Nach Eigentor-Schock: HSV-Frauen nach 13 Jahren wieder im DFB-Pokalviertelfinale
Die HSV-Kickerinnen stehen erstmals seit 13 Jahren im Viertelfinale des DFB-Pokals. Mit einem 4:2 (1:1) gegen Erstligist Carl Zeiss Jena erreichte der Zweitliga-Vierte die Runde der letzten Acht – und darf jetzt auf ein Top-Duell mit den Serien-Pokalsiegerinnen vom VfL Wolfsburg hoffen.
Nach dem Schlusspfiff herrschte kollektive Freude beim Feiern mit den Fans, aber auch große Erleichterung bei Inga Schuldt und Amelie Woelki. Denn ein kurioses Missverständnis der beiden brachte den Pokal-Erfolg zumindest kurzzeitig in Gefahr.
Pauline Machtens (25.) hatte den HSV nach Ecke von Svea Stoldt in Führung geköpft, bevor Woelki sieben Minuten später den Ball zu Torhüterin Schuldt zurückspielte. Oder vielmehr zurückspielen wollte, denn aufgrund mangelnder Abstimmung rollte der Rückpass an Schuldt vorbei auf quälend langsame Weise über die Torlinie ins lange Eck. Ausgleich für Jena, den Ex-Klub von Schuldt – und dann noch nicht einmal durch eine ehemalige Mitspielerin.
Nach Ausgleich für Jena: HSV „resettet“ in der Halbzeitpause
Das Eigentor beschäftigte den zuvor spielbestimmenden HSV sichtlich, auch wenn das in der Bundesliga noch sieglose Jena zu keinen größeren Chancen kam. Erst in der Kabine überwanden die Spielerinnen von Trainer Marwin Bolz den Eigentor-Schock. „Einmal resetten in der Halbzeit“, beschrieb Jobina Lahr den weg zum mentalen Comeback: „Und uns auf das besinnen, was wir in der ersten Hälfte gut gemacht haben.“
Gedacht, getan: Lahr ließ die Jenenserin Gwendolyn Mummert stehen und überwand Torhüterin Jasmin Janning mit einem wuchtigen Schuss ins lange Eck (51.). „Der hatte soviel Bumms, der konnte gar nichts anderes als reingehen“, freute sich die 33-Jährige. Kurz darauf setzte sich Dana Marquardt kraftvoll gegen Anja Heuschkel durch und schloss trocken zum 3:1 (60.) ab – das Viertelfinale war in Sicht.
„In dieser Saison haben wir gesehen, dass wir mit Top-Performances in Liga und Pokal bestehen können“, sagte Trainer Bolz: „Die gute Viertelstunde in der ersten Hälfte hat uns ermutigt, nach dem Wechsel weiter die Energie auf den Platz zu bringen.“
Kampflos ergaben sich die Thüringerinnen allerdings nicht. Nach dem Jenaer Anschlusstreffer durch Noemi Gentile (66.) mussten die Hamburgerinnen noch zwei Schrecksekunden überstehen: Torhüterin Schuldt kam nach dem Abfangen eines Freistoßes unglücklich auf, musste nach 70 Minuten behandelt werden, konnte aber weiterspielen. Ihr Kasten geriet nur noch einmal in Gefahr, Toma Ihlenburg (82.) setzte ihren Kopfball aber zu hoch an.
Joker Meyer macht mit dem vierten HSV-Tor alles klar
Für die Entscheidung sorgte schließlich die unmittelbar nach Ihlenburgs Kopfball eingewechselte Christin Meyer, die Janning mit einem Volley-Heber zum 4:2 (87.) keine Chance ließ und nach ihrem Treffer demonstrativ die Fäuste ballte. Auch ohne die verletzte Lisa Baum hatte ihr Team einem, wenngleich abstiegsgefährdeten, Erstligisten das Nachsehen gegeben.
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Das Viertelfinale wird erst am 15. dezember ausgelost und im Februar gespielt. Neben dem HSV ist mit Borussia Mönchengladbach nur noch ein weiterer Zweitligist vertreten. Ansonsten wartet die Kickerinnen-Elite mit Wolfsburg, Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen oder der Bundesliga-Mittelbau in Gestalt von Werder Bremen und der TSG Hoffenheim. Die letzte Achtelfinal-Partie zwischen dem SC Freiburg und Bayern München wird erst am Sonntagnachmittag gespielt.
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„Alles, was jetzt kommt, ist ein Bonus“, hatte Lahr keine Wunschgegnerinnen. „Wir nehmen alles, was kommt“, stimmte Coach Bolz ein.