HSV hadert mit 1:1: Warum der Dämpfer zur Unzeit kommt
Das 1:1 (1:0) vom HSV gegen den 1. FC Kaiserslautern, da waren sich praktisch alle Beteiligten einig, es war verdient. Und hatte für die Hamburger angesichts des Spielverlaufs dennoch einen faden Beigeschmack. Nach den teils furiosen Auftritten in den Vorwochen war das Remis gegen den Aufsteiger ein Dämpfer vor der Derby-Woche.
Nichts wurde es mit der neuen Zweitliga-Bestmarke von sechs Siegen am Stück. „Maximal unzufrieden“, sei er, gab HSV-Trainer Tim Walter Einblick in sein Seelenleben. „Das ist für uns zu wenig.“ Der 46-Jährige dürfte damit nicht nur die Punkteausbeute, sondern vor allem auch den eigenen Auftritt gemeint haben.
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Vor 57.000 Zuschauer:innen hatte seine Mannschaft gegen den forschen Aufsteiger nur schwer ins Spiel gefunden, der Führungstreffer durch Robert Glatzel fiel nach 24 Minuten unter freundlicher Mithilfe von FCK-Keeper Andreas Luthe. Der hatte eine Flanke von Sonny Kittel direkt an Glatzels Knie abklatschen lassen und selber noch unglücklich abgefälscht. Das 1:0 mit der ersten Chance.
Ein offensiver Spielfluss aber blieb auch mit der Führung im Rücken weitestgehend aus. Der Versuch, mit langen Bällen zu operieren misslang in den meisten Fällen, zerschellte am Lauterer Bollwerk. Wenn es dann mal klappte, dann meist über Einzelaktionen – so wie neun Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit, als Ludovit Reis von Julian Niehues nur per Foul gestoppt werden konnte, Sonny Kittel die Entscheidung vom Punkt aber liegen ließ.
Kaiserslautern bestraft Kittel-Fehlschuss prompt
Es kam, wie es kommen musste – Lautern belohnte sich für einen beherzten Auftritt, Kenny-Prince Redondo schüttelte Moritz Heyer ab, seine Hereingabe verwertete Lex-Tyger Lobinger zum Ausgleich (82.). Sehr zur Freude der knapp 8000 mitgereisten Fans aus der Pfalz, die ihre Rückkehr auf die große Fußballbühne mit einer Choreo und Pyro-Show mächtig zelebrierten – so sehr, dass FCK-Coach Dirk Schuster zwischenzeitlich an den Zaun klettern und um Contenance bitten musste.
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Dem HSV war die Suppe nach dem Abpfiff mächtig versalzen, bei Walter lagen die Nerven schon während des Spiels blank, vor der Elfmeterszene kam es zu wüsten Auseinandersetzungen mit der Lauterer Bank. Szenen, die nach dem Spiel – auch das ist Walter – schnell vergessen waren. Viel mehr ärgerte sich der Trainer über eigenes Unvermögen. „Am Ende musst du das zweite Tor machen“, monierte der Trainer. „Solange du das nicht machst, bleibt das Spiel offen.“
Zeit zum zaudern haben die Hamburger keine. Am Freitag soll eine neue Serie gestartet werden – mit einem Derbysieg beim FC St. Pauli.