Merlin Polzin hat zurzeit beim HSV allen Grund zur Freude.

HSV-Trainer Merlin Polzin führte die Hamburger von Platz acht auf Platz eins der Tabelle. (Foto: WITTERS)

Nach mehr als 500 Tagen: HSV ist wieder Erster – Profis erklären das Polzin-Geheimnis

Auf die Konkurrenz wollen sie beim HSV im Moment gar nicht so groß schauen. Am Sonntag lohnte sich dieser Blick dann allerdings schon. Durch die 1:2-Niederlage der Karlsruher in Nürnberg stehen die Hamburger nach dem 18. Spieltag auf Platz eins der Zweitliga-Tabelle. Dieses Bild gab es zuletzt vor über 500 Tagen Anfang September 2023. Gefeiert wird nun vor allem Merlin Polzin und sein Trainerteam.

Steffen Baumgart hatte es in neun Monaten und insgesamt 25 Liga-Spielen als HSV-Coach nie geschafft, mit den Hamburgern auf einem direkten Aufstiegsplatz in der Zweiten Liga zu stehen. Lediglich 1,6 Punkte holte er im Schnitt mit den Hamburgern pro Partie. Polzin haben fünf Auftritte gereicht, um den HSV wieder ganz nach vorne zu bringen. Durchschnittlich 2,2 Zähler gab es mit ihm bislang pro Auftritt.

Meffert: „Das ist vielleicht ein kleiner Unterschied“

Was macht Polzin so viel besser als sein Vorgänger? „Der Punkteschnitt ist auf jeden Fall besser“, lacht Jonas Meffert, für den das allerdings kein Zufall ist. Seine Erklärung: Nach dem Trainerwechsel werde beim HSV auf dem Platz jetzt wieder vielmehr als Team gearbeitet, dies hat unter anderem den positiven Effekt, dass es auch weniger individuelle Fehler gibt, die zu Gegentoren führen. „Das ist vielleicht ein kleiner Unterschied“, so Meffert.

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Einen anderen nennt Torhüter Daniel Heuer Fernandes. Er lobt die Inhalte des gesamten Trainerteams. „Es ist ganz klar, wie wir Fußball spielen wollen, mit welcher Struktur, mit welchem Spielrhythmus und in welchen Zonen wir aktiv sein wollen. Jeder weiß, was wir vorhaben, jeder weiß, worum es geht.“    

HSV-Profis wollen für Polzin weiter Gas geben

Auffällig ist: Polzin setzt nicht nur wieder mehr auf die Stärken der einzelnen Spieler. Auch der Spaß, die Geschlossenheit, die Trainingsinhalten und die taktischen Vorgaben haben sich verändert. Damit hat er die Mannschaft in wenigen Wochen zurück in die Erfolgsspur geführt. Der Glaube und das Vertrauen sind plötzlich wieder da. Auf die Frage, ob die Mannschaft spüre, dass gerade beim HSV etwas entsteht, antwortete Stürmer Ransford Königsdörffer nach dem Köln-Spiel. „Ja, auf jeden Fall. Merlin hat persönlich noch kein einziges Spiel verloren. Diese Statistik wollen wir weiter ausbauen. Dafür gibt jeder Gas.“

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Drei Siege und zwei Remis hat Polzin aus seinen ersten fünf Spielen als HSV-Trainer geholt. Kein anderer Zweitligist war in diesem Zeitraum so erfolgreich. Und dennoch: Für zu große Freudensprünge ist es noch zu früh. Auch Hannes Wolf (in den ersten acht Pflichtspielen ohne Niederlage) und Dieter Hecking (sechs Spiele) waren extrem erfolgreich beim HSV als Zweitliga-Trainer gestartet und am Ende dann doch gescheitert. Die Auflösung, ob es mit Polzin nun wirklich anders läuft, wird es erst im Frühjahr geben. Spätestens dann wird auch im Volkspark der Blick auf die Konkurrenz und die Tabelle im Vordergrund stehen.    

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