Rassismus-Vorwurf! HSV-Jugendspiel abgebrochen – Bielefeld nimmt Stellung
Was geschah am Freitagabend auf dem HSV-Trainingsgelände im Volkspark? Bei einem Freundschaftsspiel im Nachwuchsbereich zwischen zwei Vereinen, die seit Jahren eine enge Bindung haben, verließ die eine Mannschaft drei Minuten vor Schluss geschlossen den Platz, weil es zuvor eine diskriminierende Äußerung eines Gegenspielers gegeben haben soll. Ein Vorfall, der sprachlos macht. Noch gibt es allerdings auch einige Fragezeichen.
In der A-Junioren-Bundesliga hat die U19 des HSV an diesem Wochenende spielfrei. Stattdessen wurde ein Testspiel mit der U19 von Arminia Bielefeld (ebenfalls spielfrei) vereinbart. Um 16.30 Uhr traten die beiden A-Jugend-Teams am Freitag auf dem Kunstrasenplatz beim HSV-Campus gegeneinander an. Schiedsrichter Lasse Arne Hintze (19) leitete die Partie, immerhin rund 80 Zuschauer waren auch dabei.
In der ersten Halbzeit gab es noch keine besonderen Zwischenfälle. Der Gast aus Bielefeld führte mit 2:0, nach dem Seitenwechsel überschlugen sich dann die Ereignisse und die Partie wurde immer hitziger. Zunächst erhöhte der Arminia-Nachwuchs direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit per Strafstoß auf 3:0 (46.), nur vier Minuten später gelang dem HSV-Nachwuchs der Anschlusstreffer zum 1:3. Und dann wurde es wild.
Zwei Platzverweise für den HSV-Nachwuchs
Ab der 58. Minute spielten die Hamburger nach einer Gelb-Roten Karte nur noch mit zehn Mann. In der 79. Minute sah dann auch noch HSV-Talent Fabio Baldé glatt Rot. Bielefeld nutzte die doppelte Überzahl und ging mit 4:1 in Führung. Kurz danach wurde das Spiel abgebrochen. Die HSV-Spieler verließen geschlossen den Platz. Der Grund: Von Seiten des Gegners soll es zuvor einen rassistischen Spruch in Richtung des Hamburgers Fabio Baldé gegeben haben. Der Schiedsrichter hatte es nicht mitbekommen. Im Spielbericht vermerkte der HSV hinterher allerdings eine „Diskriminierung“ durch einen Gegenspieler.
Bielefelder Spieler bestreiten den Rassismus-Vorwurf
Was genau gesagt wurde, muss nun geklärt werden. Am Samstagvormittag gab es von Arminia Bielefeld eine erste Stellungnahme zu dem Vorfall. „Wir kennen den massiven Vorwurf der Hamburger. Dazu sprechen wir schnellstmöglich mit den Beteiligten und sammeln Erkenntnisse“, heißt es dort. Aus der Mannschaft der Bielefelder werden die Vorwürfe bestritten – auch das wird in der Erklärung betont: „Die Fakten sind bislang: Unsere Spieler bestreiten eine diskriminierende Äußerung. Der Schiedsrichter hat nichts wahrgenommen. Die Schiedsrichterassistenten haben nichts wahrgenommen. Weil der Vorwurf so schwerwiegend ist, wollen wir diesen natürlich gründlich aufklären.“