Steffen Baumgart beim HSV-Training
  • Steffen Baumgart gab in seinem ersten Training als HSV-Coach direkt Vollgas.
  • Foto: WITTERS

Klare Botschaft an Tag eins: Das ist Baumgarts Plan für den HSV-Aufstieg

Es machte den Anschein, als würde der Heilsbringer höchstpersönlich die Treppen vom Volksparkstadion hinab steigen, so lautstark applaudierend feierten rund 400 Fans den neuen, ihren neuen HSV-Trainer. Zumindest hellseherische Fähigkeiten habe er jedoch nicht, hatte Steffen Baumgart schon vor seiner ersten Einheit in Hamburg gesagt. Denn wer wisse schon, ob es am Saisonende wirklich zu Platz eins oder zwei reichen werde. Was der 52-Jährige aber hat, ist ein Plan, damit genau das gelingt: der HSV-Aufstieg.

Nur darum geht es in den kommenden Wochen und Monaten. Dafür wurde er geholt und deshalb müsse man da auch „nicht drum herumreden“, sagte Baumgart, nachdem er gegen 10.50 Uhr in der Geschäftsstelle angekommen war und seine Unterschrift unter einen Vertrag bis 2025 gesetzt hatte. „Wir wollen nicht nur über den Aufstieg reden. Wir wollen aufsteigen – und am besten in diesem Jahr.“ Auf seine Weise.

HSV-Trainer Steffen Baumgart ist ein Fan der Offensive

„Bei mir geht es um Prinzipien: eine hohe Aggressivität gegen den Ball, ein mutiges, hohes Anlaufen“, sagte Baumgart, bevor am Ende seiner Aufzählung ersichtlich wurde, weshalb Jonas Boldt auch unter dem neuen Cheftrainer keine „180-Grad-Drehung“ nach der Ära Tim Walter auf den HSV zukommen sieht. „Wer meine Spiele beobachtet hat, wird selten erleben, dass man zu Null spielt“, sagt Baumgart, ein Fan des Offensivfußballs, der ein System mit zwei Stürmern favorisiert, schon beim 1. FC Köln aber Anpassungsfähigkeit bewies und dort meist in einem 4-2-3-1-System spielen ließ.

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„Aber ich finde das 4-3-3 auch nicht schlecht“, deutet Baumgart das an, was unter Walter fehlte und daher mit zu dessen Aus führte: taktische Flexibilität. Nur etwas anderes als eine Viererkette werde es „zu 99 Prozent“ nicht geben, sagt der Trainer, dessen Aufstiegsplan freilich weit über die Taktik hinausgeht.

Baumgart sieht „keine negativen Aspekte“ im HSV-Kader

„Es ist eine der besten Mannschaften der 2. Liga, jede Position ist doppelt gut besetzt. Ich sehe keine negativen Aspekte in dem Kader“, schwärmt Baumgart, weiß aber um seine zentrale Aufgabe: „Es geht darum, den Jungs das Gefühl zurückzugeben, eine Spitzenmannschaft zu sein.“ Über Kommunikation. Über Begeisterung, eine neue Ansprache. Über das Einimpfen von Selbstvertrauen und über das Vermitteln von Spaß. „Das“, nimmt sich Baumgart in die Pflicht, „will ich auch selbst verkörpern.“ Was ihm an seinem ersten HSV-Tag überaus erfolgreich gelang.

„Du wechselst öfter die Frau als den Verein“, lautete ein flapsiger Spruch des HSV-Fans seit Kindertagen. „Für mich gab es eigentlich nur den größten Schritt hierher. Ich freue mich, dass Jonas angerufen hat.“ Und zwar zum zweiten Mal nach 2021, als Boldt statt Walter erst Baumgart holen wollte. „2,5 Jahre“ habe er überlegen müssen, scherzte Baumgart weiter.

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Aber im Ernst: Nicht zuletzt Boldt ist vom Erfolg des neuen Cheftrainers abhängig. „Und nur mit Sympathie funktionierst es natürlich nicht“, weiß Baumgart. „Ich bin nicht hier, weil ich Fan bin, sondern weil man mir zutraut, dass ich hier positiven Einfluss nehmen kann.“ Mit seinem Plan für den HSV-Aufstieg.

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