Sieben Neue, viele Rätsel: Warum starten so viele HSV-Zugänge nicht durch?
Platz acht nach 16 Spieltagen, nur 25 Punkte. Nie zuvor stand der HSV zu diesem Zeitpunkt in Liga zwei schlechter da. Vor dem Jahresabschluss am Samstag gegen Fürth (13 Uhr, Liveticker auf MOPO.de), mit dem sich auch die Zukunft von Interimstrainer Merlin Polzin entscheiden wird, ist ordentlich Druck auf dem Kessel. Um die Kurve zu bekommen, braucht der HSV unter anderem auch deutlich mehr Schwung von seinen Neuzugängen.
Einen Auflauf dieser Art gab es zuvor in dieser Saison noch nie. Sieben Spieler verpflichtete der HSV in der Transferperiode des Sommers, vergangenen Samstag, beim 1:1 in Ulm, kamen erstmals alle im Verlaufe einer Partie zum Einsatz. Das Resultat fiel letztlich so durchwachsen wie das Endergebnis aus. Und kurz vor der Winterpause muss man feststellen: Die Zugänge sorgen bislang für mehr Kopfzerbrechen als Freude bei den HSV-Fans.
Nur Elfadli und Selke schlugen beim HSV voll ein
Starten die Sommer-Zugänge in dieser Saison noch durch? Bislang kann davon nur bei zwei Neuen uneingeschränkt die Rede sein. Trotz seiner blöden Gelb-Roten Karte aus dem Ulm-Spiel ist Daniel Elfadli der wohl größte HSV-Aufsteiger dieser Saison. Der 27-Jährige (kam für 800.000 Euro aus Magdeburg) überzeugte in seinen 15 Saisoneinsätzen zumeist defensiv, bewies mit zwei Treffern und drei Vorlagen sogar auch Torgefahr.
Auch Angreifer Davie Selke (ablösefrei aus Köln) erwies sich bislang als guter Griff. Acht Tore in 16 Begegnungen – eine gute Bilanz. Danach aber wird es dann schon eng …
Am ehesten konnte noch Adam Karabec (von Sparta Prag geliehen) die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen. Ein Treffer und vor fünf Assists in 14 Spielen sind ordentlich. Aber: In dem 21 Jahre alten Tschechen steckt noch deutlich mehr, als er bisher zeigte. Konstanz ist das Zauberwort.
Schlechte Bilanz: Vier HSV-Zugänge enttäuschten bislang
Elfadli, Selke, dazu Karabec. Drei von sieben. Der Rest aber muss in der Rückrunde mächtig zulegen, um wirklich zur Hilfe zu werden.
Das gilt insbesondere für Marco Richter. Die 27 Jahre alte Mainz-Leihgabe kommt auf stolze 658 Einsatzminuten, die Knalleffekte aber sind rar gesät. Ein Tor und kein Assist stehen für Richter zu Buche, dazu sehr wechselhafte Leistungen. Die erhoffte Top-Verstärkung für die Offensive ist er bei weitem (noch) nicht.
Sahiti soll beim HSV Druck auf Jatta ausüben
Die soll zur Rückrunde auch endlich Emir Sahiti werden. Der für 1,2 Millionen Euro von Hajduk Split gekommene Flügelflitzer wurde zwar nach zwei Jahren Pause wieder ins Nationalteam des Kosovo berufen, fand beim HSV bislang aber kaum statt. Nur fünf Einsätze mit 138 Minuten, dazu Verletzungspech. Die Verantwortlichen erwarten von dem 25-Jährigen, dass er künftig deutlich mehr Druck auf Bakery Jatta ausübt und den Konkurrenzkampf vorn rechts neu entfacht.
Auch zwei Defensivspieler müssen mächtig zulegen. Lucas Perrin (25/ablöesfrei aus Straßburg), der mit der Empfehlung von 99 Erstligaeinsätzen aus Frankreich kam, konnte in seinen sechs Einsätzen (324 Minuten) bislang nicht nachweisen, dass er der HSV-Abwehr zum erhofften Halt verhelfen kann. Zuletzt ließ er sich sogar wieder von Dennis Hadzikadunic verdrängen.
Wird Hefti noch zur Konstante auf der rechten HSV-Seite?
Silvan Hefti (27/kam für eine Ablöse von 1,2 Millionen Euro vom CFC Genua) war zunächst Stammspieler, fiel dann wochenlang verletzt aus und ist nun auf Formsuche. Der Schweizer (sieben Spiele, 481 Minuten Einsatzzeit) sollte eigentlich rechts defensiv zur festen Größe werden, wird sich – gemessen an seinen bisherigen Leistungen – aber deutlich steigern müssen.
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Sieben Neue, davon zwei Volltreffer und eine Menge Fragezeichen. Nicht der einzige aber sicher auch ein Grund dafür, warum der HSV die bislang schlechteste Profi-Saison seiner Vereinsgeschichte spielt.