Kiel geknackt! HSV grüßt nach 558 Tagen wieder von der Spitze
Am Ende machten sie es nochmal spannend, doch unterm Strich stand der ersehnte Sieg. Nach acht Auftritten in dieser Zweitliga-Saison bleibt festzuhalten: Der HSV ist auf einem guten Weg, sein Ziel Bundesliga-Aufstieg diesmal endlich umsetzen zu können. Das 3:2 (1:0) bei Angstgegner Holstein Kiel war bereits der sechste Saisonsieg. Zumindest bis Samstagnachmittag grüßt der HSV von der Tabellenspitze.
Um 20.13 Uhr gab es kein Halten mehr, überall auf den Tribünen des Holstein-Stadions waren plötzlich vereinzelte HSV-Fans zu sehen, die vor Freude tanzten. Dabei waren noch fünf Minuten zu spielen, doch nach Ludovit Reis‘ Linksschuss, der zum 3:0 im Kieler Tor einschlug (85.), war allen Hamburgern klar: Das muss reichen! So war es dann auch, trotz zweier später Gegentore in der Nachspielzeit. Nach 558 Tagen Pause ist der HSV wieder Spitzenreiter.
In der ersten halben Stunde spielte Holstein Kiel den HSV an die Wand
Ein schöner Abend für den HSV, keiner Frage. Doch bei aller Freude: Dass Walters Team überhaupt am Ende jubeln durfte, war – gemessen an der ersten halben Stunde vor den 15.034 Fans im ausverkauften Haus – das Erstaunlichste an dieser Partie. Denn da spielte Holstein den HSV über weite Strecken an die Wand. Unglaubliche acht Großchancen verballerten die Hausherren bis zur 35. Minute…
Der HSV hatte Glück und erneut einen überragenden Keeper. Heuer Fernandes parierte in höchster Not gegen Erras (4.), Reese (8.), Arp (17.) und Kirkeskov (24.), dazu vergaben Skrzybski (3.), Becker (10.) und Reese (11./35.). Jeder durfte mal, keiner traf. „Kiel ist besser in die Partie gekommen“, befand HSV-Trainer Tim Walter: „Wenn wir von Anfang an nicht konsequent sind, wird es schwer für uns. Danach haben wir die Partie in den Griff bekommen.“
HSV gewinnt 3:2 in Kiel – Kopfballtor von Glatzel bringt Hamburger auf Siegerstraße
So ist er dann, der Fußball. Wenn die einen nicht können, machen es die anderen. Jatta scheiterte noch per Kopf am vor der Linie postierten Erras (32.), Glatzel machte es dann besser, nickte Dompés butterweiche Flanke zur HSV-Führung ein – das bis dahin sehr schmeichelhafte 1:0 (39.).
Fortan lief es. Der HSV hatte nun mehr Räume und nutzte diese. Und trotzdem, einmal hatten sie noch Glück. Schiedsrichter Siebert wertete das eher dezente Einsteigen von Kiels Wahl gegen Heuer Fernandes als Foul, Arps Treffer zählte nicht (66.). Stattdessen traf wieder der HSV: Heyer köpfte Bénes‘ Ecke zum 2:0 ein (69.). „Sobald wir in Führung gehen, ist es sehr schwer gegen uns zu spielen“, analysierte Walter: „In der zweiten Hälfte haben wir es dann, bis auf die Schlussphase, gut gemacht und den Sieg nach Hause gebracht.“
Tabellenführung! HSV nach Schlussphasen-Drama in Kiel ganz oben
Reis machte mit seinem Treffer dann vermeintlich alles klar. Doch der zum Schluss dann arg nachlässige HSV konnte von Glück sagen, dass die Nachspielzeit nicht länger als vier Minuten dauerte. Erst traf Heyer mit seinem verunglückten Klärungsversuch ins eigene Netz (90.+2). Keine 60 Sekunden später verkürzte Bartels auf 2:3 (90.+3).
Das könnte Sie auch interessieren: HSV-Noten gegen Kiel: Zwei Profis glänzen – aber auch zwei Fünfen
Zu spät. Am Ende jubelte der HSV und fuhr als Spitzenreiter die 95 Kilometer zurück in den Volkspark. Paderborn kann am Samstag wieder vorbeiziehen, das aber interessierte im HSV-Lager zunächst niemanden.