Keine Bürgschaft für den HSV? Wüstefeld bekommt Gegenwind von der Stadt
Es gibt mit Sicherheit angenehmere Termine, die man als HSV-Vorstand haben kann. Im großen Festsaal des Rathauses nahm Thomas Wüstefeld am Donnerstag an der Sitzung des Haushaltsausschusses der Hamburger Bürgerschaft teil. Es ging um viel Geld – und wurde für den HSV-Boss zum einstündigen Kreuzverhör.
Was ist mit den 23,5 Millionen Euro passiert, die die Stadt Hamburg dem HSV vor zwei Jahren für das Stadion bezahlte und die dann eigentlich für die Sanierung des Volksparks genutzt werden sollten? Und soll die Stadt dem HSV nun erneut mit einer Bürgschaft helfen, um die anstehenden Kosten für die Stadion-Sanierung abzusichern?
HSV-Vorstand Wüstefeld im Kreuzverhör im Rathaus
Bereits im Juli, als Wüstefeld an der Sitzung des Sportausschusses teilgenommen hatte, waren das die zentralen Fragen. Klare Antworten gab es nicht. Vor dem Haushaltsausschuss wurden die Fragen nun wiederholt. Wüstefeld bekam Feuer von allen Seiten.
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Ohne auf genaue Details einzugehen, erklärte der HSV-Vorstand, dass die 23,5 Millionen von damals für operative Kosten verwendet wurden. Mehrfach verwies er dabei auf seine Vorgänger. Das kam im Rathaus nicht gut an. Genauso die Wiederholung seiner Bitte nach einer Bürgschaft.
Bei der Frage nach allen notwendigen Sanierungsarbeiten und den geschätzten Kosten mit Blick auf die EM 2024 sprach Wüstefeld von drei verschiedenen Etappen, die Gesamtkosten sollen sich auf etwa 33 Millionen Euro belaufen. Zehn Millionen sind als Eigenkapitel vorhanden, damit soll das erste „Paket“ finanziert werden.
Wüstefeld: Stadt Hamburg will nicht für den HSV bürgen
Je länger die Sitzung dauerte, desto mehr merkte Wüstefeld, dass die Stadt nicht bereit ist, dem HSV noch mal zu helfen. Vielmehr bekam er immer wieder den Hinweis, dass er andere Lösungen wie Gespräche mit den eigenen Gesellschaftern suchen soll. Ein endgültiges Nein gab es trotzdem nicht, das Thema wurde erneut vertagt.
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„Dass es keine entspannte Kaffee-Runde wird, war mir klar. Ich hoffe, dass ich ein bisschen für Klarheit sorgen konnte“, sagte Wüstefeld nach der Sitzung und betonte: „Wir können uns nicht auf diese Bürgschaft verlassen, führen auch andere Gespräche.“
Für erste Aufklärung hat der HSV-Vorstand nach eigenen Aussagen indes bei einem persönlichen Thema gesorgt. Um die Frage nach seinen Ehrentiteln zu beantworten, legte er einem ausgewählten Kreis beim HSV unter anderem Doktorurkunde, Dissertation und Personalausweis vor. Wo er studiert hat und was das Thema der Arbeit war, wollte er zum Schutz der Privatsphäre allerdings nicht verraten.