Guilherme Ramos, Sebastian Schonlau und Miro Muheim wollen einen Schuss von Hertha-Stürmer Luca Schuler blocken
  • Guilherme Ramos (2.v.l.) verteidigte kürzlich noch an der Seite von Sebastian Schonlau und Miro Muheim.
  • Foto: imago images/Oliver Ruhnke

Noch ein HSV-Verteidiger weg: Warum das trotzdem Sinn ergibt

Und weg ist der nächste Innenverteidiger des HSV. Der Abschied von Stephan Ambrosius, der nun für den FC St. Gallen in der Schweiz aufläuft, stand bereits vor rund drei Monaten fest, kürzlich einigten sich die Bosse dann mit Jonas David auf eine Vertragsauflösung. Und obwohl sich die Hoffnung darauf, dass Mario Vuskovic bald auf das Spielfeld zurückkehren wird, ebenfalls zerschlug, gibt der HSV nun noch einen weiteren zentralen Abwehrmann ab. Doch dieses Vorgehen ergibt, auch wenn andere Positionen überfüllter wirken, absolut Sinn.

Ambrosius und Guilherme Ramos hatten in der Vorsaison noch in elf HSV-Pflichtspielen miteinander verteidigt, nun verabschiedete sich nach dem gebürtigen Hamburger auch der Portugiese: Ramos läuft für den Rest der Saison leihweise in seinem Heimatland auf, bei Erstligist CD Santa Clara. „Gui ist mit dem Wunsch ans uns herangetreten, sich noch in diesem Transferfenster zu verändern“, erklärt HSV-Sportdirektor Claus Costa. Wegen dieses Ansinnens hatte Ramos schon Montag im Training gefehlt, tags darauf wurde der temporäre Abgang des 27-Jährigen offiziell.

Ramos wechselt per Leihe vom HSV zu CD Santa Clara

Auf dem Papier hat der HSV somit – anders als in der Vorsaison, als es noch vier waren – nun nur drei klassische Innenverteidiger in seinem Kader: Kapitän Sebastian Schonlau, den in diesem Sommer fest verpflichteten Dennis Hadzikadunic sowie Neuzugang Lucas Perrin. Denn Vuskovic ist gesperrt, zudem fehlt Valon Zumberi, der ebenfalls einen Profi-Kontrakt besitzt, wegen einer Knieverletzung noch monatelang. Ein Problem? Nach aktuellem Stand nicht. Denn dass der HSV nach Ambrosius sowie David nun auch noch Ramos ziehen ließ, hat gute Gründe.

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Tatsächlich stand Ramos in der internen Hierarchie der Hamburger Innenverteidiger nur noch auf Rang sechs. Obwohl Schonlau gesperrt fehlte und Perrin noch nicht Teil des Kaders war, blieb der gebürtige Lissabonner beim 4:1 gegen Preußen Münster komplett auf der Bank. Stattdessen vertraute Steffen Baumgart in der Abwehrmitte auf Daniel Elfadli, der diese Postion kennt und sehr gut ausfüllte, der aber eigentlich auch auf der Sechs beheimatet ist. Und als der zuletzt angeschlagene Libyer nach 62 Minuten raus musste, kam Allrounder Moritz Heyer. Nicht Ramos.

HSV hat drei klassische Innenverteidiger – aber Optionen

Es dürfte das letzte klare Zeichen an den Ex-Bielefelder, der im Vorjahr ablösefrei nach Hamburg gewechselt war, gewesen sein. Baumgart setzt in der Abwehrmitte nicht auf vor allem rustikale Verteidiger wie Ramos, sondern auf spiel- und passstarke Profis wie Kapitän Schonlau oder notfalls eben Elfadli oder Heyer. Zudem ist es anhand der Systematik, die Baumgart bevorzugt, zu erklären, dass Ramos’ Abschied den HSV nicht schwerer treffen wird.

Bekanntlich setzt der Trainer spätestens in dieser Saison auf eine Dreierkette im Spielaufbau – wobei der linke Part in ebendieser sogar für einen eigentlich klassischen Linksverteidiger reserviert ist: Miro Muheim. Auf der anderen Seite seinen Platz sicher hatte bisher Hadzikadunic, der nun im Ex-Straßburger Perrin einen neuen Konkurrenten hat. Und was, wenn irgendwann der Worst Case eintritt und alle drei Innenverteidiger zugleich fehlen sollten?

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Selbst dann hätte Baumgart trotz des Ramos-Abschieds noch Optionen. Elfadli und Heyer eben. Aber auch Silvan Hefti hat diese Position auf seinen früheren Stationen schon einmal gespielt, und sogar schon beim 7:1-Erstrunden-Sieg des HSV im DFB-Pokal. Auswärts in Meppen ließ Baumgart in Schonlau sogar nur einen Innenverteidiger von Beginn an ran, Muheim und Hefti komplettierten die Dreierkette neben dem Abwehrchef. Das zeigt: Baumgart hat Alternativen. Wohl auch daher stimmte er Ramos’ Leihe zu CD Santa Clara, das eine Kaufoption besitzen soll, zu. Und der Abwehrhüne selbst soll, wie Costa sagt, „in seinem Heimatland wieder regelmäßig auf dem Platz stehen“.

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