Sebastian Schonlau geht nach seiner Roten Karte vom Platz und wird von Steffen Baumgart umarmt
  • Ob mit oder ohne Sebastian Schonlau: In der HSV-Abwehr von Steffen Baumgart hakt es gewaltig.
  • Foto: imago images/Eibner

Mit großem Abstand! Hier ist der HSV der schlechteste Zweitligist

Inzwischen scheint dieses Problem Steffen Baumgart derart zu reizen, dass er es sogar selbst anspricht. „Und dann geht es ähnlich los wie mittlerweile immer am Anfang der zweiten Halbzeit“, bemängelte der Coach nach der 1:3-Pleite in Braunschweig – und meinte damit: die alarmierende Anfälligkeit immer wieder kurz nach der Pause. Der HSV ist in dieser Hinsicht der schlechteste aller Zweitliga-Klubs. Und das mit großem Abstand.

Jahn Regensburg ist die Schießbude der Liga. Der SSV hat nach zwölf Spieltagen schon 32 Gegentore kassiert, also 2,7 pro Partie und in absoluten Zahlen acht mehr als der FC Schalke 04 und Eintracht Braunschweig, die gemeinsam die zweitschlechtesten Defensiven des Unterhauses stellen (beide 24 Gegentreffer). Allerdings: In den jeweils 20 Minuten nach den Halbzeitpausen hat Jahn-Keeper Felix Gebhart bislang erst fünfmal hinter sich greifen müssen.

Kein Zweitligist ist nach der Pause so anfällig wie der HSV

Anders ausgedrückt: Lediglich 15,6 Prozent der bisherigen 32 Regensburger Gegentore fielen in der Phase jeweils zwischen der 46. und der 65. Minute. Das soll die riesengroße defensive Gesamt-Anfälligkeit des SSV Jahn nicht verharmlosen. Aber dieser kleine statistische Auszug beweist doch, wie groß das Problem des HSV wirklich ist. In Braunschweig kassierte Baumgarts Team schon die Saison-Gegentreffer zehn und elf in den 20 Minuten nach dem Pausentee. Und das, obwohl der Trainer und seine Profis seit vielen Wochen von dem auffälligen Manko wissen.

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„Warum verlieren wir dann den Faden? Warum sind wir nicht mehr in den Strukturen drin?“, hatte Baumgart mit Blick auf das Problem gefragt, als der HSV noch gar nicht nach Braunschweig aufgebrochen war. Er betonte: „Da bleibt es dabei, dass wir es klar ansprechen, dranbleiben und hoffen, dass es bei den Jungs klick macht.“ Am Freitagabend hat es das nicht getan. Erst traf Fabio Di Michele Sanchez (49.), dann auch Rayan Philippe (65.) – und es stand 0:3.

Baumgart hat weiter keine Lösung für großes HSV-Problem

„Wir versuchen, alles in der Halbzeit zu geben, du versuchst, klare Regulierungen zu haben“, beschrieb Baumgart nach Abpfiff. „Und dann geht es ähnlich los wie mittlerweile immer am Anfang der zweiten Halbzeit.“ Immer wieder Gegentore in dieser Phase. Elf seiner insgesamt 17 Gegentore hat der HSV nun zwischen der 46. und 65. Minute schlucken müssen – das macht einen Anteil von 64,7 Prozent. Zum Vergleich: Der 1. FC Köln, der FC Schalke 04 und der SV Darmstadt 98 haben in diesem Zeitraum sechs Tore gefangen. Mehr sind es sonst bei keinem Zweitligisten.

Heißt: Elf Gegentore für den HSV – und nur sechs bei einem in dieser Spielphase, wenn überhaupt, annähernd ähnlich anfälligem Trio. Der 1. FC Magdeburg hat als Tabellenneunter (wie der HSV) derzeit 17 Gegentore in seiner Statistik stehen – wurde aber erst ein einziges Mal in dieser Saison unmittelbar nach dem Pausentee bestraft. Auch die Abstiegskandidaten SSV Ulm (drei Gegentore zwischen der 46. und 65. Minute), Braunschweig (fünf), Preußen Münster (fünf) und Greuther Fürth (nur zwei) sind in dieser Kategorie viel besser als der weit abgeschlagene HSV.

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Nun werden Spiele nicht einzig und allein in den 20 Minuten nach dem Wiederanpfiff entschieden, das ist klar. Dass der aber HSV in acht (!) von zwölf Partien zurückgeworfen wurde, weil er es direkt nach der Pause wieder nicht schaffte, gegentorlos zu bleiben, ist alarmierend. „Sehe ich genauso, bin ich dran – habe leider noch keine Lösung“, hatte Baumgart in der vergangenen Woche eingeräumt. „Wenn ich sie habe, sehen Sie es wahrscheinlich auch am Ergebnis.“ Resultat und Spielverlauf von Braunschweig verdeutlichten, dass er die Lösung noch immer nicht hat.

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