Neuer Trainer bei den HSV-Profis? Zum Schluss redete er auf Dompé ein

Neue oder zumindest den meisten Fans unbekannte Gesichter gibt es im HSV-Training immer wieder – weil immer mal wieder ein Talent das erste Mal beim Zweitliga-Team üben darf. Am Dienstag allerdings fiel im Volkspark kein Youngster auf, sondern ein Trainer, der nicht zum ersten Mal an der Seite von Merlin Polzin auftrat, aber in der Regel nicht dabei ist. Wer ist der Coach, der zum Schluss mit Jean-Luc Dompé sprach?

Basil More-Chevalier gab lautstarke Anweisungen. Er dirigierte, teilte die Teams ein, zeigte Fouls an, trug Mini-Tore, leitete Übungen an und spielte Pässe auf das Feld, wo er sich während des Abschlussspiels kurzzeitig dann sogar selbst wiederfand. Es wirkte, als sei der 29-Jährige immer dabei bei den HSV-Profis. Eigentlich ist More-Chavalier aber Co-Trainer der U21 des HSV, zu dem er erst im vergangenen Sommer gekommen war – von Olympique Lyon.

Basil More-Chavalier kam im Sommer von Olympique Lyon

Der Franzose arbeitete von Ende 2021 bis Juli 2024 im Nachwuchs des Erstligisten, erst als Sportwissenschaftler, dann als Assistent von zwei Jugendteams (U16 und U17) und schließlich als Individualtrainer. Dass es den Doktor für Neurowissenschaften vor der Saison dann zum HSV zog, lag auch an Loic Favé: Der heutige Co-Trainer von Polzin lernte More-Chevalier einst bei einer Hospitation in Lyon kennen, wo Letzterer auch Olympiques Methodik-Bereich verantwortete. Und als neuer Leiter der vergleichbaren Abteilung im Volkspark kam More-Chevalier dann im Vorjahr auch zum HSV, dessen U19- und U17-Jugendteams bereits ab Sommer in seinen Verantwortungsbereich fielen.

Außerdem war More-Chevalier von Juli bis Dezember Assistent bei der von Lukas Pfeifer gecoachten U19 – ehe das Festhalten an Polzin, Favé und Richard Krohn als Trainertrio bei den Profis im Dezember eine interne Kettenreaktion auslöste. Weil Favé die HSV-U21 endgültig als Chefcoach verließ, wurde der vorherige Co-Trainer Soner Uysal zum neuen – und aus More-Chevalier wurde der neue Assistent der U21 statt der U19. „Uns war es wichtig, dass wir in dieser Phase auf unsere bewährten Kräfte aus den eigenen Reihen setzen“, hatte Favé die Entscheidungen erklärt.

Vom U19-Assistenten zum Co-Trainer der HSV-U21

Polzins rechte Hand stand auch am Dienstagvormittag wieder auf dem Trainingsplatz. Neben Favé und Polzin war es allerdings More-Chevalier, der die Einheit anleitete – und nicht Krohn. Immer dann, wenn der 29-Jährige fehlt bei den HSV-Profis, springt More-Chevalier als Krohns Vertreter ein. Das war Ende Februar schon einmal der Fall und auch im Januar. An diesem Dienstag war die Präsenz des ehemaligen Lyoners aber besonders hör- und erkennbar.

More-Chevalier, der fleißig die deutsche Sprache lernt, gab Anweisungen auf Englisch, betreute die eine Hälfte der Trainingsgruppe, während sich Polzin und Favé um die andere kümmerten. Später verfolgte er ein Spielchen der HSV-Profis mit auf den Knien gestützten Armen und Argusaugen – auf Höhe der Mittellinie, genau gegenüber von Polzin auf der anderen Seite. More-Chevalier war mittendrin, hielt sich als eigentlicher U21-Assistent nicht zurück.

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Nach dem Ende der Einheit schnappte er sich erst Adam Karabec und zog anschließend Jean-Luc Dompé beiseite. Es folgte ein intensiver, rund 15 Minuten langer Dialog, bei dem More-Chevalier teils wild gestikulierte und in positiver Absicht auf seinen Landsmann einredete. Dass Favé französisch spricht, ist für Dompé ohnehin ein großer Vorteil und hat ihn für den HSV noch wertvoller gemacht – offenbar stärken ihn aber auch More-Chevaliers Tipps.