„Mir tut es um Ludo weh“: Wie Baumgart nach dem HSV-Schock um Reis plant
So hart das Hinrunden-Aus für Ludovit Reis den HSV auch trifft: Steffen Baumgart hat Alternativen – zumindest mehr als noch beim 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg am Sonntag, als sich der Vizekapitän schwer am Oberschenkel verletzte und in der 31. Minute durch Marco Richter ersetzt wurde. Die formschwache Leihgabe von Mainz 05 ist auch künftig eine Option als Reis-Ersatz. Doch der HSV-Trainer dürfte anders planen.
Wenn Sebastian Schonlau und Jonas Meffert spielberechtigt sind, also nicht verletzt oder gesperrt, dann laufen sie auch auf. An diesem Grundsatz, der schon unter Ex-Coach Tim Walter galt, hält auch Steffen Baumgart fest. Und so werden der Kapitän und der zuletzt ebenfalls zum Zuschauen verdammte Abräumer am Freitagabend (18.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) auswärts bei Eintracht Braunschweig wie gewohnt wieder der HSV-Startelf angehören. Denn Baumgart ließ am Mittwoch durchblicken: „Dass wir die beiden brauchen, steht, glaube ich, außer Frage.“
Meffert und Schonlau kehren in die HSV-Startelf zurück
Schonlau wird anstelle von Moritz Heyer, der gegen Nürnberg sein Startelf-Debüt in dieser Saison feierte, wieder die zentrale Rolle im Abwehrzentrum bekleiden. Und Meffert kehrt ins defensive Mittelfeld zurück. Allein diese beiden Personalien erleichtern Baumgart den Umgang mit dem Reis-Ausfall – auch wenn er mit Blick auf den Niederländer bedauert: „Wir müssen nicht darüber reden, dass dir so ein Spieler fehlt.“ Denn er bestätigt: „Ludo war wieder auf bestem Wege, seine Stärken, also Zweikampf und Mentalität, voll abzurufen – und er wird uns auf jeden Fall fehlen.“
Vor allem sagt Baumgart aber: „Mir tut es eher weh um Ludo selbst.“ Schließlich war der 24-Jährige vergangene Saison bereits monatelang wegen einer Schulter-Operation ausgefallen. Trotzdem meint der Coach: „Ludo hat hier durch seinen Einsatz und seine Willensstärke über einen sehr langen Zeitraum immer zu den besten Spielern gehört.“ Jetzt sind sind seine Kollegen gefragt und Baumgart betont: „Wir werden es mit unserem Kader auffangen.“
Dem Trainer bieten sich bei der Frage, wie er auf Reis’ Fehlen reagieren wird, verschiedene Möglichkeiten. Es ist davon auszugehen, dass Daniel Elfadli, der zwischenzeitlich rechts in der Dreier-Abwehrkette überzeugt hatte, nun wieder dauerhaft im Mittelfeld agieren wird. Denn Lucas Perrin machte seine Sache jüngst, als Schonlau fehlte, als rechter Innenverteidiger ordentlich. Hätte Reis sich nicht verletzt, hätte der Franzose Perrin wohl wieder um seinen Platz in der Startelf bangen müssen, so aber ist der vielseitig starke Elfadli neben Meffert im Mittelfeld gefragt.
Beginnt Königsdörffer durch den Ausfall von Reis wieder?
Perspektivisch wird sich Perrin in der Dreierkette ein internes Duell mit Dennis Hadzikadunic liefern, der nach seinen Knieproblemen nun Fortschritte macht und genauso wie die zuletzt angeschlagenen Emir Sahiti und Silvan Hefti am Mittwoch ins Teamtraining zurückkehrte. Das Trio ist noch keine Kader-Option für Braunschweig, soll stattdessen die anstehende Länderspielpause samt Test nutzen und fürs Schalke-Spiel (23.11.) wieder zur Verfügung stehen.
Trotzdem hat Coach Baumgart durch den Reis-Ausfall schon kurzfristig weitere Fragen zu beantworten. Eine der zentralen ist diese: Wird Ransford Königsdörffer wieder zum zweiten klaren HSV-Stürmer neben dem gesetzten Davie Selke – und wird Adam Karabec, der zuletzt als hängende Spitze auflief, dafür wieder zum klaren Zehner?
Baumgart über HSV-Leihe Karabec: „Soll sich entwickeln“
„Adam ist ein Spieler, der sich weiter an die Liga heranarbeiten muss“, sagt Baumgart über die Leihgabe von Sparta Prag. „Ich sehe bei seiner Entwicklung viel Positives, aber auch vieles, wo er klar dranbleiben muss. Er ist ein junger Spieler, der sich entwickeln soll – das macht er gut. Er ist in der Situation, dass er mal von Anfang an spielt und mal reinkommt, das hängt immer vom Gegner ab.“ Auch Richter und Immanuel Pherai könnten als Zehner agieren.
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Entscheidet sich Baumgart für die defensivere Variante, könnte er trotz der Rückkehr von Meffert und trotz der Positionsverschiebung von Elfadli auch erneut auf Lukasz Poreba setzen. Dem Polen bescheinigte der Trainer nach der Nürnberg-Partie, im Zentrum viel „abgerissen“ zu haben. Am wahrscheinlichsten aber ist aufgrund der defensiv ausgerichteten Braunschweiger wohl, dass neben Reis auch Poreba vorerst aus der Aufstellung verschwindet – und dass stattdessen am Freitag eine zusätzliche Offensivkraft wie Königsdörffer den Startbefehl von Baumgart erhält.