Moderator Jörg Pilawa: Wie der TV-Star vom St. Pauli- zum HSV-Fan wurde
Für viele ist Jörg Pilawa (55) in erster Linie das Gesicht zahlreicher bekannter Quizshows im TV. Doch während der ersten Folge des neuen MOPO-Podcasts „Herz.Schlag.Verein“ (unter anderem kostenlos hier bei Spotify oder hier bei Apple Podcasts) wird schnell klar, dass er vor allem auch ein glühender HSV-Fan ist – obwohl sein Herz früher mal für den FC St. Pauli schlug. Aber dann kam Kevin Keegan.
„Meine ersten Stadionbesuche waren am Millerntor, als es noch diese alten Holztribünen gab“, verrät Pilawa im neuen MOPO-Podcast. „Ich sammelte als Zehnjähriger immer die leeren Knollenflaschen unter der Tribüne und habe mir so an einem Wochenende zehn bis fünfzehn D-Mark verdient, was für mich wahnsinnig viel war.“
HSV: Jörg Pilawa schwärmt im MOPO-Podcast von Kevin Keegan
Im Jahr 1977, als Pilawa gerade zwölf war, wechselte dann allerdings Kevin Keegan vom FC Liverpool zum HSV. Ein Moment, der das Fan-Leben des jungen Pilawa für immer veränderte. „Kevin Keegan hat die Raute in mein Herz tätowiert“, schwärmt der Quizshow-Moderator. „Er hat den ganzen HSV geprägt. Ich habe mir auch die aktuellen Trikots immer mit seiner Rückennummer und seinem Namen beflocken lassen.“
Hören Sie hier die Podcast-Folge mit Jörg Pilawa:
Die Art, wie sich „Mighty Mouse“ auf und neben dem Fußballplatz präsentierte, beeindruckte Pilawa. Für ein Autogramm von Keegan stand er einmal sogar zweieinhalb Stunden an, verrät er. „Das war eine Zeit, da war ich so fußballverrückt. Meine Mutter musste ellenlange HSV-Schals stricken, ich stand immer in der Westkurve mit meiner Kutte. Das ist für mich so prägend gewesen, dass ich seitdem wirklich die Raute an der richtigen Stelle habe.“
HSV-Machtkampf um Jansen und Schulz ärgert Jörg Pilawa
Genervt ist der selbsternannte „Quizonkel“ allerdings von den andauernden Unruhen beim HSV. „Wenn ich mir momentan den Machtkampf anschaue, sind wir doch wieder genau da, wo wir eigentlich nicht mehr sein wollten“, ärgert er sich und fordert: „Ich möchte, dass endlich Ruhe in den Verein kommt. Das schadet einem Verein ganz einfach.“
Pilawa glaubt aber fest daran, dass in diesem Jahr der Aufstieg gelingen wird: „Dreimal machst du einen solchen Fehler nicht. Dieses Jahr stimmt alles, der Trainer hat eine gute Ansprache gefunden und die Mannschaft ist gut aufgestellt. Ich bin sicher, dass sie dieses Jahr aufsteigen – und zwar nicht über die Relegation, sondern als Erster der 2. Liga.“
Jörg Pilawa glaubt an HSV-Aufstieg in die Bundesliga
Die Zeit als HSV-Fan war für den 55-Jährigen aber nicht immer nur schön: „Es gab natürlich auch Jahre des Leidens. Gerade, wenn wir so auf die letzten Jahre zurückschauen. Ich habe auch viele Spiele gesehen, da bin ich nach Hause gefahren und dachte mir: Dafür hast du Geld ausgegeben? Das war teilweise schon echt nervig.“ Am Ende ist für ihn aber klar: „Wenn es ein erfolgreiches, gutes Heimspiel ist, was ich nicht gesehen habe, kann ich mir jedes Mal in den Hintern beißen. Dieses Gefühl der Freude, wenn ein Heimspiel gewonnen wurde, diese Euphorie – die möchte ich nicht missen. Das ist echt der Hammer.“
Jörg Pilawa: So läuft der TV-Alltag in Zeiten von Corona
Neben dem HSV hat Pilawa außerdem eine Leidenschaft für Kanada, wo er seit einigen Jahren eine eigene Insel besitzt. „Wir fahren einmal im Jahr mit der ganzen Familie hin“, erzählt er im Podcast, betont dabei aber lachend: „Immer in der Sommerpause, wenn kein Fußball ist.“ Der Moderator nutzt die Zeit mit seiner Frau und seinen vier Kindern, um komplett abzuschalten. „Wir sammeln Regenwasser, hacken Holz und haben Solar auf dem Dach – und kein Internet. Das ist bewusst gewählt. Wir lernen einfach mal wieder, mit wenig gut auszukommen. Das ist sehr reinigend und das brauchen wir für uns, um richtig runterzukommen.“
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Gerade in der aktuellen Zeit ist der Arbeitsalltag im TV schließlich alles andere als einfach. „Unterhaltung lebt von Nähe. Das geht gerade nicht und dann sollen wir noch so tun, als wären wir alle gut drauf. Da fehlt etwas“, erklärt Pilawa. „Das ist echt schwer und das macht auch nicht immer Spaß. Aber ich bin dankbar, dass wir überhaupt noch TV-Sendungen produzieren können, weil ich finde, dass die Zuschauer in dieser Zeit ein Recht haben, sich auch mal ablenken zu lassen durch unsere Unterhaltung.“
Jörg Pilawa hält nicht viel von Geisterspielen im Fußball
Das gelinge im Fußball seiner Meinung nach nur bedingt. „Ich habe mein Problem mit Geisterspielen. Es wirkt alles viel behäbiger und langsamer, ich finde es teilweise einfach langweilig“, sagt Pilawa. In einer Zeit nach Corona blickt er schon voller Vorfreude auf den nächsten Stadionbesuch: „Ich hoffe, dass alle Fans wieder ins Stadion zurückfinden. Ich freue mich wahnsinnig, wenn es wieder losgeht und man wieder im Stadion sein kann, seine Bratwurst essen und sein Bierchen trinken. Das gehört für mich einfach zu einem positiven Lebensgefühl dazu.“
Hören Sie hier die Podcast-Folge mit Jörg Pilawa:
In der gesamten Folge des Podcasts „Herz.Schlag.Verein“ hören Sie außerdem, warum Jörg Pilawa als HSV-Fan keine Abneigung gegen Werder Bremen hat und wieso Hamburg für ihn nicht die schönste Stadt der Welt ist. Der Moderator spricht auf unterhaltsame Weise über seine Lieblingsserien, seine HSV-Erlebnisse mit seiner Schwester und gibt Tipps für Sport-Muffel. Eine neue Podcast-Folge gibt es immer sonntags um 18 Uhr.
Carlo von Tiedemann zu Gast im MOPO-Podcast
In der nächsten Folge am kommenden Sonntag (18 Uhr) wird Moderator Carlo von Tiedemann zu Gast sein. Haben Sie Fragen, die Sie ihm schon immer einmal stellen wollten? Dann schreiben Sie uns und schicken sie Ihre Frage an robin.meyer@mopo.de. Ausgewählte Fragen werden in der Sendung an Carlo von Tiedemann gestellt.