Wie Uwe Seeler zur größten Legende des HSV wurde
Wer an den HSV denkt, denkt an Uwe Seeler. Der rechte Fuß des Vereins-Idols steht seit 2005 als überdimensionale Bronzeskulptur vor dem Volksparkstadion und erinnert für immer an seine Tore und Erfolge. Nun ist Uwe Seeler mit 85 Jahren gestorben, im Kreis seiner Familie schlief er friedlich ein. Ein Rückblick auf seine Anfänge beim HSV – und seine größten Erfolge.
An seine Anfänge beim HSV am Rothenbaum erinnert sich Seeler stets sehr gerne. „1946 hat mich Vadder beim HSV angemeldet. Ich bin dann mit der U-Bahn bis Ochsenzoll gefahren, die restlichen Kilometer zu Fuß gelaufen. Manchmal bin ich auch komplett aus Eppendorf mit dem Fahrrad gefahren. Ich weiß noch, wie mein erstes HSV-Trikot gerochen hat. Hübsch auszusehen wie heute war nicht wichtig, sondern dass man überhaupt eins hatte.“
Uwe Seeler: Anfänge beim HSV im „Wohnzimmer“ Rothenbaum
Schon früh durfte das Stürmer-Talent im Herrenbereich ran. „Mein erstes Spiel auf dem Rothenbaum-Sportplatz habe ich 1953 als 17-Jähriger absolviert. Das war ein Freundschaftsspiel gegen Göttingen 05. Mein Gegenspieler war zwei Mal so groß wie ich. Damals gab es keine Zäune, die Zuschauer waren nah dran. Unser Linksaußen Charly Dörfel unterhielt sich nicht nur bei Eckbällen gern mit den Fans. Der Rothenbaum war sozusagen mein Wohnzimmer. Die Stimmung war sensationell!“
Mit Mittelstürmer Seeler wurde der HSV von 1955 bis 1963 neunmal in Folge norddeutscher Oberliga-Meister, Uwe holte sich regelmäßig die Torjägerkanone. Der Höhepunkt dieser Zeit: Die Deutsche Meisterschaft 1960 nach dem 3:2 im Finale gegen den 1. FC Köln – mit zwei Seeler-Toren. In diesem Jahr wurde er auch erster „Deutschlands Fußballer des Jahres“ überhaupt.
Uwe Seeler: Deutscher Meister 1960 mit dem HSV – gegen Burnley wurde er zu „Uns Uwe“
1961, im Viertelfinal-Rückspiel im Europapokal der Landesmeister gegen den FC Burnley, das live im TV übertragen wurde, verhalf Seeler seinem Team zum 4:1-Sieg (Hinspiel 1:3) und erhielt den Spitznamen „Uns Uwe“. „Den haben die Fans kreiert. Vielleicht hat ihnen meine Art, Fußball zu spielen, gefallen, und sie haben gespürt, dass ich einer von ihnen geblieben bin – immer mit beiden Beinen auf dem Boden.“
Außer bei seinen gefürchteten Kopfbällen natürlich! „Oft war ich eine halbe Stunde eher als alle anderen auf dem Trainingsplatz, übte am Pendel. Oder ich bat Charly Dörfel, pausenlos zu flanken, bis der Schädel brummte. Für mich war das kein Stress, sondern Spaß ohne Ende.“ Der sich auszahlen sollte.
Uwe Seeler schoss in 476 Ligaspielen für den HSV 404 Tore!
Nach dem DFB-Pokalsieg 1963, Uwes zweitem und letztem großen Titel mit dem HSV, wurde Seeler in der ersten Bundesliga-Saison 1963/64 mit 30 Toren direkt Torschützenkönig. Viele weitere Treffer und persönliche Auszeichnungen folgten, weitere Trophäen konnte der Kapitän mit dem HSV zu seiner aktiven Zeit aber nicht mehr einsammeln. 1972 beendete Seeler mit einem Spiel seines HSV gegen eine Weltauswahl seine einzigartige Fußballkarriere.
Trotz verlockender Angebote, vor allem von Inter Mailand, blieb Uwe seinem Rautenklub stets treu. „Klar, ich hätte es beim FC Bayern leichter gehabt. Unter dem Mittelmaß habe ich trotz allem nicht gelitten. Weil ich mich beim HSV und in Hamburg extrem wohlgefühlt habe.“ Seine Torbilanz: In 476 Ligaspielen im Trikot mit der Raute erzielte der kopfballstarke Stürmer unglaubliche 404 Treffer!
Uwe Seeler: „Ich bleibe für immer mit Herzblut ein HSVer”
Zwischen 1995 und 1998 war Seeler dann Präsident des HSV. Keine einfache Zeit für ihn, aber er half tatkräftig dabei, den Bau des neuen Volksparkstadions voranzutreiben.
Bis zuletzt war er Edelfan, sei es vor dem Fernseher oder immer mal wieder auf der Ehrentribüne. „Dieser Klub lässt mich einfach nicht los. Er war und ist ein Mittelpunkt in meinem Leben. Ich war immer mit Herzblut ein HSVer – und werde es ewig bleiben.“ Sein riesiger Fuß im Volkspark dient als Beweis dafür.