Jonas Meffert, Adam Karabec, Miro Muheim und Emir Sahiti diskutieren mit Linienrichter Nikolai Kimmeyer
  • Das Endergebnis sorgte nicht nur für Erleichterung: Adam Karabec (3.v.l.) und Co. hatten nach dem 2:2 in Kaiserslautern Redebedarf.
  • Foto: WITTERS

Joker war „sauer“: Setzt Baumgart jetzt wieder auf den HSV-Liebling?

Nachdem Adam Karabec die für Einwechselspieler obligatorischen After-Match-Sprints absolviert hatte und mit finsterer Miene durch die Mixed Zone des Fritz-Walter-Stadions marschiert war, musste Stefan Kuntz erst einmal auf den Tschechen einreden. Denn bei aller HSV-Erleichterung über das späte 2:2, ausgedrückt etwa von Davie Selke und Sebastian Schonlau, war kein Profi endgültig zufrieden – auch nicht Karabec, der laut Kuntz „sauer“ war, obwohl er als Joker zu überzeugen wusste und ein klares Empfehlungsschreiben abgab.

Wäre Vorlagengeber Karabec in der Nachspielzeit auf dem rechten Flügel nicht an den Ball gekommen, der 2:2-Ausgleichstreffer von Davie Selke wäre wohl nicht mehr gefallen (90.+5). Per perfekter Flanke untermauerte der 21-Jährige seinen starken, gut 30 Minuten langen Auftritt von Kaiserslautern. Einzig: Karabec hätte diesen noch weiter krönen können. Einerseits blieb die Pfeife von Schiedsrichter Florian Exner kurz vor dem Abpfiff und nach einem erneuten Dribbling von Karabec inklusive FCK-Handspiel aber stumm, was die Leihgabe von Sparta Prag erzürnte.

HSV-Boss Kuntz musste Joker Adam Karabec beruhigen

Und andererseits hätte Karabec dem Topspiel schon vor diesen beiden Aktionen die Wende zugunsten des HSV verpassen können. In der 72. Minute, zwölf Zeigerumdrehungen nach seiner Einwechslung, vergab der Sommer-Neuzugang nach feinem Zuspiel von Jean-Luc Dompé das vorzeitige 2:2. Das wurmte ihn bis weit nach Abpfiff. „Karabec ist sauer und sagt: Ich hätte das Tor machen können“, berichtete Kuntz. Zumal Karabec sogar noch mal am starken FCK-Keeper Julian Krahl gescheitert war (82.). Eine von sehr vielen HSV-Chancen in der Schlussphase.

Immerhin eine fand noch den Weg ins Tor, was die Stimmung nach dem Spielende besserte, aber nicht um 180 Grad. „Es sind alle sauer“, sagte Kuntz bei Sky. „Da ist keiner drin, der die Musik anmacht und rumtanzt. Alle sagen, wir haben was vergeigt, wir hätten noch mehr erreichen können.“ Dieser Gedanke gefiel Kuntz, weil er den Ehrgeiz der Mannschaft widerspiegelt. Zu Karabec musste der Sportvorstand aber sagen: „Nimm jetzt nicht alles auf deine Schultern, wir haben vorher 60 Minuten auch nicht so besonders gut gespielt“. Da saß Karabec noch auf der Bank.

Richter bleibt blass – mehrere HSV-Joker trumpfen auf

Weil in der Woche vorm Heimspiel leicht angeschlagen, hatte der Offensivmann beim 5:0 gegen Regensburg im HSV-Kader gefehlt. In der Pfalz war er nun erstmals lediglich Joker, weil Marco Richter seinen Startelf-Platz behielt. Die Leihgabe von Mainz 05 fiel in Kaiserslautern aber leistungsmäßig ab, was nach wenig Spielzeit in der Rückrunde der Vorsaison für den Moment nachzuvollziehen ist. Richters unglücklicher Auftritt und der deutlich bessere seines Kollegen, der schon zu den HSV-Lieblingen zählt, sprechen aber dafür, dass Karabec künftig wieder starten darf.

„Adam hat nach der Länderspielpause ein bisschen müde gewirkt, kam nun aber rein und hatte viele gute Aktionen“, lobte Baumgart, der im selben Atemzug die anderen Joker Jean-Luc Dompé, Davie Selke und Emir Sahiti hervorhob. Denn nicht nur Karabec empfahl sich auf dem Betzenberg wieder für mehr. „Wir haben einen richtig starken Kader, eine gute Breite, können immer wieder nachlegen, egal wer von der Bank kommt, und das wird das ganze Jahr über richtig wichtig für uns werden“, sagt Selke. „Und das ist nicht nur eine Floskel. Das wird uns tragen übers Jahr.“

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Sebastian Schonlau ergänzte: „Alle Jungs, die reingekommen sind, haben richtig Alarm gemacht. So muss das sein.“ Denn somit wird es für Baumgart, der Immanuel Pherai und Moritz Heyer sogar aus dem HSV-Kader gestrichen hatte, auch mit Blick aufs Heimspiel gegen den SC Paderborn am Samstag wieder knifflig. „Wir werden nächste Woche wieder Feuer in der Bude haben“, sagte der Trainer über den harten Konkurrenzkampf. „Das werden wieder interessante Entscheidungen für mich.“ Eine davon wird Karabec betreffen. Noch mal sauer will er sicher nicht sein.

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