Pleite in Heidenheim: Die HSV-Saison steht vor dem totalen Zusammenbruch
Nun sind sie tatsächlich ganz dicht davor, wie schon im Vorjahr alles zu verspielen. Nach dem 1:2 (0:0) in Heidenheim purzelte der HSV vom Relegationsrang und geht als Tabellenvierter in den letzten Spieltag der Zweiten Liga. Weil das Team von Trainer Dieter Hecking zum vierten Mal (!) nach der Corona-Pause einen Treffer tief in der Nachspielzeit kassierte – dilettantischer geht es nicht.
Plötzlich wurde es schwarz um sie herum. Wie platte Flundern kauerten die Profis des HSV auf dem Rasen der Heidenheimer Voith-Arena, sie wirkten, als sei auf einen Schlag alles Leben aus ihren Körpern entwichen. Um sie herum wurde getanzt, gelacht, gejubelt, über das 2:1, den Siegtreffer, den Konstantin Kerschbaumer in der fünften Minute der Nachspielzeit für die Gastgeber erzielt hatte. Aber das kennt man ja. Die anderen feiern, der HSV liegt am Boden. Bonjour, Tristesse.
Eine unfassbare Geschichte, die der HSV da abermals ablieferte. Ein nicht enden wollendes Drama, das sich durch die vergangenen Wochen zieht. Immer wieder diese Nachspielzeit. So vergeigten sie den Sieg in Fürth (2:2), verpassten einen Punkt in Stuttgart (2:3), gar zwei gegen Holstein Kiel (3:3). Und nun die Krönung des Ganzen in Heidenheim. Kein Team in Liga eins oder zwei stellt sich dusseliger als der HSV an.
HSV-Trainer Hecking: „Das hat mit Glück oder Pech nichts zu tun“
Da musste dann auch Dieter Hecking nach Worten suchen. „Das hat mit Glück oder Pech nichts zu tun, das ist einfach schlecht verteidigt“, moserte der Trainer, der seinen Augen nicht trauen wollte. „Wenn die Nachspielzeit schon abgelaufen ist, darfst du nicht so offen stehen, wie wir es gemacht haben.“
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Taten sie aber. Und bezahlten bitter. Die Konsequenz: Siegt Heidenheim am letzten Spieltag in Bielefeld, kann der HSV gegen Sandhausen machen, was er will. Dann ist die Saison für ihn schon vor der Relegation beendet und zerstört.
HSV: Neues Spielsystem gegen Heidenheim
Dabei lief es doch auch gestern wieder in die richtige Richtung, das machte das alles nur noch schlimmer. Hecking hatte sein System geändert, erstmals auf ein 3-5-2 gebaut. Ein Schachzug, der zunächst aufging. Bereits vor der Pause hätten Jung (köpfte an den Pfosten/7.), Pohjanpalo (36.) oder Hunt (Freistoß/40.) treffen können.
HSV: Traumstart in Halbzeit zwei
Doch der Treffer sollte psychologisch noch wertvoller fallen – genau 18 Sekunden nach der Halbzeitpause. Da ging Pohjanpalo auf und davon, vollendete zum siebten Mal in den vergangenen acht Spielen und ließ es in den Hamburger Augen vor Freude blitzen – 1:0! Völlig verdient. Besser konnte der zweite Durchgang nicht beginnen.
HSV brachte Heidenheim zurück ins Spiel
Was aber danach passierte, deckte sich mit vielen Auftritten der Vorwochen und ist kaum zu erklären. Denn die Angst der Heidenheimer war von Beginn an spürbar, der Gastgeber hatte ganz offensichtlich den deutlich größeren Respekt vor dieser Partie als der HSV. Nun aber ließen die Hamburger den arg angeschlagenen Gegner plötzlich mehr und mehr gewähren, gaben ihnen durch Kleinigkeiten Hoffnung – und ließen sich den Schneid abkaufen.
Das Resultat: Zunächst stolperte Kleindienst den Ball an den Fuß von HSV-Verteidiger Beyer, der ihn ins eigene Netz abfälschte – der Ausgleich (80.). In der Nachspielzeit gegen die nun komplett schwimmende HSV-Abwehr folgte der Knockout. Eine letzte Flanke, ein letzter Querpass und das Tor, das diesen HSV-Tag zerstörte. Dann wurde es schwarz. Hamburgs Saison steht vor dem totalen Zusammenbruch.