„Sieht man nicht gerne“: Selke-Verletzung schockt die HSV-Mitspieler
Wie es ist, um einen verletzt am Boden liegenden Mitspieler zu stehen und sich um dessen Gesundheit zu sorgen, hatten die HSV-Profis erst am Mittwoch erlebt. Da hatte sich Bakery Jatta im Training vor den Augen seiner Kollegen sehr schwer verletzt. Am Samstagabend war es nun Davie Selke, der im Olympiastadion behandelt werden musste und um den sich die besorgten Mitspieler versammelten. Der erste Schock war da.
„Das sieht man natürlich nie gerne“, sagte Miro Muheim nach dem 3:2-Auswärtssieg bei Hertha BSC, als er auf den Torschützen zum 1:0 angesprochen wurde. „Ich hoffe, Davie geht es gut. Es ist nie schön und klar ist man dann erst mal ein bisschen geschockt.“ Denn der Zusammenprall der Köpfe von Selke und Hertha-Kapitän Toni Leistner war heftig. Nach dem schmerzhaften Luftduell knallte der Stürmer auch noch mit seinem Hinterkopf auf den Rasen.
Selke gegen Leistner: das Duell von „zwei Maschinen“
Daniel Heuer Fernandes sprach im Nachgang von „zwei Maschinen, die aufeinander getroffen sind“. Dass es bei Abwehrchef Leistner und Selke intensiv zur Sache gehen würde, hatte Ersterer schon vor dem Gastspiel des HSV in Berlin durchblicken lassen. In der 52. Minute des Traditionsduells rasselte es dann heftig zwischen den beiden Routiniers. „Ich hoffe, es ist nicht allzu schlimm. Davie konnte nicht weiterspielen, ansonsten bin ich mir ziemlich sicher, dass er weitergespielt hätte“, sagte Heuer Fernandes rund 25 Minuten nach dem Spielende. Was der Keeper da noch nicht wusste: Selke hatte sich inzwischen auf Instagram an seine Kollegen und an die HSV-Fans gewandt.
„Liebe Grüße aus dem Krankenwagen. Stolz auf meine Jungs!“, schrieb der 30-Jährige um 22.36 Uhr zu einem Selfie, das ihn schon wieder lächelnd zeigte. „Danke, dass ihr das Auswärtsspiel zu einem Heimspiel gemacht habt!“, lobte Selke die von den 20.000 Auswärtsfans ausgehende Stimmung. Und dann gab es noch eine wichtige Botschaft für die HSV-Fans: „Macht euch um mich keine Sorgen, das wird schon.“ Eine genaue Diagnose und damit auch Selkes Einsatzfähigkeit am kommenden Sonntag gegen Hannover 96 waren am Samstagabend noch offen. Im Bereich seines rechten Jochbeins ist auf den Bildern ein Loch zu erkennen, was auf einen Bruch hindeuten könnte.
Selke reiste nicht mit der HSV-Mannschaft nach Hamburg
Es besteht aber Hoffnung, dass ihm kein längerer Ausfall droht – obwohl er minutenlang behandelt werden musste und beim Abmarsch vom Platz sehr benommen wirkte. „Natürlich“ sei auch er zunächst etwas schockiert wegen der Situation um Selke gewesen, sagte Jonas Meffert in den Katakomben. „Schon ein bisschen.“ Umso glücklicher waren die HSV-Profis dann, als sie nach der Feierei mit den Anhängern die positive Nachricht des Angreifers lasen.
Ludovit Reis, Daniel Elfadli und Fabio Baldé reagierten in der Kommentar-Spalte unter Selkes Post mit roten Herz-Emojis, der angeschlagene Immanuel Pherai wünschte gute Besserung und der schwer verletzte Noah Katterbach (Kreuzbandriss) scherzte: „Die Welt ist nicht bereit für Masken-Davie.“ Und sogar Hertha BSC, der Ex-Verein des HSV-Torjägers, wandte sich an Selke, schrieb mit dem Klub-Account auf Instagram: „Gute Besserung, Davie!“
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Allerdings trat der große HSV-Tross die Rückreise ohne seinen besten Torschützen an, der vorerst in der Hauptstadt blieb. „Er wird untersucht. Unsere Mediziner sind mit Davie im Austausch und mit ihm im Krankenhaus“, berichtete Trainer Merlin Polzin auf der Pressekonferenz. „Dann wird er nicht allein nach Hause kommen, sondern mit unserer Unterstützung.“ Zurück in Hamburg wird Selke seinen Kollegen dann auch noch mal persönlich gratulieren.