Rückkehr eines HSV-Problems? Es betrifft den Volkspark – und viele Fans
Auch nach seinem letzten Spiel als HSV-Cheftrainer sprach Steffen Baumgart von einem „Teilerfolg“ – obwohl seine Mannschaft zuvor eine 2:0-Führung verspielt hatte. Immerhin der eine Punkt, gab der 52-Jährige zu verstehen, was grundsätzlich ja auch stimmt. Nach dem 2:2 gegen Schalke 04 hatte es aber gellende Pfiffe der Fans gegeben – und auch zwei Wochen später gingen sie trotz verbesserter Leistung und trotz aufmunternder Rufe von der Nordtribüne nicht wirklich zufrieden nach Hause. Ist jetzt sogar ein altes HSV-Problem zurück?
Vor besagtem Remis gegen S04 hatte es im Volkspark ein 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg gegeben – und danach, am vergangenen Sonntag, spielte der HSV nun 2:2 gegen Darmstadt 98. Es war das sechste Hamburger Unentschieden in dieser Saison, kein einziger Zweitligist hat nach 15 Spieltagen häufiger die Punkte geteilt (Paderborn, Magdeburg, Darmstadt, Ulm und Preußen Münster bringen es auf ebenso sechs Remis). So weit, so passabel, so unspektakulär.
Anhang frustriert: HSV spielte daheim schon fünfmal Remis
Aber: Fünf der bisher sechs Punkte-Teilungen fuhr der HSV daheim ein. Und zuletzt marschierten die Fans eben gar dreimal in Folge mit gemischten Remis-Gefühlen aus dem Volkspark. Drei Heim-Unentschieden in Serie hatte es für den HSV in der Zweiten Liga bislang erst einmal gesetzt – im Herbst 2021 (2:2 gegen Nürnberg, 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf, 1:1 gegen Holstein Kiel). Damals, zu Beginn der Saison 2021/2022, hatte der HSV sogar an acht (!) der ersten 13 Spieltage nur einfach gepunktet – und wurde als Remis-König des deutschen Unterhauses verspottet.
Seinerzeit war der HSV nach 13 Partien übrigens Tabellen-Siebter – genauso wie jetzt. Die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Am Ende der Spielzeit 2021/2022 hatte Tim Walters Team insgesamt zwölfmal Remis gespielt, in keiner Zweitliga-Saison des HSV waren es nach 34 Spieltagen mehr (2019/2020 ebenfalls zwölf). Und nun? Wäre es zu früh, das Problem bereits größer zu machen als es ist. Denn trotz der schon fünf Unentschieden im Volkspark ist auch festzuhalten: Der HSV ist als einziger Zweitligist zu Hause noch ungeschlagen, Dritter in der Heimtabelle.
„Festung“ Volkspark? HSV ungeschlagen – aber gefordert
„Ich habe Bock, das Stadion wieder zu einer Festung zu machen – gemeinsam mit der Mannschaft“, hatte Merlin Polzin vor der Partie gegen Darmstadt angekündigt. „Das ist der Anspruch für Sonntag.“ Die Stimmung passte dann auch. Nur die Profis, die konnten sich nicht mit einem Heimsieg revanchieren, sondern mussten nach dem 2:2 von einer gerechten Punkte-Teilung sprechen. Diesmal sicherlich zu Recht, da die Hessen eine starke Leistung zeigten.
„Dieses 2:2 ist für mich in Ordnung“, resümierte Sebastian Schonlau, der sich mit seinen HSV-Kollegen nach dem neuerlichen Remis etwas zögerlichen Applaus vor der Nordtribüne abgeholt hatte. Und der Kapitän glaubte, dabei erkannt zu haben: „Das Zeichen, als wir vor der Nord standen, war relativ eindeutig. Ich hatte das Gefühl, dass die Fans die Leistung honoriert haben.“ Vor allem in der zweiten Spielhälfte war eben diese gegen die „Lilien“ anständig bis gut. Unstrittig ist trotzdem, dass sich der Anhang mehr Heimsiege wünscht als die in dieser Saison erst drei.
Das könnte Sie auch interessieren: Die große HSV-Chance: Reicht diese Punktzahl schon für den Aufstieg?
Dreimal ohne Dreier im Volkspark blieb der HSV zuletzt um den Jahreswechsel 2024/2025 herum, als es vor Walters Abschied sogar eine Heimpleiten-Serie setzte (1:2 gegen Paderborn, 3:4 gegen den KSC, 3:4 gegen Hannover). Das waren damals nicht einmal „Teilerfolge“. Und nun? Da sollte es schon am Samstag (13 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) in Ulm mehr als einen solchen geben – und anschließend auch im letzten Volkspark-Spiel vor der Winterpause, zu Hause gegen Fürth (21. Dezember). Ansonsten droht wirklich ein Remis-Problem. Und Ärger der vielen Heimfans.