Pfiffe im Volkspark: HSV-Krise geht gegen Schalke weiter – Trainer Baumgart wackelt!
Jetzt wird es richtig ungemütlich im Volkspark. Auch gegen Schalke 04 setzte sich die HSV-Krise fort, trotz einer 2:0-Pausenführung sprang am Ende nur ein 2:2 heraus. Gellende Pfiffe hagelte es nach dem Abpfiff für die Profis, die zum vierten Mal in Folge in nicht gewannen und auf Rang sieben der zweiten Liga abrutschten. Trainer Steffen Baumgart gerät nun noch stärker unter Beschuss und wackelt!
Er konnte nicht fassen, was da gerade geschehen war. Mit vor der Brust verschränkten Armen verfolgte Baumgart den Schlusspfiff, dann schüttelte der Trainer mehrfach langsam den Kopf. Wieder nichts, trotz einer so sicher erscheinenden Führung. Nun wird es eng für den Coach, der darauf angewiesen ist, wie Stefan Kuntz die erneute Enttäuschung deutet. Der Sportvorstand, der bislang immer zu Baumgart stand, war direkt nach dem Abpfiff mit erkennbar sparsamer Miene von seinem Tribünenplatz in Richtung Kabinentrakt marschiert.
Die Fans pfeifen die HSV-Profis aus
Die Fans aber quittierten das Remis deutlich meinungsstärker. Als die Profis sich nach Spielende in Richtung Nordtribüne bewegten, hagelte es so heftige Pfiffe wie seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr, dazu vereinzelte „Baumgart raus“-Rufe. Allerdings war der Anhang gespalten. Auch Anfeuerungsrufe waren zu vernehmen. Doch es war deutlich zu hören, dass der Gegenwind immer stärker wird.
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Was die Lage so dramatisch macht: Abermals verfiel der HSV in alte Muster und schenkte den Sieg nach einer guten ersten Hälfte her. Da hatte Richter per 20-Meter-Freistoß mit seinem ersten HSV-Tor zur Führung getroffen (29.) und Königsdörffer nur 95 Sekunden später einen kapitalen Schalker Abwehrfehler zum 2:0 genutzt. Selke hätte sogar zum 3:0 einschieben müssen (34.).
Zur Halbzeit führte der HSV gegen Schalke mit 2:0
Ein an Sicherheit gewinnender HSV, schwache Gäste, eine komfortable Führung. Alles in Butter, so sollte man meinen. Doch erneut rissen sich die Hamburger nach der Pause alles ein, was sie sich zuvor aufgebaut hatten. „Die Antwort darauf zu finden, warum das so ist, fällt schwer“, erklärte Torschütze Richter.
Das Thema der frühen Gegentore nach dem Wechsel verfolgt den HSV von Woche zu Woche. Es spricht gegen Baumgart, dass sich die unheilvolle Serie auch diesmal fortsetze. Erst tauchte Elfadli unter dem Kopfball hindurch, dann plumpste der Ball Schonlau unglücklich auf den Oberschenkel. Younes bedankte sich mit dem 1:2 (57.). „Ein Tor aus dem Nichts“, wie Baumgart monierte.
12 der 19 Gegentore kassierte der HSV früh nach der Pause
Alarmierend: Zwölf seine 19 Gegentreffer dieser Saison kassierte der HSV in den ersten 20 Minuten nach der Pause. Würde es eine Tabelle für den Zeitraum von der 46. bis zur 60. Minute geben, wären die Hamburger Letzter!
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Es kam dann auch gegen Schalke, wie es kommen musste. Der nach dem Gegentor verunsicherte HSV bettelte eine Zeit lang um den Ausgleich und kassierte ihn auch. Karaman war in der Mitte vor Schonlau am Ball und glich aus (74.). Mittlerweile verdient.
HSV vergab in der Schlussphase den Sieg gegen Schalke
Dabei blieb es, weil Hefti (81./87.) und der in der Mitte vorbei rutschende Selke (90.) die Chancen zum Siegtor vergaben. Der Rest waren Zweifel, Enttäuschung und Pfiffe. „Zu Recht, nach so einer zweiten Hälfte“, erklärte Richter. „Wir dürfen hier niemals mit einem Unentschieden rausgehen und haben uns das selbst anzukreiden.“
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Baumgart war dennoch versucht, das Positive herauszuarbeiten. „Das 2:2 täuscht am Ende über die Leistung insgesamt hinweg, weil ich fand, dass die Jungs vieles von dem umgesetzt haben, was wir wollten“, so der 52-Jährige. „Es ist ein Teilerfolg, bei dem wir gerne zwei Punkte mehr gehabt hätten.“
Wird die Partie beim KSC zu Baumgarts Schicksalsspiel?
Wie aber geht es nun mit Baumgart weiter? Reicht es Kuntz oder traut er seinem Trainer noch die Wende zu? Die Entscheidung wird bereits an diesem Sonntag erwartet, wenn Sportvorstand und Trainer sich zusammensetzen. Sollte der Coach noch weitermachen dürfen, würde die Partie am kommenden Wochenende in Karlsruhe (1. Dezember) zu Baumgarts ultimativem Schicksalsspiel werden.