„Muss einen Schub geben“: Der HSV schnuppert an der Bundesliga
Wie sehr sich nicht zuletzt die Fußball-Prominenz den HSV in die Bundesliga zurückwünscht, wurde erst wieder am Mittwoch in Freiburg deutlich. Aus einer Loge des Europa-Park-Stadions heraus verfolgte Joachim Löw den Pokalauftritt, den die Hamburger mit 1:2 verloren. Und dennoch, Deutschlands Weltmeister-Trainer von 2014, der im Breisgau lebt, zeigte sich angetan ob der Leistung des Zweitligisten und ließ seine Tischnachbarn wissen, dass es doch an der Zeit sei, den HSV nach dieser Spielzeit nun endlich mal wieder im Oberhaus zu begrüßen. Nichts anderes haben die Profis im Sinn. Am Sonntag wollen sie gegen Nürnberg den nächsten wichtigen Schritt setzen.
Das Gefühl, wie es künftig sein könnte, nahmen sie mit nach Hause. Roch gut, keine Frage, trotz der Niederlage. „Vor dem Spiel hatten wir uns gesagt, dass wir schnuppern können, wo wir hinwollen“, erzählte Kapitän Sebastian Schonlau und resümierte: „Es macht schon Spaß, gegen solche Mannschaften und solche Spieler zu spielen, die so viele internationale Spiele auf dem Buckel haben. Das ist definitiv das, wo wir hinwollen.“
HSV will die Leistung des DFB-Pokalspiels wiederholen
Es wird die große Kunst sein, diese zarten Gefühle der Euphorie dauerhaft in die mitunter so hart und mühsam anmutende Zweite Liga zu transportieren. Nicht nur in die Duelle mit Großklubs wie nun Nürnberg oder später Schalke, Köln, Hertha oder Düsseldorf. Sondern auch, wenn es nach Münster oder Ulm geht. Da sind wir beim Lieblingsthema des HSV.
Beim 2:4 in Elversberg erlebten die Profis zuletzt einen Bauchklatscher, der von vielen Skeptikern zwar erwartet wurde, die Verantwortlichen aber völlig überraschend und bis ins Mark traf. Anschließend wählten Sportvorstand Stefan Kuntz und Trainer Steffen Baumgart unabhängig voneinander harte Worte und forderten ihre Mannschaft verbal heraus. Das fruchtete, zumindest in Freiburg. Eine Messlatte, die nun für den Rest der Saison gelten soll. Egal, wer der Gegner ist.
„Wir haben gesehen, dass wir auf diesem Niveau mitspielen können“, befand Keeper Matheo Raab, der gegen Nürnberg wieder Daniel Heuer Fernandes Platz machen wird, nach dem Freiburg-Spiel. „Solche Spiele machen richtig Spaß und natürlich wollen wir uns am liebsten jede Woche mit diesen Gegnern messen.“ Raabs Fazit: „Das muss uns für die Liga einen Schub geben.“
HSV erwartet mit Nürnberg die Mannschaft der Stunde
Ob dem so ist, wird sich bereits am Sonntag zeigen. Die Hürde ist recht hoch. Nürnberg ist in Liga zwei so etwas wie die Mannschaft der Stunde und kommt mit der Empfehlung von drei Liga-Siegen in Folge nach Hamburg. Auch die „Clubberer“ schieden am Mittwoch aus dem Pokal aus, legten beim 1:2 bei Erstligist Hoffenheim aber einen ähnlich beachtlichen Auftritt wie der HSV in Freiburg hin.
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Ein richtungsweisendes Spiel wartet auf Baumgarts Team, eines, das die Tonlage der kommenden Woche maßgeblich beeinflussen dürfte. Vieles ist an diesem Wochenende möglich. Theoretisch sogar der Sprung an die Tabellenspitze, bis hin zum Absturz auf Rang neun. Aber sie wissen ja, wo sie hinwollen. „Schön war’s hier“, sagte Linksverteidiger Miro Muheim, kurz bevor er Freiburg mit seinen Kollegen verließ. Man würde gern bald wiederkommen. Darüber würde sich nicht nur Joachim Löw freuen.