„Ich war enttäuscht!“ Ex-HSV-Profi Kittel rechnet mit Hamburg ab
Richtig rund läuft es für ihn in Polen auch weiterhin nicht. In den vergangenen fünf Pflichtspielen stand Sonny Kittel nur einmal in der Startelf von Rakow Czestochowa, der Ex-HSV-Profi hat beim Meister noch nicht den erhofften Stellenwert. Und auch die Art und Weise seines HSV-Abschieds wurmt den 30-Jährigen weiterhin.
Nach vier Jahren (mit 76 Scorer-Punkten in 140 Pflichtspielen) verlängerte der HSV Kittels auslaufenden Vertrag nicht mehr. „Den HSV habe ich sehr wertgeschätzt“, sagt Kittel im Interview auf transfermarkt.de. „Ich bin jeden Tag mit Freude und viel Energie hingefahren und stolz, ein Teil davon gewesen zu sein.“ Dass er im Sommer kein Angebot erhalten habe, stuft er als Enttäuschung ein, aber: „Das Geschäft ist hart und vielleicht nicht immer so menschlich, wie man es sich wünscht. Das muss man akzeptieren. Ich habe es über die Jahre so erlebt und damit letztlich kein Problem. Die Verantwortlichen wissen selbst am besten, was richtig und falsch ist.“
HSV-Wechselverbot enttäuschte Kittel sehr
Noch mehr als das fehlende Angebot trauert Kittel der vertanen Chance nach, den HSV im vergangenen Winter in Richtung Saudi-Arabien verlassen zu können. Dort hätte er dem Vernehmen nach innerhalb von zweieinhalb Jahren sechs Millionen Euro verdienen können. Der HSV aber untersagte den Wechsel, weil er auf die Schnelle keinen Ersatz für Kittel fand. „Das war der Grund, der mir genannt wurde“, sagt der Mittelfeldspieler und wirkt verstimmt: „Der interessierte Verein hat alle Wünsche des HSV erfüllt, aber ich musste bleiben.“
Kittel fiel danach sportlich beim HSV in ein Loch, sagt nun: „Das hat mich auf jeden Fall beschäftigt, ich habe mich damit ein bisschen schwergetan und war enttäuscht. Weil ich eine vertragliche Sicherheit für drei Jahre gehabt hätte.“ Und weiter: „Ich bin auch nur ein Mensch und keine Maschine oder ein Roboter, habe Gefühle und Emotionen.“
Kittel fühlte sich in Hamburg falsch behandelt
Zu knabbern hat Kittel weiterhin daran, dass es dem Verein während seiner vier Jahre nie gelang, in die Bundesliga zurückzukehren („Es ist frustrierend und schwer zu verstehen“). Grundsätzlich, das klingt aus seinen Worten durch, fühlte er sich in Hamburg oft falsch behandelt: „Wenn man als einziger Schuldiger gilt, tut das natürlich weh, das ist menschlich. Damit muss man umgehen können. Ich habe aus dieser Zeit viel mitgenommen.“
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Noch ist Kittel, der in Kürze zum zweiten Mal Vater wird, nicht richtig in Polen angekommen. Morgen schon bietet sich ihm aber die nächste Chance, einen Schritt nach vorn zu machen. Dann empfängt er mit Rakow in der Europa League die Österreicher von Sturm Graz. Der Ex-HSVer sagt: „Jeder Profi träumt davon, unter der Woche international zu spielen. Das wird mir für meine Karriere etwas geben.“