Ransford Königsdörffer, Davie Selke und Marco Richter brüllen beim Jubeln ihre Freude heraus
  • Ransford Königsdörffer (l.) und Davie Selke (M.) standen zuletzt gegen Schalke 04, dem letzten Spiel unter Steffen Baumgart, gemeinsam in der Startelf.
  • Foto: WITTERS

Plötzlich Konkurrenz statt HSV-Duo: Was für Königsdörffer spricht – und was für Selke

Ransford Königsdörffer begeisterte die HSV-Fans am Sonntag mehrfach. Zunächst mit seinem technisch feinen Führungstor gegen Darmstadt 98 (10.) – und etwas später mit etwas Kuriosem: Weil der frisch verlegte Rasen bei einer Grätsche ramponiert wurde, unterbrach Schiri Eric Weisbach die Partie kurz und Königsdörffer brachte den abstehenden Teil des Grüns wieder in die richtige Position. Szenenapplaus von den Zuschauern gab es obendrauf. Trotzdem fragt sich: Wird der Ghanaer auch in Ulm von Beginn an auf dem Feld stehen?

Königsdörffer ist kein Profi der vielen Worte. Grundsätzlich nicht und auch nicht in einer Saison, in der er nach 15 Spieltagen schon bei sieben Treffern steht. Diese Ausbeute macht ihn für den HSV derzeit so wichtig wie nie – verleitet ihn aber nicht zu großen Kampfansagen. „Ich fühle mich wohl alleine – ich fühle mich wohl, wenn ich mit jemand anderem zusammen vorne spiele“, sagte der 23-Jährige nach dem Darmstadt-2:2. „Mir ist das relativ egal.“

Baumgart setzte auf HSV-Doppelspitze, Polzin bisher nicht

Was Königsdörffer meinte: Er ist gerne Bestandteil einer Doppelspitze im HSV-Sturm – wie unter Steffen Baumgart bis zu dessen Entlassung. Bei der Abschiedspartie des Ex-Trainers gegen Schalke 04 (2:2) hatte er beispielsweise noch gemeinsam mit Davie Selke in der Startelf gestanden. Und gemeinsam sorgten sie dann auch für das zweite HSV-Tor: Selke zwang Schalke-Verteidiger Ron Schallenberg zu einem Katastrophen-Pass, Königsdörffer bedankte sich und schob ein. Die Idee mit den beiden grundverschiedenen Stürmer-Typen ging aber auch vorher schon auf.

Ransford Königsdörffer wurde am Sonntag kurzzeitig zum Platzwart des HSV. IMAGO/Justus Stegemann
Ransford Königsdörffer repariert den Rasen im Volksparkstadion
Ransford Königsdörffer wurde am Sonntag kurzzeitig zum Platzwart des HSV.

Merlin Polzin favorisiert – anders als Baumgart – aber keine Doppelspitze. Vielmehr ist in dem vom Interimstrainer präferierten 4-3-3-System nur Platz für einen klaren Angreifer. Und das war zuletzt gleich zweimal Königsdörffer. Erst beim 3:1 in Karlsruhe, als Selke wegen der Nachwirkungen einer Erkältung nur Kraft für 15 Minuten hatte. Und am Sonntag dann eben auch gegen Darmstadt, als Königsdörffer in der 65. Minute Platz für Selke machen musste.

HSV-Stürmer Königsdörffer wurde besser bei Ballannahme

„Ich bin körperlich fit. Ich kann lange spielen“, machte der Ex-Dresdener deutlich, dass er gerne noch länger gespielt hätte – ohne Stunkt zu verbreiten. Sagte er doch auch: „Wenn Merlin das heute so entscheidet, dann ist das so. Ich stelle mich hinter die Mannschaft.“ Eben diese hatte er früh in Front gebracht. Und die Entstehung des 1:0-Treffers zeigte, wo Königsdörffer (auch unter Baumgart) klare Fortschritte gemacht hat: Hatte der Ex-Coach ziemlich schnell Verbesserungsbedarf beim ersten Kontakt des Profis ausgemacht, verarbeitete Königsdörffer den Schnittstellen-Pass von Jean-Luc Dompé am Sonntag technisch elegant mit der rechten Sohle und schob anschließend cool ein.

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Nicht allein dieses Tor, sondern der gesamte, von wichtigen Tiefenläufen und hohem Engagement geprägte Auftritt Königsdörffers war ein Bewerbungsschreiben für weitere Startelf-Mandate. Andere Hochkaräter vergab er gegen die „Lilien“ nicht – anders als Selke, der zweimal hätte treffen können, es aber einmal hätte tun müssen, wie der 29-Jährige hinterher selbst zugab. In den vergangenen fünf Partien knipste Selke lediglich einmal, auch er steht aber bei bereits sieben Toren. Und wie hoch der Wert des Ex-Kölners in der HSV-Kabine ist, weiß und betont auch Polzin.

Auch Selke-Quote stimmt – und SSV Ulm spielt robust

Fragt sich: Wen lässt der 34-Jährige am Samstag (13 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) auswärts in Ulm ran? Der SSV hat als Tabellen-16. bisher weniger Gegentore gefangen (19) als der HSV (22), einzig die drei Aufstiegskandidaten Hannover 96 (16), Fortuna Düsseldorf (17) und SV Elversberg (18) haben in der Zweiten Liga noch weniger.

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Das ist beachtlich und ein Beleg für die große Kompaktheit der Ulmer, die bisher die sechstmeisten Zweikämpfe aller Unterhaus-Klubs gewonnen haben (1518; HSV hat nur 1415). Das spräche für den robusten Selke in der Spitze – entgegen des Formhochs von Königsdörffer, der zuletzt gegen zwei andere, mitspielende Gegner punkten konnte.

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