel hat neben Selke ein Auge auf Stange und achtet auf ihn. Lediglich in klubeigenen Formaten meldete sich das Stürmer-Talent bislang dezent zu Wort. Merlin Polzin unterstützt den behutsamen Aufbau des Junioren-Nationalspielers. „Otto bringt sehr viel Energie in die Mannschaft, hat viele Qualitäten und ist sehr offen, um Dinge zu lernen“, erklärt der Trainer. „Es ist aber auch wichtig, wie seine Mitspieler mit ihm umgehen. Er wird sehr eng begleitet und geführt, ob nun von Tom Mickel oder Davie Selke. Der Junge ist nicht allein, sondern hat viele Menschen um sich herum, die mit ihm arbeiten.“
In Magdeburg muss HSV auf gesperrten Selke verzichten
Durchaus möglich, dass der Minuten-Joker am kommenden Freitag in Magdeburg wieder etwas mehr Einsatzzeit bekommt. Da Selke gelb-gesperrt fehlt, zählt auch Stange zu den potenziellen Optionen. „Otto ist natürlich wie alle anderen auch ein Kandidat“, ließ Polzin wissen und fügte augenzwinkernd hinzu: „Aber das entscheidet die Trainingsleistung – und das entscheidet dann der Trainer.“
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Vorerst aber dürfte Stange die Joker-Rolle bleiben. Aus gutem Grund – denn er funktioniert sofort. Selbst wenn er erst tief in der Nachspielzeit kommt.
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