Ex-HSV-Trainer im Steffen Baumgart unterhält sich mit den Co-Trainern Loic Favé und Merlin Polzin.
  • Loic Favé, Steffen Baumgart und Merlin Polzin (v.l.) arbeiteten bis zuletzt gemeinsam für den HSV.
  • Foto: WITTERS

Kostete diese Statistik Baumgart den HSV-Job? Das machen Polzin und Favé anders

Zu euphorisch wollte Stefan Kuntz nach dem 3:1-Erfolg in Karlsruhe nicht sein. „Vom Ergebnis war es ein Ausrufezeichen“, sagte der HSV-Sportvorstand mit ein bisschen Abstand und fügte dann direkt hinzu: „Da hat aber auch noch nicht alles gestimmt, es gibt noch genug zu tun.“ Konkret wurde Kuntz nicht. Ein Thema liegt allerdings auf der Hand. Das war auch in Karlsruhe wieder zu sehen. Ex-Trainer Steffen Baumgart ist daran wohl nicht ganz unbeteiligt.

Richtig stark und überzeugend waren vom HSV in Karlsruhe besonders die ersten 30 Minuten. Entsprechend wurde auch diese Phase hinterher von allen Beteiligten explizit gelobt. Im weiteren Spielverlauf konnten sich die Hamburger dann vor allem auch über das nötige Spielglück (Abseitstor und Lattentreffer der Karlsruher) freuen. Es gab mehrere Momente, in denen die Partie in eine andere Richtung hätte kippen können. Kein neues Bild und ein Problem beim HSV.

Schlechte Fitness? Laufleistungen stimmen beim HSV

Im Umfeld des Volkspark wird schon seit einigen Wochen immer wieder über die fehlende Fitness in der Mannschaft gesprochen. Die Laufdaten der Profis spiegeln das nicht wirklich wider. Bei der Laufdistanz stehen die Hamburger auf Platz sechs in der Zweiten Liga. Auch in den Kategorien „Sprints“ und „intensive Läufe“ reicht es immerhin für einen Platz im Mittelfeld. Die entscheidenden Fitnesswerte lassen sich dadurch jedoch nur bedingt ablesen.

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Viel entscheidender als gute Laufwerte ist im Fußball die richtige Intensität auf dem Platz. Und diese ist beim HSV zu oft wie nun auch in Karlsruhe vor allem nur zu Beginn des Spiels zu sehen. Dies wird von mehreren Statistiken untermauert.

In den ersten 30 Minuten ist der HSV die klare Nummer eins

In den ersten 30 Minuten hat der HSV das mit Abstand beste Team der Zweiten Liga. Wären alle Spiele in dieser Saison nach einer halben Stunden abgepfiffen worden, hätten die Hamburger zehn Siege und vier Remis geholt. Nicht mal ein Gegentor gab es in dieser Zeit. Als Tabellenführer hätte der HSV zwölf Punkte Vorsprung auf den Zweiten. In einer Tabelle, die auf der anderen Seite nur die Ergebnisse aus der zweiten Halbzeit bewertet, würden die Hamburger hingegen auf Platz 14 stehen. Nur Schlusslicht Regensburg kassierte in den zweiten 45 Minuten bislang mehr Gegentore (20) als der HSV (16).

HSV hat diese Saison noch kein Spiel gedreht

Außerdem auffällig: Die Hamburger sind in dieser Saison im Laufe der Begegnungen bereits fünfmal in Rückstand geraten. Keines dieser Spiele konnte gedreht werden. Nur zwei Punkte hat der HSV bislang nach einem Rückstand geholt. Es ist eine Ausbeute, die ebenfalls nur für das untere Tabellendrittel reicht und sicher nicht für die richtige Fitness in der Mannschaft spricht.

Im Volkspark wird jetzt intensiver trainiert

Das Problem scheint im Volkspark bekannt zu sein. Der langjährige Athletiktrainer Daniel Müssig bekommt aktuell eine Auszeit. Doch das ist nicht die einzige Maßnahme. Auch sonst hat sich an der Arbeit auf dem Platz einiges geändert. Unter Merlin Polzin und Loic Favé sind die Einheiten für die Profis deutlich intensiver geworden. Auf dem Platz gibt es viel weniger Pausen als zuletzt unter Baumgart. Dieser hatte den Spielern in der Vergangenheit auch mal einen Tag mehr „freigegeben“ und sich für diese Zeit dann lediglich auf individuelle Trainingspläne verlassen.

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Zur optimalen Fußballfitness führte das offenbar nicht. Entsprechend sehen einige Zahlen und Statistiken aus. Nun wird intensiv daran gearbeitet, dass sich das Bild in der Zukunft wieder dreht. Klar ist, richtig aufholen wird man den Rückstand erst in der Winterpause können.

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