Merlin Polzin im Austausch mit Luis Klatte

HSV-Coach Merlin Polzin suchte in Belek den intensiven Austausch mit seinen Spielern. (Foto: WITTERS)

Nach HSV-Camp: Was Hoffnung macht – und womit Polzin noch nicht zufrieden ist

Am nötigen Feuer mangelt es ihnen nicht. „Wenn jemand sagen würde, wir spielen jetzt am Nachmittag oder heute Nacht um 3 Uhr gegen Köln, wären wir bereit“, stellte Merlin Polzin nach dem Trainingslager in Belek fest. Fünf volle Trainingstage und zwei Testpartien standen für den HSV in der Türkei auf dem Programm, aus Sicht des Trainers überwogen die positiven Tendenzen. Und doch weiß auch Polzin vor dem Rückrundenstart: „Es gibt Dinge, an denen wir noch arbeiten müssen.“

Unmittelbar vor der Abreise wurden sie noch mal Zeugen dieses bunten Gemischs, den der Fußball-Zirkus in diesen Tagen im Großraum Antalya bietet. Direkt neben dem Gate, an dem die HSV-Profis auf ihren Rückflug nach Hamburg warteten, saß die Kölner Viktoria, Dritte Liga zwar, aber trotzdem Kollegen. Ein Gate weiter standen die Jungs von Waldhof Mannheim Schlange, während sich nochmal 20 Meter daneben Champions-League-Starter PSV Eindhoven startklar machte.

HSV-Trainer Polzin setzte in Belek auf viele Gespräche

Und auch die Magdeburger um Ex-HSV-Trainer Christian Titz waren da. Viele Begegnungen, zahlreiche Gespräche. Ein bunter Haufen Fußballer, den – trotz unterschiedlicher Farben – ein Ziel vereint: Die Rückrunde soll sitzen! Für den HSV gilt das im Besonderen. Im siebten Anlauf soll endlich die langersehnte Rückkehr in die Bundesliga gelingen.

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Um die Mannschaft auf dieses Ziel einzuschwören, waren Polzin und sein Trainerteam in Belek rund um die Uhr im Einsatz, auf und insbesondere neben dem Platz. Mit jedem Profi führten die Coaches im Teamquartier „Kempinski Hotel The Dome“ ein Perspektivgespräch, das beiden Seiten als offener Austausch diente. „Es war ein sehr intensives Trainingslager, was Gespräche, Videositzungen und natürlich das Training angeht“, sagt Polzin.

HSV-Tests waren ordentlich – und alle Profis zogen gut mit

Wo aber steht der HSV eine Woche vor dem Auftakt-Knaller gegen Spitzenreiter Köln? Die Testspiele in der Türkei stimmen das Trainerteam optimistisch. Das 2:0 gegen Drittligist Aachen (2:0) war souverän, die Leistung gegen Europa-League-Teilnehmer FCSB Bukarest am Freitag ansprechend.

Was Polzin trotz der 1:2-Niederlage, die nach der Pausenführung wegen zweier Strafstöße zustande kam, besonders gefiel, war der erkennbare Wille seiner Mannschaft, die Begegnung bis tief in die Nachspielzeit hinein zu drehen. „Die Jungs sollen es reinbekommen, dass es darum geht, Spiele mit aller Macht zu gewinnen“, so der Trainer. „Ob im Testspiel, Training oder in der Liga. Diese Energie habe ich gesehen, das war gut.“ Auffällig: Kein Profi ließ sich in der Türkei erkennbar hängen oder fiel ab, alle scheinen sich dem großen Ziel unterzuordnen.

Polzin wünscht sich mehr Tiefe im Offensivspiel des HSV

Und dennoch wird Polzin jeden Tag der noch anstehenden Trainingswoche brauchen, um sein Team für die Rückrunde zu rüsten. Er wünscht sich mehr Tiefe im Offensivspiel, um die formstarken Außenstürmer noch stärker in Szene zu setzen. Denn sowohl Emir Sahiti und Bakery Jatta (rechts) als auch die linken Flügel Jean-Luc Dompé und (mit Abstrichen) Fabio Baldé stellten in beiden Testspielen unter Beweis, welch große Bedeutung sie für das HSV-Offensivspiel haben können.

„Wir müssen es aber noch mehr schaffen, den Gegner durch Tiefe zu bedrohen“, resümierte Polzin. Es gehe auch darum, „nicht nur im Ballbesitz zu bleiben“, sondern noch mehr Torchancen zu kreieren. „Das ist der größte Punkt, an dem wir noch arbeiten werden. Die Woche wird uns guttun, um uns das Selbstvertrauen zu erarbeiten, gegen Köln zu gewinnen.“

Auch in Hamburg wartet noch viel Arbeit vorm Köln-Spiel

Mit ähnlichen Zielen bestiegen auch die anderen Teams ihre Flieger in Antalya. Es ist durchaus möglich, dass sie sich in einem Jahr im türkischen Trainingslager-Paradies wiedersehen, dann allerdings will sich der HSV als Erstligist aus dem Kreis der Magdeburger, Mannheimer oder Kölner hervorheben.

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„Wir freuen uns jetzt auf Hamburg und unsere Familien“, sagte Polzin zum Abschied und schob dann schnell hinterher: „Aber natürlich auch auf die Trainingswoche und das Heimspiel.“ Lockerlassen gilt nicht, es wartet reichlich Arbeit.

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